- Ist eine Wärmepumpe im Altbau empfehlenswert?
- Wann lohnt sich das?
- Wärmepumpe im Altbau ohne Fußbodenheizung: Funktioniert das?
- Wärmepumpen-Übersicht
- Kosten
- Förderung
- Wärmepumpen vergleichen
Der Einbau von Wärmepumpen ist auch in Häusern mit einem weiter zurückliegenden Erbauungsdatum sinnvoll. Es kann aber sein, dass mehr Sanierungsmaßnahmen als bei Neubauten durchgeführt werden müssen, damit die Wärmepumpenheizung effizient arbeiten kann. Generell sind aber alle Arten von Wärmepumpen auch für Altbauten geeignet und es können genauso Fördergelder beantragt werden wie für Wärmepumpen in Neubauten.
Das Wichtigste in Kürze
- Wärmepumpen sind in Altbauten wie in Neubauten sinnvoll.
- Wichtig ist, dass der Altbau gut gedämmt ist und im Idealfall über eine Flächenheizung verfügt.
- In Altbauten können auch Hybridlösungen aus Wärmepumpen und Öl- oder Gas-Heizungen sinnvoll sein.
- Für die Wahl der Art der Wärmepumpe sind die Gegebenheiten vor Ort ausschlaggebend, nicht das Alter des Hauses.
Ist eine Wärmepumpe im Altbau empfehlenswert?
Da es sich noch um eine verhältnismäßig junge Technologie handelt, vermuten viele Menschen schnell, dass Wärmepumpen nur für Neubauten mit einer bereits guten Energieeffizienz geeignet sind. Das stimmt aber nicht; eine Studie des Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) hat ergeben, dass auch in älteren Gebäuden die effiziente und zuverlässige Nutzung von Wärmepumpen möglich ist. Wichtiger als das Alter des Hauses sei dabei das vorhandene Wärmeverteilsystem und das energetische Niveau.
Das Ergebnis der Studie überrascht vielleicht nicht so sehr, wenn man bedenkt, dass unter Altbau sehr viele Gebäude fallen können. Ein Haus aus den späten 1970ern, in denen es bereits Wärmeschutzverordnungen gab, fällt genauso darunter wie ein Jugendstil-Bau. Deshalb ist es sinnvoll, nicht zwingend auf das Alter des Haus‘ zu schauen, sondern darauf, welche Gegebenheiten es mitbringt.
Für die Studie wurden Häuser aus vielen verschiedenen Jahrzehnten untersucht. Für alle gilt die Empfehlung, den Einbau der Wärmepumpe durch eine gute Planung sorgfältig vorzubereiten und sicherzustellen, dass beste Ausgangsbedingungen geschaffen werden. Was Letzteres genau bedeutet, klären wir im folgenden Abschnitt.
Hinweis
Ist ein Haus nicht nur ein Altbau, sondern steht auch unter Denkmalschutz, wird es komplizierter mit der sinnvollen Nutzung einer Wärmepumpe. Dürfen beispielsweise keine Fenster ausgetauscht oder darf die Fassade nicht gedämmt werden, kann es sein, dass sich der Einbau nicht lohnt.
Wärmepumpe im Altbau: Wann lohnt sich das?
Generell ist es wichtig, dass Sie Ihre Räume auch mit einer geringen Vorlauftemperatur angenehm warm bekommen. Als Vorlauftemperatur bezeichnet man die Temperatur, die das Heizwasser hat, bevor es in die Heizfläche (etwa die Fußbodenheizung oder einen Heizkörper an der Wand) einfließt.
Ideal, sprich: sehr energieeffizient, ist eine Vorlauftemperatur von 30 bis 35 Grad. Bis zu 55 Grad ist noch akzeptabel; geht es darüber hinaus, sollten Sie vor dem Einbau einer Wärmepumpe überdenken, ob die Dämmung des Hauses verbessert oder die Heizflächen vergrößert werden können.
Testen Sie Ihre Vorlauftemperatur
Um herauszufinden, ob die Vorlauftemperatur niedrig genug sein kann für eine effiziente Wärmepumpennutzung, können Sie Folgendes ausprobieren: Begrenzen Sie die Vorlauftemperatur an einem Tag, an dem Sie heizen müssen, auf 45 bis 50 Grad und drehen Sie anschließend den Thermostat Ihrer Heizung auf. Wird es im Raum warm genug? Dann kann eine Wärmepumpenheizung in Betracht gezogen werden.
Gute Dämmung für eine geringe Vorlauftemperatur
Egal, ob alt oder neu, damit eine Wärmepumpenheizung effektiv arbeitet, müssen Dach und Fassade ausreichend gedämmt sein. Moderne Türen und Fenster, die gut schließen, sind ebenfalls wichtig, damit eine niedrige Vorlauftemperatur reicht, um die Räume zu beheizen.
Oft haben bereits Häuser aus den 1970er-Jahren eine gute Dämmung, aber ob diese noch ausreicht, um die Wärme bestmöglich im Haus zu behalten, sollte vorab geprüft werden. Eine Investition in eine bessere Isolierung bedeutet am Anfang höhere Kosten, kann sich aber über die Jahre auszahlen.
Flächenheizung für ausreichend Wärme
Große Heizflächen verteilen die Wärme gut, was sich positiv auf die nötige Vorlauftemperatur auswirkt. Ideal sind deshalb Fußbodenheizungen, aber auch solche, die in der Decke oder Wand verbaut wurden. Eine Wärmepumpe für einen Altbau ohne Fußbodenheizung ist auch möglich. Klassische Heizkörper funktionieren zwar ebenso mit Wärmepumpen, benötigen aber meistens aufgrund ihrer im Vergleich geringen Größe eine höhere Vorlauftemperatur – daher sind großflächige Heizkörper immer vorzuziehen.
Ausreichend Platz für den Einbau der Wärmepumpe
Ob die Wärmepumpe im Ein- oder Mehrfamilienhaus, im Altbau oder Neubau eingebaut wird – die Technik braucht oft Platz auf dem Grundstück. Das kann man bei neuen Häusern direkt vor dem Bau einplanen. Bei Bestandsbauten, die ohne Wärmepumpen im Hinterkopf geplant wurden, muss deshalb genau geschaut werden, wie die Technik untergebracht werden kann.
Es gibt gesetzliche Vorgaben, die einen Mindestabstand von drei Metern zwischen der Wärmepumpe und der Grundstücksgrenze vorsehen. Bei Bestandsimmobilien, also keinen Neubauten, bei denen der Betrieb einer Wärmepumpe beim Bau eingeplant wurde, kann es schwer werden, diesen einzuhalten.
Eine Lösung kann hier eine Split-Wärmepumpe sein. Bei ihr wird die Technik aufgeteilt und es befinden sich nur die Ventilatoreinheiten im Garten. Die hydraulischen Elemente werden dann im Gebäude selbst untergebracht.
Das Vorhaben von einem Experten oder einer Expertin prüfen lassen
Bereits bei der Planung des Einbaus einer Wärmepumpe sollten Sie einen Experten oder eine Expertin zurate ziehen. Erfahrene Fachmänner und -frauen werden Ihnen ehrlich sagen, ob eine Wärmepumpe in Ihrem Altbau sinnvoll ist und welche Umbauarbeiten dafür nötig sein werden.
Gut ist es immer, im Vorfeld so viele nützliche Informationen wie möglich zu sammeln. Hat Ihr Haus beispielsweise einen Energieausweis? Falls ja, können Sie darin den Heizenergiebedarf nachsehen, der Ihnen verrät, wie viel Heizenergie pro Quadratmeter in Ihrem Haus nötig ist. Ebenfalls von Interesse wird sein, ob ihre jetzige Heizung eine Einrohr- oder Zweirohr-Heizung ist.
Wärmepumpe im Altbau ohne Fußbodenheizung: Funktioniert das?
Eine Hybridlösung, bei der eine Wärmepumpe mit einer Öl- oder Gas-Heizung kombiniert wird, ist nicht nur möglich, sondern für manche Altbauten sogar die einzige Möglichkeit, die moderne Heizungsart zu integrieren. Immer wenn sich herausstellt, dass eine Flächenheizung nötig, der Einbau aber unmöglich oder zu kostspielig wäre, sollte diese Kombination in Betracht gezogen werden.
Beim sogenannten bivalenten Betrieb heizt dann die Wärmepumpenheizung die meiste Zeit autonom das Haus. Fallen die Temperaturen so stark, dass die Wärmepumpe die gewünschte Temperatur nicht mehr effizient erzeugen kann, schalten die Bewohner und Bewohnerinnen die konventionelle Heiztechnik dazu.
Trotz dieser praktischen Lösung sollten die Punkte Dämmung und ausreichend große Heizkörper auch bei der Einrichtung eines bivalenten Betriebs nicht vernachlässigt werden. Es lohnt sich außerdem, einen hydraulischen Ausgleich vorzunehmen. Dabei wird von einem Fachbetrieb die benötigte Heizwassermenge für jeden Raum ermittelt und die Heizungsanlage so eingestellt, dass jeder Heizkörper optimal versorgt wird. Diese Maßnahme macht effektiveres Heizen möglich und wird sogar staatlich gefördert.
Welche Arten von Wärmepumpen eignen sich für den Altbau?
Die eine beste Wärmepumpe für einen Altbau gibt es so nicht. Grundsätzlich kann jede Art von Wärmepumpe in einem Altbau zum Einsatz kommen, denn nicht das Alter des Hauses ist ausschlaggebend für die Wahl, sondern die allgemeinen Gegebenheiten vor Ort.
- Wasserwärmepumpen beziehen die Wärme aus dem Grundwasser und sind sehr effizient. Sie sind aber nur eine Option, wenn genug Grundwasser in ausreichender Qualität vorhanden ist. Eine gute Wahl ist diese Art von Wärmepumpe auch, wenn der Altbau auf einem Grundstück steht, auf dem bereits ein Brunnen existiert, der nun genutzt werden kann.
- Sole- oder Erdwärmepumpen verwenden Erdkollektoren oder Erdsonden, die die Wärme aus dem Erdreich ins Haus transportieren. Dabei ist zu bedenken, dass für die Kollektoren eine größere Erdfläche gebraucht wird, während für die Sonden Bohrungen mit einem recht großen Gerät nötig sind. In beiden Fällen muss das Grundstück also groß genug sein.
- Luftwärmepumpen sind generell sehr beliebte Versionen, weil die Installationskosten im Vergleich geringer sind. Allerdings sind sie nicht so effizient wie die anderen Wärmepumpentechnologien – gerade bei tieferen Außentemperaturen. Besonders, wenn abzusehen ist, dass die benötigte Vorlauftemperatur etwas höher sein wird, ist die Luftwärmepumpe nicht die erste Wahl.
Sind die Gegebenheiten nicht so, dass die gewünschte Technologie für die beabsichtigte Effizienz verbaut werden kann, können bei Altbauten aber auch Hybridlösungen die Antwort sein. Neben der oben angesprochenen Kombination von Wärmepumpe und klassischer Öl- oder Gas-Heizung sollte man auch Solaranlagen als Ergänzung in Betracht ziehen.
Die Solaranlage kann dann die Erwärmung des Wassers über weite Teile des Jahres übernehmen, die Wärmepumpe so entlasten oder auch den Strom für deren Betrieb erzeugen. Lassen Sie sich hier beraten, denn individuelle Energiemanagementsysteme, die die modernen Heiztechnologien kombinieren, können zu großen Einsparungen bei den Heizkosten führen.
Wie teuer ist eine Wärmepumpe für den Altbau?
Pauschal lässt es sich schwer sagen, was die genauen Kosten für eine Wärmepumpe in einem Altbau sind. Es gibt zu viele Variablen, die für jeden individuellen Fall betrachtet werden müssen. Hinzu kommt, dass der Markt für die Techniken Schwankungen unterliegt, die beispielsweise durch Energiekrisen oder eine gesteigerte Nachfrage auftreten.
Trotzdem lassen sich zumindest Angaben zu den Preisen für die Wärmepumpen machen. So sind Luftwärmepumpen mit einem Preis zwischen 8.000 und 16.000 Euro günstiger als Erdwärmepumpen, die inklusive der nötigen Bohrungen zwischen 18.000 und 28.000 Euro kosten können.
Ebenfalls zu bedenken ist: Bei Altbauten sind häufiger als bei Neubauten Sanierungsmaßnahmen nötig, damit das Heizen mit Wärmepumpen effektiv bleibt. Gute Beispiele hierfür sind die oben angesprochenen Flächenheizungen und eine ausreichende Dämmung.
Außerdem sollte die Anschaffung eines Pufferspeichers, der das erzeugte Warmwasser speichert, in Betracht gezogen werden. Ein Pufferspeicher ist nicht zwingend nötig, aber er verhindert, dass die Heizung immer wieder an- und abgestellt wird, was zu schnellem Verschleiß vorbeugt.
Ist die Technik einmal eingebaut, verursacht sie laufende Kosten. Neben gelegentlichen Wartungen und möglichen Reparaturen bestehen die Betriebskosten vor allem aus dem Stromverbrauch für die Wärmepumpe im Altbau. Durch die kluge Wahl eines günstigen Stromtarifs lässt sich viel Geld sparen.
Um den individuellen Verbrauch auszurechnen, nutzen Sie folgende Formel:
(Heizwärmebedarf/Jahresarbeitszahl) x Stromtarif = Gesamtstromverbrauch der Wärmepumpe in Euro
Wärmepumpe im Altbau fördern lassen
Um Ihre Kosten für die Anschaffung und den Einbau einer Wärmepumpe zu verringern, sollten Sie Fördermittel beantragen. Dabei ist es wichtig, die Fördergelder ganz am Anfang des Prozesses zu beantragen. Vor der Vergabe von Liefer- und Leistungsverträgen sollte zuerst die Finanzierung stehen.
Der Staat unterstützt mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude verschiedene Maßnahmen, die Gebäude effizienter und damit klimafreundlicher machen. Unbedingt kennen sollten Sie die staatlichen Förderungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Informieren Sie sich, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit Sie nicht auf die Förderung der Wärmepumpe für Ihren Altbau verzichten müssen.
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