Wettbewerb drückt Strompreise nach unten
10.06.2015 | 10:08
Heidelberg. Der Wettbewerb um private Verbraucher drückt den Strompreis für Wechselwillige nach unten. Die Preise der günstigsten verbraucherfreundlichen Stromtarife sind im Laufe der letzten 12 Monate um über 6 Prozent gesunken. Das hat eine Preisanalyse des unabhängigen Verbraucherportals Verivox ergeben.
Strompreise für private Verbraucher um 6 Prozent gesunken
Zwischen Mai 2014 und Mai 2015 ist der Preis des günstigsten verbraucherfreundlichen Tarifs für einen Musterhaushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 4.000 kWh bundesweit um durchschnittlich 6 Prozent gesunken. Das entspricht einem Rückgang von 55 Euro. Die durchschnittlichen Gesamtkosten belaufen sich nun auf 817 Euro pro Jahr. Als verbraucherfreundlich definiert Verivox günstige Tarife ohne Vorauskasse, Kaution oder kWh-Paket, die über eine Vertragslaufzeit von höchstens einem Jahr, eine Kündigungsfrist von höchstens sechs Wochen, eine Preisgarantie sowie eine hohe Kundenzufriedenheit verfügen.
Abstand zwischen Grundversorgern und Wettbewerbern wächst
Die Tarife der örtlichen Grundversorgung sind im gleichen Zeitraum um lediglich 1 Prozent billiger geworden. Bei den günstigsten Tarifen der örtlichen Grundversorger konnte ein Preisrückgang von 2 Prozent festgestellt werden. Der Preisabstand zwischen den örtlichen Anbietern und den Wettbewerbern hat sich dadurch merklich erhöht.
Verbraucher, die noch nie gewechselt haben und noch zu den Bedingungen der Grundversorgung beliefert werden, können bei einem Verbrauch von 4.000 kWh durchschnittlich 382 Euro pro Jahr einsparen. Wer bereits zum günstigsten Tarif des Grundversorgers gewechselt hat, kann durch einen Anbieterwechsel zum günstigsten Anbieter immer noch durchschnittlich 284 Euro einsparen.
„Das deutliche Absinken der günstigsten Tarife lässt sich durch den intensiven Wettbewerb zwischen den über 1.000 Stromanbietern in Deutschland erklären“, sagt Jan Lengerke, Mitglied der Geschäftsleitung bei Verivox. „Das ist ein Zeichen dafür, dass die Energiemarktliberalisierung hierzulande eine Erfolgsgeschichte ist.“
Sinkende Großhandelspreise lassen weitere Senkungen erwarten
Auch in Zukunft kann von weiter sinkenden Strompreisen für private Verbraucher ausgegangen werden. Die durchschnittlichen Großhandelspreise an der Strombörse EEX sind zwischen Mai 2014 und Mai 2015 um rund 11 Prozent gesunken.
„Das sind schlechte Nachrichten für Erzeuger, aber gute Nachrichten für alle Stromkunden“, stellt Lengerke fest. „Flexible Anbieter können sich hier mittelfristig eindecken und den Endkunden entsprechend gute Preise bieten.“