- Wie funktioniert eine Luft-Luft-Wärmepumpe?
- Voraussetzungen
- Kosten
- Förderung
- Vor- & Nachteile der Luft-Luft-Wärmepumpe
Unter den Wärmepumpen nimmt die Luft-Luft-Wärmepumpe eine Sonderstellung ein. Dieser Umstand begründet sich damit, dass sie im Gegensatz zu anderen Wärmepumpen-Typen keinen Kältemittelkreislauf nutzt. Stattdessen kommen hier Ventilatoren zum Einsatz, welche auf die verbrauchte Raumlauft zurückgreifen, um die Frischluft aufzuheizen. Der nachfolgende Artikel erläutert die Funktionsweise einer entsprechenden Wärmepumpe und zeigt deren Vor- sowie Nachteile auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Luft-Luft-Wärmepumpe heizt Luft von draußen mithilfe von Wärmerückgewinnung auf, indem sie die Restwärme der verbrauchten Raumluft nutzt.
- Die Installation einer Luft-Luft-Wärmepumpe lässt sich nur realisieren, wenn die Gebäudehülle der Immobilie luftdicht versiegelt und ein spezielles Lüftungssystem vorhanden ist.
- Die Gesamtkosten für die Anschaffung und Installation einer Luft-Luft-Wärmepumpe liegen je nach Ausführung zwischen 12.000 und 20.000 Euro.
- Durch die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude besteht seit 2021 die Möglichkeit, auch für Luft-Luft-Wärmepumpen als Einzelmaßnahme eine Förderung zu beantragen.
Wie funktioniert eine Luft-Luft-Wärmepumpe?
Wärmepumpen greifen auf die in der Umwelt gespeicherte Energie zu, um Gebäude mit Wärme zu versorgen. Eine Luft-Luft-Wärmepumpe nutzt dazu Luft. Doch anders als bei Luft-Wasser-Wärmepumpen wird die gewonnene Wärme nicht über einen Heizwasserkreislauf an die in den Wohnräumen aufgestellten Heizungen weitergeleitet, sondern über die Luft. Infolgedessen benötigt ein mit einer Luft-Luft-Wärmepumpe ausgestattetes Gebäude weder Heizkörper noch Heizflächen. Daher ist in diesem Zusammenhang auch von einem Lüftungswärmesystem die Rede. Die exakte Funktions- beziehungsweise Arbeitsweise der Wärmepumpe veranschaulicht die nachfolgende Übersicht:
- Zunächst saugt ein Ventilator Außenluft an.
- Die Frischluft strömt zuerst durch einen Filter und wird je nach Ausführung unter Umständen von einem Erdwärmetauscher vorgewärmt. Dabei handelt es sich jedoch um eine optionale Komponente, die nicht zwingend einen Teil der Wärmepumpe darstellen muss.
- Ein als Wärmetauscher fungierender Plattenkondensator überträgt die Wärme der verbrauchten Raumluft an die angesaugte Luft von draußen.
- Nun bringt ein Nacherhitzer die vorgewärmte Außenluft auf das erforderliche Temperaturniveau, woraufhin die Anlage es in das Lüftungssystem des Gebäudes beziehungsweise der Wohnung leitet.
Voraussetzungen für eine Luft-Luft-Wärmepumpe
Eine Luft-Luft-Wärmepumpe stellt gewisse Ansprüche an Gebäude. Ein entsprechendes System lässt sich nur nutzen, wenn das Objekt eine luftdicht versiegelte Gebäudehülle aufweist. Eine weitere Voraussetzung ist ein spezielles Lüftungssystem. Darüber hinaus erweisen sich derartige Wärmepumpen nur dann als effizient, wenn die Heizleistung zehn Watt je Quadratmeter nicht überschreitet.
Aus diesen Gründen finden Luft-Luft-Wärmepumpen in der Regel ausschließlich in Neubauten Verwendung. Tendenziell gilt: Je besser die Wärmedämmung und die Energieeffizienz ausfallen, desto eher eignet sich das Haus für diese Heiztechnik. Daher sind die Wärmepumpen vorrangig in Passiv- und Niedrigenergiehäusern anzutreffen. Für die Altbau eignet sich eine solche Anlage normalerweise nicht. Der nachträgliche Einbau ist zwar grundsätzlich möglich, aber für gewöhnlich mit einer umfassenden Sanierung verbunden und daher unwirtschaftlich.
Luft-Luft-Wärmepumpe: Welche Kosten fallen an?
Aufgrund ihres relativ einfachen Aufbaus fällt der finanzielle Aufwand niedriger als bei anderen Wärmepumpen, allerdings immer noch höher als bei konventionellen Heizsystemen aus. Eigentümerinnen und Eigentümer müssen mit folgenden Kosten rechnen:
- Anschaffung: 7.000 bis 10.000 Euro
- Lüftungsanlage: 3.000 bis 6.000 Euro
- Installation: 2.000 bis 4.000 Euro
- Gesamtkosten: 12.000 bis 20.000 Euro
Welche laufenden Kosten durch den Stromverbrauch der Wärmepumpe entstehen, lässt sich nur schwer pauschalisieren. In der Regel fallen die Betriebskosten jedoch sehr niedrig aus. In Gebäuden mit guter Dämmung lassen sich die Heizkosten vergleichen mit herkömmlichen Systemen mitunter halbieren. Die Wartungskosten liegen bei etwa 200 Euro pro Jahr und damit niedriger als die von Gas- oder Ölheizungen.
Der Stromverbrauch einer Luft-Luft-Wärmepumpe
Der Stromverbrauch einer Luft-Wärmepumpe fällt allgemein etwas höher als bei Wasser- oder Erdwärmepumpen aus. Dies trifft insbesondere auf den Standort Mitteleuropa zu, da die Außentemperaturen hier über das Jahr betrachtet stark schwanken. Auch wenn es weitere Faktoren wie den Dämmstandard des Hauses und die individuellen Heizgewohnheiten gibt, ist im Zusammenhang mit dem Energiebedarf des Systems vor allem die sogenannte Jahresarbeitszahl (JAZ) von Bedeutung. Diese gibt an, wie viel Wärme sich aus einer Kilowattstunde Strom erzeugen lässt. Meist weisen Luft-Luft-Wärmepumpen eine Jahresarbeitszahl zwischen 2,4 und 2,8 auf. Zusammen mit der Anlagenleistung und der Heizdauer lässt sich der Strombedarf wie folgt berechnen:
- Wärmepumpen-Stromverbrauch = (Leistung der Wärmepumpe / Jahresarbeitszahl) x Heizdauer
Schon gewusst: Neben Tarifen für Haushaltsstrom umfasst das Portfolio vieler Energieanbieter auch Tarife für Wärmepumpen- beziehungsweise Heizstrom. Wenn Sie sich für einen entsprechenden Wärmepumpen-Stromtarif entscheiden, profitieren Sie in der Regel von einem um einige Cent niedrigeren Arbeitspreis.
Wird eine Luft-Luft-Wärmepumpe gefördert?
Lange Zeit gab es keine gesonderte Förderung für Luft-Luft-Wärmepumpen. Dies änderte sich Anfang 2021 mit dem Start der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Die aktuelle Förderrichtlinie sieht vor, auch Luft-Luft-Wärmepumpen als Einzelmaßnahme mit bis zu 35 Prozent der Kosten zu fördern. Zuschüsse lassen sich beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrollen beantragen.
Vor- und Nachteile der Luft-Luft-Wärmepumpe
Aus Sicht von Verbraucherinnen und Verbrauchern bringen Luft-Luft-Wärmepumpen sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die wichtigsten Vorzüge und Kehrseiten der Heiztechnik:
Vorteile
|
Nachteile
|
---|---|
einfacher, unkomplizierter Aufbau und daher gegenüber anderen Wärmepumpen recht günstig in der Anschaffung | niedrige Leistungsfähigkeit und daher nur für energieeffiziente Gebäude geeignet |
kontrollierte Wohnraumlüftung durch Wärmerückgewinnung mit niedrigen CO2-Emissionen | spezielles Lüftungssystem erforderlich, daher Installation in Altbauten für gewöhnlich unwirtschaftlich |
lässt sich auch als Klimaanlage verwenden | Warmwasserbereitung mit Luft-Luft-Wärmepumpe nicht möglich |
sehr kompakt | etwas höherer Wartungsaufwand |
zusätzliches Einsparpotenzial durch Kombination mit Photovoltaikanlage |
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