Hannover (dpa) - In dem umstrittenen Atommülllager Asse bei Wolfenbüttel lagert Erkenntnissen des TÜV Nord zufolge kein hoch radioaktiver Müll. Befürchtungen, in dem früheren Salzbergwerk könnten auch Abfälle aus dem Ausland lagern, hätten sich nicht bestätigt, sagte TÜV-Experte Heinz Kröger vor dem Umweltausschuss des Landtages am Montag in Hannover. An der Zuverlässigkeit der betriebsinternen Aufzeichnungen gebe es keinerlei Zweifel. Im Auftrag des niedersächsischen Umweltministeriums hatte der TÜV Nord Inhalt und radioaktive Strahlung der im Schacht Asse lagernden knapp 126 000 Fässer anhand von Dokumenten geprüft.
Das frühere Salzbergwerk wurde lediglich als
Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Abfall genehmigt. Atomgegner wie auch SPD, Grüne und Linke im Landtag befürchten jedoch, dass widerrechtlich auch stark strahlender Müll eingelagert worden sein könnte. Es sei fraglich, ob eine "Papierprüfung" wie die des TÜV ausreiche, um das auszuschließen, sagte Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel. Umweltstaatssekretär Stefan Birkner (FDP) geht dagegen davon aus, die Vermutungen seien durch das TÜV-Gutachten eindeutig widerlegt.
Knackpunkt im Streit um die Asse ist vor allem die Frage, wie das Bergwerk geschlossen werden soll. Das Konzept des Betreibers, das die Flutung mit einer Speziallösung vorsieht, ist stark umstritten. Dabei sollen die Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen in dem Endlager bleiben. Kritiker fürchten, dass dadurch radioaktive Stoffe an die Oberfläche gelangen könnten und fordern Alternativen wie die Rückholung der Fässer. Eine neue Studie hatte unlängst bewiesen, dass die in 750 Metern Tiefe entdeckte, mit Cäsium 137 radioaktiv verseuchte Salzlauge mit dem eingelagerten
Atommüll in Kontakt gekommen sein muss. Die Kritiker sehen die Sicherheit des gesamten Lagers gefährdet.