Was sollten Erwachsene bei Zahnspangen beachten?
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Mit einer Zahnspange lassen sich Fehlstellungen des Kiefers und der Zähne korrigieren. Obwohl eine kieferorthopädische Behandlung für gewöhnlich im Kinder- oder Jugendalter stattfindet, ist sie ebenso im Erwachsenenalter möglich. Allerdings gibt es in diesem Zusammenhang einige Dinge, die Sie beachten müssen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bevor der Kieferorthopäde mit der Behandlung beginnt, sollten Raucher das Rauchen nach Möglichkeit aufgeben, um das Risiko eines Knochenabbaus zu minimieren.
- Bei Personen im Erwachsenenalter finden meist festsitzende Spangen Verwendung, da hier eine exakte Kräftedosierung möglich ist und sich zudem Aligner nicht bei jeder Fehlstellung anbieten.
- Die Dauer der Behandlung liegt meist zwischen zwei und drei Jahren, in denen regelmäßige Kontrolltermine notwendig sind.
- Die Behandlungskosten müssen Patienten fast immer aus der eigenen Tasche bezahlen.
Immer mehr Fehlstellungen werden im Erwachsenenalter behandelt
Im Normalfall erfordert die kieferorthopädische Behandlung eines Erwachsenen mehr Geduld und einen höheren finanziellen Aufwand als die eines Kindes. Trotzdem entscheiden sich immer mehr Personen für eine Zahnspange für Erwachsene. In einigen Fällen geschieht dies aus ästhetischen Gründen, in anderen Fällen aufgrund gesundheitlicher Aspekte. Ob überhaupt die Möglichkeit einer Behandlung besteht beziehungsweise ob diese sinnvoll ist, findet der Kieferorthopäde durch eine Untersuchung heraus.
Ein Grund für die Zunahme der kieferorthopädischen Behandlungen bei Erwachsenen könnte in der gesellschaftlichen Entwicklung zur Selbstoptimierung liegen. Wer seine Zähne korrigieren lassen möchte, sollte sich jedoch nicht nur auf die Ästhetik fokussieren. Ebenso notwendig ist es, über die medizinischen Konsequenzen Bescheid zu wissen. So gilt es im Zuge der Behandlung beispielsweise, die Seitenverzahnung zu beachten – die häufig die größte Herausforderung darstellt.
Das Rauchen lieber sein lassen
Die im Zigarettenrauch enthaltenen giftigen Stoffe erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines Knochenabbaus. Daher ist sehr ratsam, vor der Behandlung mit dem Rauchen aufzuhören. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass sich nach dem Rauchstopp für gewöhnlich auch die Gesundheit des Zahnfleischs und der Zähne verbessert.
Welche Arten von Zahnspangen kommen bei Erwachsenen zum Einsatz?
Mit herausnehmbaren und festsitzenden Zahnspangen existieren zwei grundsätzlich verschieden voneinander ausfallende Typen. Bei den abnehmbaren Zahnspangen handelt es sich meist um sogenannte Aligner. Die transparenten Kunststoffschienen gelten als relativ unauffällig und verschieben die Zähne mit einem sanften Druck an die Zielposition. Zusätzlich greifen Kieferorthopäden bei Erwachsenen ebenso auf Brackets zurück. Allerdings präferieren Erwachsene statt der metallisch-glänzenden Version in den meisten Fällen eine an die Zahnfarbe angepasste Variante, da diese weniger auffällig ist. Außerdem besteht die Möglichkeit, die Brackets an der Innenseite der Zähne zu fixieren (Lingualtechnik).
Welche Ausführung sich für Sie empfiehlt, dazu berät Sie Ihr behandelnder Arzt. Da sich Aligner nicht für alle Arten von Fehlstellungen eignen, setzen Kieferorthopäden bei Erwachsenen meist festsitzende Apparaturen ein. Diese haben den Vorteil, dass eine exakte Kräftedosierung möglich ist und sie sich zudem auch auf einzelne Zähne oder Zahngruppen anwenden lassen. Attestiert der Arzt einen starken Knochenschwund, besteht unter Umständen die Notwendigkeit, durch Schraubverbindungen mit dem Kieferknochen für die Stabilisierung einzelner Zähne zu sorgen.
Die Dauer der kieferorthopädischen Behandlung bei Erwachsenen
Auch wenn der Behandlungszeitraum im Wesentlichen von der Ausgangslage im Kiefer des Patienten abhängt, ist es zumeist notwendig, die Zahnspange für zwei bis drei Jahre zu tragen. Außerdem sollten Sie berücksichtigen, dass in regelmäßigen Abständen – etwa alle vier Wochen – Kontrolltermine beim behandelnden Arzt anstehen. Entsprechende Verpflichtungen stellen natürlich einen zeitlichen Aufwand dar. Auch ist es nicht ungewöhnlich, dass die Zahnspange in der ersten Zeit nach ihrer Nachjustierung ein ziehendes Gefühl und mitunter auch Schmerzen verursacht. Diese gehen auf die sich im Kiefer bewegenden Zähne zurück. Zudem müssen Sie mehr Zeit für eine adäquate Mundhygiene einplanen.
Nach dem Abschluss der Behandlung empfiehlt es sich, die Zähne dauerhaft zu stabilisieren. Dafür eignen sich sowohl Schienen als auch sogenannte Retainer. Dabei handelt es sich um einen von hinten am Zahn angebrachten Draht.
Welche Kosten verursacht die Behandlung?
Es gibt verschiedene Faktoren, die einen Einfluss auf die Höhe der Behandlungskosten haben. Von großer Bedeutung sind sowohl die Dauer und der Aufwand der Behandlung als auch das verwendete Material und der Umfang der Nachsorge. Wenn die Zahnspange lediglich die Fehlstellung eines Zahns oder eines Kieferteils korrigiert, liegen die Kosten in der Summe meist zwischen 1.000 und 1.500 Euro. Im Falle einer zwei bis drei Jahre andauernden Komplettbehandlung können dagegen auch 5.000 Euro oder mehr anfallen.
Möchten Sie die Stellung Ihrer Zähne im Erwachsenenalter begradigen lassen, müssen Sie in der Regel selbst für die Kosten aufkommen. Es gibt jedoch auch Ausnahmen. Bei schweren Kieferanomalien wie etwa angeborenen Missbildungen oder verletzungsbedingten Kieferfehlstellungen besteht die Möglichkeit einer Kostenübernahme. Allerdings sollten Sie sich den Kostenvoranschlag im Vorhinein von der Krankenkasse bewilligen lassen, damit später keine Probleme entstehen.
Eine Zahnzusatzversicherung kann sich lohnen. Sie müssen allerdings die Vertragsbedingungen genau prüfen. Üblicherweise besteht eine Wartezeit, bis der Versicherungsschutz greift. Sie können also keine Zahnbehandlung beginnen und gleichzeitig eine Zusatzversicherung abschließen.