Spechtschäden in der Gebäudeversicherung
Stand: 11.04.2024
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Spechte interessieren sich nicht nur für Bäume – auch an Hauswänden findet sich die ein oder andere Insektenlarve, Spinne oder Biene. Nachdem der Specht sich seinen Bissen geschnappt hat, hackt er meist den Putz auf und sucht nach weiteren Insekten, wie er es von seiner Nahrungssuche an Bäumen gewöhnt ist. Hierbei entstehen oft große Schäden an Putzschicht und Dämmung. Greift die Wohngebäudeversicherung bei Spechtschäden?
Das Wichtigste in Kürze
- Spechte können zu nachhaltigen Schäden am Gebäude führen und dadurch hohe Kosten verursachen.
- Spechtschäden lassen sich häufig mit einfachen Mitteln verhindern.
- Wohngebäudeversicherungen bieten in der Regel keine Kostenübernahme für Schäden durch Spechte an.
- Nur mit dem Baustein der Allgefahrendeckung können sich Versicherte gegen Spechtschäden absichern – wenn diese nicht explizit ausgeschlossen sind.
Zahlt die Wohngebäudeversicherung bei Spechtschäden?
Die Antwort auf diese Frage fällt bei den meisten Versicherern in Deutschland ernüchternd aus. Spechtschäden sind regulär bis auf wenige Ausnahmen nicht in der Wohngebäudeversicherung abgesichert.
Um Spechtschäden einzuschließen, ist in der Regel eine Allgefahrendeckung notwendig. Sie beinhaltet den Schutz gegen unvorhergesehene oder noch unbekannte Gefahren und sichert alles ab, was nicht ausdrücklich ausgeschlossen ist. Manche Versicherer schließen Schäden durch Spechte und andere wildlebende Tiere allerdings aus und Spechtschäden sind bei diesen Versicherern grundsätzlich nicht versicherbar. Obwohl diese Fälle zu den Ausnahmen zählen, ist es besonders wichtig, die Versicherungsbedingungen genau zu prüfen.
Welche Schäden können Spechte verursachen?
Auch in der Stadt ist das laute Klopfen eines Spechtschnabels auf Holz oft zu hören. Spechte suchen sich ihr Futter generell unter der Rinde von Bäumen. Allerdings haben die Vögel auch festgestellt, dass Hauswände ebenfalls den ein oder anderen Leckerbissen beherbergen. Zum einen finden sich auf oder unter dem Putz häufig Insekten, zum anderen bieten Hauswände und die darunter liegende Dämmwolle einen geeigneten Platz zum Nisten. Hat ein Specht ein Nest angelegt, sind dem Hausbesitzer aufgrund des Bundesnaturschutzgesetzes jegliche Interventionen verboten. Vor allem in der Zeit von März bis Ende Mai gilt für den Specht oberstes Ruhegebot.
Spechte beschädigen mit ihrem Schnabel neben Hauswände auch Antennen und Dachbleche, welche repariert oder ganz ersetzt werden müssen. Von Spechten verursachte Fassadenschäden führen nicht nur zu Löchern in der Wand, sondern können auch weitere Probleme mit sich bringen. Wenn der Putz am Haus beschädigt ist, dringt Feuchtigkeit ins Mauerwerk ein. Das kann unter anderem zu Schimmelbefall führen und die Beseitigung hohe Kosten verursachen. Löcher in der Wand oder in der Dämmung laden zudem andere Tiere ein, sich dort anzusiedeln. Es ist also nicht nur der direkte Schaden, der beseitigt werden muss – genauso wichtig ist es, mögliche Folgeschäden abzuwehren.
Spechtlöcher nicht einfach verschließen
Auch wenn der Specht sich das entstandene Loch nicht als Nest ausgesucht hat, können sich andere Vogelarten einnisten. Vor dem Schließen des Spechtlochs muss sichergestellt sein, dass es nicht bewohnt ist.
Spechtschäden vermeiden: Tipps und Tricks
Wen sichtbare Abschreckung nicht stört, kann auf klassische Modelle von Vogelscheuchen zurückgreifen. Schon einfache Flatterbänder an der Hauswand oder Windspiele haben eine abschreckende Wirkung. Spechte nutzen gerne Ecken und Winkel an Gebäuden für ihre Aktivitäten. Diese Stellen können Taubenstacheln für Spechte uninteressant machen.
Auch eine bestimmte Wandfarbe kann helfen. Spechte mögen keine glatten Wände oder Untergründe. Fassadenfarbe, die nach dem Auftragen völlig glatt bleibt, macht Spechten an diesen Stellen das Leben schwer und hält sie von ihren Klopfattacken ab.
Gewöhnungseffekte vermeiden
Nutzen Sie unterschiedliche Vergrämungsmaßnahmen an verschiedenen Stellen am Gebäude, auch an bisher vom Specht nicht beachteten Flächen. Wechseln Sie regelmäßig die Position von Attrappen, Flatterbändern und Co, damit sich der Specht nicht an sie gewöhnen kann.
Spechtlöcher in der Fassade: Reparatur und Kosten
Spechte suchen sich die am schwersten zugänglichen Orte an der Hausfassade aus, damit sie gerade beim Nisten maximal sicher sind. Um für Reparaturarbeiten dort hinzugelangen, ist in der Regel ein Gerüst oder eine professionelle Leiter notwendig.
Für eine Drehleiter mit Fahrer alleine müssen Hausbesitzer als Miete pro Tag mit 500 Euro netto rechnen. Die weiteren Kosten orientieren sich daran, wie groß der verursachte Schaden ausfällt, ob nur neu verputzt werden muss oder ob auch Dämmmaterial ausgebessert wird. Das bedeutet, dass die Hauswand um einen deutlich größeren Bereich aufgeklopft werden muss und die Kosten weiter steigen.
- Hausschwammbefall: Zahlt jetzt die Gebäudeversicherung?
- Zahlt die Gebäudeversicherung eine Leckortung?
- Wohngebäudeversicherung: Was ist versichert?
- Wasserschaden durch Aquarium: Welche Versicherung zahlt?
- Fahrlässig Brand verursacht: Zahlt die Versicherung trotzdem?
- Zahlt die Wohngebäudeversicherung bei undichtem Dach?
- Zahlt die Wohngebäudeversicherung bei Marderschäden?
- Schaden und Folgeschaden durch Efeu: Zahlt die Gebäudeversicherung?