Wie die Zahngesundheit unseren Körper beeinflusst
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Probleme mit den Zähnen können zahlreiche andere Beschwerden nach sich ziehen. Die meisten denken da sicherlich an unangenehme Schmerzen im Mundraum. Die Folgen können jedoch viel weitreichender sein. Im schlimmsten Fall wirken sich kranke Zähne auf den gesamten Organismus aus – teilweise sogar mit lebensbedrohlichen Folgen. Doch wie beeinflusst die Zahngesundheit unseren Körper genau?
Das Wichtigste in Kürze
- Zähne sind an den Blutkreislauf und das Nervensystem des Körpers angeschlossen, weshalb Wechselbeziehungen mit dem Organismus bestehen.
- In vielen Fällen bilden sich bei kranken Zähnen ernsthafte Beschwerden aus, da Bakterien über die Zahnwurzel in den Blutkreislauf gelangen und an verschiedenen Stellen des Körpers Entzündungen verursachen können.
- Zahlreiche weitere körperliche Symptome gehen auf eine Fehlstellung des Kiefers zurück.
- Die beste Unterstützung für die Zahngesundheit sind eine ausführliche Mundhygiene, eine gesunde Ernährung und regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt.
Warum können Zahnkrankheiten ein Auslöser für körperliche Beschwerden sein?
Zahnprobleme sind oft ein Symptom anderer Erkrankungen. Umgekehrt besteht jedoch ebenso die Möglichkeit, dass Zahnkrankheiten unterschiedliche Beschwerden auslösen. Die Zahngesundheit hat nämlich Auswirkungen auf den übrigen Körper, da Zähne über die Nerven und Blutgefäße eine Verbindung zum Organismus besitzen. Haben sich Bakterien erst einmal dort breitgemacht, können sie schnell in andere Körperregionen vordringen. Die entsprechenden Wechselwirkungen können zur Ausbildung chronischer und akuter Krankheiten führen.
Die traditionelle chinesische Medizin kennt ein ähnliches Wirkungsprinzip bereits seit Jahrtausenden. Die Schneidezähne stehen demnach in enger Verbindung mit Erkrankungen der Niere, Blase und Schilddrüse; die Eckzähne mit denen der Augen, der Leber und der Galle; die Backenzähne wiederum mit Magen und Darm. Unbestritten bleibt, dass kranke Zähne Einfluss auf die Gesundheit anderer Körperteile nehmen können.
Mit welchen Erkrankungen steht die Zahngesundheit in Verbindung?
Es gibt eine Vielzahl von Beschwerden, deren Ursprung häufig in Problemen mit den Zähnen oder dem Kiefer liegt. Zu welchen Erkrankungen eine schlechte Zahngesundheit beispielsweise führen beziehungsweise beitragen kann, zeigen die nachfolgenden Abschnitte auf.
Herzinfarkt und Schlaganfall
Sowohl bei einer chronischen Parodontitis als auch bei einem lange unbehandelten Kariesbefall besteht das Risiko, dass Bakterien über eine entzündete oder vereiterte Zahnwurzel in den Blutkreislauf gelangen. Im Organismus führen die Bakteriengifte zu Entzündungsherden, die auf Dauer nicht selten Herzerkrankungen und Herz-Kreislauf-Störungen bedingen. Schlimmstenfalls lösen die Erreger einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder Diabetes aus.
Kopf-, Rücken- und Nackenschmerzen
Für Schmerzen im Bereich von Kopf, Nacken oder Rücken ist oftmals eine Funktionsstörung des Kausystems verantwortlich. Eine Fehlstellung des Kiefers sorgt für eine höhere Belastung beim Kauen, die sich auf die Halswirbelsäule überträgt. Das Resultat sind schmerzhafte Verspannungen, Migräne und Rücken- sowie Wirbelsäulenprobleme. Allerdings kommen auch ungünstig eingearbeitete Zahnbrücken und -füllungen als Ursache für die Beschwerden infrage.
Depressionen
Eine Entzündung der Zahnwurzel kann die menschliche Psyche beeinflussen, wodurch sich bei manchen Betroffenen eine depressive Verstimmung oder sogar eine ernsthafte Depression ausbildet. Es könnte auch ein direkter Zusammenhang zwischen Stress beziehungsweise psychischen Erkrankungen und der Ausbildung einer Parodontitis bestehen.
Frühgeburten
Eine Schwangerschaft bedeutet große Anstrengungen für den weiblichen Organismus, weshalb die Wahrscheinlichkeit einer Parodontitis steigt. Die Bakterien können über die Blutbahn bis zum Fötus gelangen und diesen schädigen oder auch eine Verkrampfung der Gebärmutter bedingen. Bei häufig blutendem und entzündetem Zahnfleisch sollten Schwangere also dringend ärztlichen Rat einholen, da durch eine Infektion das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt steigt.
Die Zahngesundheit verbessern
Äußern sich bereits Symptome, die möglicherweise auf eine Zahnerkrankung zurückzuführen sind, ist es immer notwendig, die zugrunde liegende Ursache zu behandeln, um langfristig Beschwerdefreiheit zu erreichen. Häufig lassen sich gesundheitliche Probleme bereits durch das Befolgen einiger weniger Regeln verhindern. Mit einer vorbildlichen Mundhygiene können Sie selbst einen entscheidenden Beitrag zu Ihrer Zahngesundheit leisten. Putzen Sie sich mindestens zweimal täglich die Zähne (nach dem Essen jedoch 30 Minuten warten) mit sanften, kreisenden Bewegungen. Vergessen Sie bei der Zahnpflege auch die Zwischenräume nicht und verwenden Sie eine fluoridhaltige Zahncreme.
Zusätzlich empfiehlt es sich, ein- bis zweimal jährlich einen Kontrolltermin beim Zahnarzt zu vereinbaren. Dieser kann eventuell vorhandene Zahnerkrankungen bereits in ihrem Frühstadium erkennen, wodurch ein Gegensteuern möglich ist.
Im Sinne der Zahngesundheit ist außerdem zu empfehlen, stark zucker- oder säurehaltige Lebensmittel nur in Maßen zu genießen. Diese greifen nämlich den Zahnschmelz – die natürliche Schutzschicht eines Zahns – an. Das trifft vor allem auf Süßigkeiten und gesüßte Getränke zu. Auch auf den übermäßigen Konsum von Weizenmehlprodukten sollten Sie nach Möglichkeit verzichten – denn die enthaltene Stärke wandelt sich in Zucker um, von dem sich die Zahnbakterien ernähren.