So schützen Sie Ihr Haus vor Blitzeinschlag
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Im August 2023 tobte über Frankfurt am Main ein Gewitter mit über 25.000 Blitzen in der Stunde. Der Anblick war faszinierend. Leider bergen Gewitter jedoch nicht nur fesselnde Naturereignisse, sondern auch Gefahren. Abhängig von der Lage eines Hauses sollte ein individueller Schutz erfolgen. Welche Möglichkeit es gibt und welche begleitenden Maßnahmen Schäden zu vermeiden, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Das Wichtigste in Kürze
-
Befindet sich in unmittelbarer Umgebung eines Hauses kein höheres Gebäude oder ein höherer Metallmast, sollte ein Blitzableiter montiert werden.
-
Überspannungsschäden lassen sich durch spezielle Steckdosen oder einfach durch das Ziehen des Steckers vermeiden.
-
Photovoltaikanlagen erhöhen nicht das Risiko eines Blitzeinschlages.
Blitzableiter: das Haus vor Blitzeinschlag schützen
Ein Blitzeinschlag in ein Haus führt in den meisten Fällen zumindest zu Schäden am Dachstuhl, schlimmer zu einem Dachstuhlbrand oder zu einem Totalschaden. Umso wichtiger ist es, dass die Eigentümer ihr Haus vor einem Blitzeinschlag schützen.
Der klassische Schutz vor Blitzeinschlag bei Häusern war für viele Jahre der Blitzableiter. Dabei handelt es sich um eine Metallleiste, die vom Dach, wo sie als kleiner Stab sichtbar ist, am Haus entlang in das Erdreich führte und im Boden einbetoniert ist. Wie bekannt ist, schlägt ein Blitz bei der Entladung in den höchstgelegenen Punkt ein. Dieser ist bei einem so gesicherten Gebäude die kleine Metallstange. Sie leitet die Spannung des Blitzes in das Erdreich und verwandelt das Haus somit in einen Faradayschen Käfig. Der Strom läuft durch die Metallkonstruktion um das Haus herum in die Erde.
Das Problem bei einem Blitzableiter waren allerdings die Kosten. Das Konstrukt war teuer, und so entscheiden sich immer mehr Bauherren dafür, auf eine solche Maßnahme zu verzichten, sofern es die örtlichen Gegebenheiten erlauben. Eine Voraussetzung hierfür ist, dass sich in der Nähe des Gebäudes beispielsweise hohe metallische Masten oder Bauwerke befinden, die das Haus überragen.
Der Blitzableiter verhindert aber nur einen Einschlag in das Haus selbst. Elektrische Geräte müssen anderweitig vor Überspannungsschäden geschützt werden. Eine Überspannung tritt auf, wenn ein Blitz in stromführende Leitungen, beispielsweise in eine Überlandtrasse, einschlägt. In diesem Moment wird eine Spannungshöhe erzeugt, die Haushaltsgeräte zerstört. Es kann aber auch genügen, dass ein Blitz in beliebiges Metallteil einschlägt. In bis zu 1.500 Meter Umkreis führt dies zu einem Spannungsanstieg (Quelle: Stadtwerke Langen).
So schützen Sie Ihre Elektrogeräte vor Überspannungsschäden
Fast jeder kennt einen Freund oder Nachbarn, der nach einem Gewitter über defekte Elektrogeräte geklagt hat. Radio, Fernseher, Router - gefährdet sind alle Geräte, die während eines Gewitters mit dem Stromnetz verbunden sind. Diese gilt es vor Überspannung zu schützen.
Der kostengünstigste Schutz vor Überspannungsschäden besteht darin, bei Gewitter alle Stecker aus den Steckdosen zu ziehen. Durch die Trennung vom Stromnetz kann so nichts mehr passieren.
Alternativ bieten sich auch mechanische Schutzmaßnahmen an. In jedem Baumarkt gibt es Steckdosen mit einem integrierten Überspannungsschutz. Mit diesen Steckdosen werden Elektrohaushaltsgeräte direkt an der Stromversorgungsquelle vor Spannungsschwankungen geschützt.
Wer lieber einen "Surge Protective Device” (SPD), also ein Überspannungsschutzgerät, direkt im Sicherungskasten angebracht haben möchte, muss sich an den Fachhandel wenden. Dort können ausgebildete Mitarbeiter das keine Gerät fachgerecht installieren.
Erhöhen Photovoltaikanlagen das Risiko für einen Blitzeinschlag?
Nutzer einer Photovoltaikanlage müssen sich keine Gedanken über ein erhöhtes Risiko machen.
Allerdings können sie bei einem Dachstuhlbrand die Arbeiten der Feuerwehr behindern, da sie unter Strom stehen. Es ist daher wichtig, bereits bei der Montage der Anlage an eine Schneise zur Begehung des Daches zu denken.
Überspannungsschaden - ein Fall für die Versicherung
Überspannungsschäden werden von den meisten Versicherungen im Rahmen der Feuerdeckung bei der Hausrat- und bei der Wohngebäudeversicherung übernommen. Die Wohngebäudeversicherung deckt Schäden an Geräten, die fest mit dem Gebäude verbunden sind, während die Hausratversicherung beispielsweise für Schäden an beweglichem Eigentum wie Radios oder Computern aufkommt.