Verteilung der Telekom-Gewerbesteuer wird angefochten
Stand: 04.08.2005
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Köln (dpa) - Um den dicken Steuerkuchen der Deutschen Telekom zeichnet sich ein Rechtsstreit ab mit möglicherweise gravierenden Folgen für vielen Gemeinden. Die Stadt Stuttgart will gerichtlich die Gewerbesteuer der Deutschen Telekom AG neu verteilen. Entsprechende Presseberichte bestätigte das Finanzgericht Köln am Donnerstag. Beklagte ist das Finanzamt Bonn-Innenstadt. Betroffen sind von dem Verfahren alle 14 302 deutschen Städte und Gemeinden. Im Mittelpunkt steht die Verteilung der Gewerbesteuer für 1996.
"Dieses Verfahren ist einmalig", sagte die Vizepräsidentin des Gerichts, Heide Schaumburg, der Zeitung. Die grosse Zahl der möglichen Beigeladenen sei auch logistisch ein grosses Problem. Schon allein der anfallende Postberg sei gigantisch, sagte sie der dpa. Möglicherweise müsse eine grosse Versammlungsstätte wie die KölnArena gesucht werden.
Die Landesfinanzverwaltung Nordrhein-Westfalens und die Stadt Bonn gaben keine Stellungnahmen mit Verweis auf das Steuergeheimnis ab.
Die Deutsche Telekom wollte sich zu dem Verfahren nicht näher äussern, da sich die Klage gegen die Finanzverwaltung richte. Zur Höhe der Telekom- Gewerbesteuerzahlung machte ein Sprecher keine Angaben. Die im Zeitungsbericht genannte Zahl von 258 Millionen Euro im vergangenen Jahr sei falsch.
Das Vorstandsmitglied der Steuerberaterkammer Köln, Michael Fickus, sagte der "Kölnischen Rundschau": "Der Fall ist ein Steuerrisiko für die Telekom und ein Haushaltsrisiko für die Gemeinden." Abhängig davon, aus welchen Jahren noch Steuerbescheide offen seien, drohten der Telekom Nach- und den Gemeinden Rückzahlungen.