Versicherungspolice: So wichtig ist der Versicherungsschein
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Wer einen Versicherungsvertrag erfolgreich abschließt, erhält von der Assekuranz im Anschluss eine sogenannte Versicherungspolice. Dabei handelt es sich um ein wichtiges Dokument, das Sie in jedem Fall sicher aufbewahren sollten. Der nachfolgende Ratgeber klärt Sie darüber auf, weshalb die Police so bedeutungsvoll ist und was Sie tun können, wenn sie verloren geht.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Versicherungspolice beinhaltet alle wichtigen individuellen Vertragsdaten und die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Versicherungsgesellschaft.
- Ein abgeschlossener Versicherungsvertrag ist erst mit dem Erhalt des Versicherungsscheins gültig.
- Versicherer sind zur Ausstellung des Dokuments verpflichtet.
- Im Leistungsfall müssen Sie häufig die Versicherungspolice vorweisen.
Definition: Was ist eine Versicherungspolice?
Eine Versicherungspolice – auch als Versicherungsschein bezeichnet – ist eine Urkunde, die als schriftlicher Nachweis für einen abgeschlossenen Vertrag zwischen Versicherungsnehmerin oder -nehmer und Versicherung dient.
Nach dem Abschluss des Versicherungsvertrages stellt die Assekuranz das Dokument in Text- oder Schriftform aus und übergibt es der zu versichernden Person. Diese kann sich hierdurch im Schadenfall auf ihre vertragsmäßigen Rechte berufen. Der Vertrag besitzt jedoch erst mit der Annahme der Police vollständige Rechtsgültigkeit. Ohne einen gültigen Versicherungsschein haben Verbraucherinnen und Verbraucher nicht die Möglichkeit, nachzuweisen, dass sie überhaupt über die entsprechende Versicherung verfügen. Daher wird das Dokument mitunter auch als Beweisurkunde oder Legitimationspapier bezeichnet.
Schon gewusst? Das Wort „Police“ geht auf den lateinischen Begriff „apodixa“ zurück, der sich mit „Nachweis“ beziehungsweise „Bestätigung“ übersetzen lässt. Über die italienische Sprache („polizza“) wurde der Terminus im 16 Jahrhundert zunächst ins Französische („police“) und Anfang des 17. Jahrhunderts auch in deutsche Wörterbücher (zunächst als „policce“) übernommen.
Für welche Versicherungen ist die Versicherungspolice von Bedeutung?
Den Versicherungsschein müssen Sie in vielen Fällen vorweisen, wenn Sie Leistungen beanspruchen wollen. Die Police spielt beispielsweise bei den folgenden Versicherungsarten eine wichtige Rolle:
- Autoversicherung
- Lebensversicherung
- Risikolebensversicherung
- Sterbeversicherung
- Berufshaftpflichtversicherung
- Private Krankenversicherung
Welche Daten beinhaltet die Versicherungspolice?
Eine Versicherungspolice fungiert nicht nur als reiner Nachweis, sondern enthält zudem Angaben zu allen wichtigen Vertragsdetails und den Vertragsparteien. Damit stellt die Police außerdem eine verkürzte Version des Vertrages dar. Der Versicherungsschein beinhaltet unter anderem folgende Elemente:
- Allgemeine Versicherungsbedingungen des Anbieters
- Angaben zur Versicherungsnehmerin beziehungsweise zum Versicherungsnehmer und gegebenenfalls zu anderen versicherten Personen
- Versicherungsart
- Versicherungsnummer
- Versicherungswert
- Versicherungsbeginn
- Leistungsansprüche der versicherten Person
- Individuelle Vereinbarungen/Sonderregelungen
Gleichzeitig umfasst die Versicherungspolice auch Leistungsausschlüsse. Dabei handelt es sich um bestimmte Fälle, bei denen die Versicherung keinen Schutz bietet.
Besonderer Hinweis: Da der Versicherungsschein alle wichtigen Leistungsansprüche beinhaltet, sollten Sie die Police fein säuberlich prüfen, bevor Sie das Dokument unterschreiben. Dies gilt auch für den Fall möglicher Vertragsänderungen. Bei Fehlern sollten Sie Ihre Versicherung unbedingt darauf aufmerksam machen.
Versicherer zur Ausstellung der Police verpflichtet
Ein abgeschlossener Versicherungsvertrag ist erst mit dem Erhalt des Versicherungsscheins gültig. Aus diesem Grund muss die Versicherung der zu versichernden Person ein entsprechendes Dokument ausstellen. Die Verpflichtung ergibt sich aus Paragraf 3 des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG). Dort heißt es: „Der Versicherer hat dem Versicherungsnehmer einen Versicherungsschein in Textform, auf dessen Verlangen als Urkunde, zu übermitteln“.
Sie müssen also keine Police beantragen, sondern erhalten diese nach Abschluss des Vertrags automatisch. Ob die Versicherung über das Internet, über einen Versicherungsmakler oder direkt vor Ort beantragt wurde, ist in diesem Zusammenhang nicht von Bedeutung. Im Normalfall bekommen Sie den Versicherungsschein per Post. Es gibt aber auch Digitalversicherer, die gänzlich auf Papierdokumente verzichten. Hier übermittelt die Assekuranz das Dokument entweder via E-Mail oder über ein eigenes Online-Portal.
Wie sich in Paragraf 33 des Versicherungsvertragsgesetzes nachlesen lässt, müssen Versicherungsnehmerinnen und -nehmer die Erstprämie erst nach der Aushändigung der Police entrichten. Es besteht also ein Zurückbehaltungsrecht. Allerdings setzt der Versicherungsschutz auch erst mit der Zahlung selbiger ein (siehe Paragraph 37 VVG).
Unterschiedliche Ausführungen möglich
Je nach Art der Versicherung existieren unterschiedliche Ausführungen des Dokuments:
- Bei Lebensversicherungen handelt es sich oft um eine echte Urkunde.
- Policen einer Kfz-Versicherung oder Krankenversicherung liegen in der Regel als klassischer Papierausdruck vor.
- Mancher Online-Versicherungsanbieter beschränkt sich auf ein digitales Dokument.
Im Leistungsfall oftmals Versicherungspolice im Original notwendig
In vielen Fällen können Sie die Leistung einer Versicherung nur dann in Anspruch nehmen, wenn Sie den originalen Versicherungsschein vorlegen. Dies trifft beispielsweise auf Lebensversicherungen und Sterbegeldversicherungen zu. Da das Dokument gleichbedeutend mit dem Versicherungsvertrag ist beziehungsweise dessen Rechtsgültigkeit nachweist, sollten Sie mit der Police einen sorgfältigen Umgang pflegen. Im Leistungsfall empfiehlt es sich zudem, den Versicherungsschein als Einschreiben zu versenden. Erst auf diesem Weg erhalten Sie einen Nachweis darüber, dass die Unterlagen den Versicherer erreicht haben.
Des Weiteren sollten Versicherte die Versicherungspolice auch nach Ablauf noch drei Jahre im Original aufbewahren. Innerhalb dieser Frist ist es nämlich noch möglich, Leistungen zu beziehen – allerdings nur bei Vorlage des Originaldokuments.
Versicherungsschein verloren – was tun?
Wer den Versicherungsschein verliert, muss die Versicherung informieren. Bei gewöhnlichen Sachversicherungen – etwa einer Kfz- oder Hausratversicherung – bleibt der Verlust der Police meist folgenlos. In der Regel ist es problemlos möglich, bei der Versicherung ein Duplikat anzufordern, etwa durch einen Anruf beim Kundedienst oder durch ein formloses Schreiben.
Bei Personenversicherungen – beispielsweise einer Lebensversicherung – gestaltet sich die Lage problematischer, denn wer die Police besitzt, ist gleichzeitig auch bezugsberechtigt. Sollte eine andere Person den Versicherungsschein finden, besteht folglich das Risiko, dass diese sich die Versicherung auszahlen lässt. Daher sollten Sie in einem solchen Fall unbedingt eine schriftlich verfasste und mit einer Unterschrift versehene Verlusterklärung bei der Versicherung abgeben. Eine solche ermöglicht es Ihnen normalerweise, sich eine neue Police ausstellen zu lassen.