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Versicherungen für Selbstständige: Was ist notwendig?

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Selbstständige unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von Arbeitnehmern. Das gilt auch beim Versicherungsbedarf: Wer beruflich selbstständig ist, sollte sich um einige spezielle Policen kümmern, um für den Ernstfall abgesichert zu sein.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Krankenversicherung haben die meisten Selbstständigen die Wahl zwischen der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung.
  • Besonders wichtig ist für Selbstständige die finanzielle Absicherung für den Fall der Berufsunfähigkeit durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung.
  • Mit einer Betriebshaftpflichtversicherung schließen Selbstständige die Absicherungslücke, die die private Haftpflichtversicherung offenlässt. Angehörige von beratenden Berufen sollten in diesem Zug auch an die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung denken.
  • Je nach individueller Situation können noch weitere betriebliche Versicherungen wie Betriebsunterbrechungs-, Betriebsinhalts-, Cyber- oder Rechtsschutzversicherung sinnvoll sein.
  • Mit der Bedarfsanalyse herausfinden, welche Versicherungen man braucht!

Welche Besonderheiten sollten Selbstständige bei Versicherungen beachten?

Bei vielen Versicherungen haben Selbstständige denselben Bedarf wie Arbeitnehmer. Das gilt etwa bei der Kfz-Versicherung, der Hausrat- oder Gebäudeversicherung, die unabhängig vom Beruf des Versicherungsnehmers ratsam sind.

Allerdings gibt es einige Policen, die entweder nur für Selbstständige in Frage kommen oder für diese besonders wichtig sind. Neben den betrieblichen Versicherungen geht es dabei um die Krankenversicherung sowie um die Absicherung gegen Invalidität.

Krankenversicherung: Kasse oder privat?

Während Arbeitnehmer bis zum Erreichen der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Krankenkasse pflichtversichert sind, haben die meisten Selbstständigen die Wahl zwischen der privaten Krankenversicherung (PKV) und der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenkasse. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile.

Vorteile der privaten Krankenversicherung (PKV)

  • PKV-Policen bieten häufig einen breiteren Leistungsumfang als die gesetzliche Krankenkasse, wie etwa durch den Anspruch auf eine Chefarzt-Behandlung oder ein Einzelzimmer im Krankenhaus.
  • Mit Vereinbarungen wie Selbstbehalt oder Beitragsrückgewähr können bei nicht in Anspruch genommenen Leistungen Versicherungskosten gespart werden.

Nachteile der privaten Krankenversicherung (PKV)

  • Nicht berufstätige Lebenspartner und Kinder müssen sich extra versichern.Bei sinkendem Einkommen gibt es keine Beitragsreduzierung.
  • Eine Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung ist meist nicht möglich.

Vorteile der gesetzlichen Krankenversicherung

  • Nicht berufstätige Lebenspartner und Kinder sind kostenlos mitversichert.
  • Selbstständige können den Beitrag an ihr Einkommen anpassen und damit in einkommensschwachen Zeiten Kosten sparen.

Nachteile der gesetzlichen Krankenversicherung

  • Die Leistungen sind im Vergleich zur PKV in vielen Bereichen weniger umfänglich.
  • Bei hohem Einkommen ist der Beitrag für Alleinversicherte oft höher als bei der PKV.

Finanzieller Schutz bei längerer Krankheit und Berufsunfähigkeit

Während Arbeitnehmer im Krankheitsfall Lohnfortzahlung und Krankengeld erhalten, haben Selbstständige weniger oder überhaupt kein Einkommen, wenn sie erkranken. Auch bei einer Berufsunfähigkeit ist das finanzielle Risiko hoch, sofern keine Absicherung vorhanden ist.

Krankentagegeldversicherung

Mit der Krankentagegeldversicherung sichern sich Selbstständige die Zahlung eines täglichen Krankengeldes für jeden Krankheitstag. Dabei ist je nach Tarif ein ein- bis mehrwöchiger Zeitraum bis zum Beginn der Zahlungen vereinbart, sodass das Tagegeld nicht schon beim ersten Krankheitstag zur Auszahlung kommt.

Die Versicherung können Selbstständige entweder als Baustein einer Krankenvollversicherung oder als ergänzende Zusatzversicherung abschließen.

Berufsunfähigkeitsversicherung

Wer seinen Beruf gesundheitsbedingt nicht mehr ausüben kann, erhält schon als Arbeitnehmer von der gesetzlichen Rentenversicherung nur minimale Leistungen. Selbstständige, die keine Beiträge in die gesetzliche Rente einzahlen, sind im Fall der Berufs- und Erwerbsunfähigkeit besonders schlecht gestellt.

Die private Berufsunfähigkeitsversicherung ist daher eine wichtige Versicherung für Selbstständige. Sie zahlt eine monatliche Rente, wenn der Versicherungsnehmer seinen derzeitigen Beruf nicht mehr ausüben kann. Selbstständige sollten die Höhe der monatlichen Rente so wählen, dass im Ernstfall zumindest die Lebenshaltungskosten gedeckt sind.

Betriebshaftpflichtversicherung

Die private Haftpflichtversicherung ist für jeden Verbraucher ein Muss. Mit dieser Police lassen sich Schadenersatzansprüche abdecken, wenn der Versicherungsnehmer versehentlich jemanden zu Schaden bringt – und die können ansonsten insbesondere bei Personenschäden den finanziellen Ruin bedeuten.

Private Haftpflicht ist nicht für berufliche Schäden zuständig

Allerdings greift die private Haftpflichtversicherung nicht bei Schäden, die im Zusammenhang mit der Berufsausübung entstehen. Für Arbeitnehmer ist das kein Problem, weil bei ihnen der Arbeitgeber dafür geradesteht. Selbstständige benötigen hingegen eine eigenständige Berufs- und/oder Betriebshaftpflichtversicherung.

Die jährlichen Kosten für die Betriebshaftpflichtversicherung können sehr unterschiedlich ausfallen. Einflussfaktoren sind neben Deckungssumme und Leistungsumfang insbesondere

  • die Branche, in der das Unternehmen tätig ist,
  • der Jahresumsatz sowie
  • die Zahl der beschäftigten Arbeitnehmer.

Zusätzliche Abdeckung von Vermögensschäden

Wer als Rechtsanwalt, Finanzberater oder in einem anderen beratenden Beruf selbstständig ist, kann durch fehlerhafte Beratung bei seinen Kunden Vermögensschäden verursachen. Diese Schäden sind in der klassischen Betriebshaftpflichtversicherung im Regelfall nicht abgedeckt.

Für solche Berufsgruppen ist daher eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung ratsam. Diese lässt sich entweder als Zusatzbaustein zur bestehenden Betriebshaftpflichtversicherung oder als eigenständige Police abschließen.

Weitere betriebliche Versicherungen für Selbstständige

Ob neben der betrieblichen Haftpflichtversicherung noch weitere Unternehmensversicherung empfehlenswert sind, hängt von der individuellen Situation des Betriebs ab. Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über gängige Versicherungsangebote für Selbstständige.

Versicherung
Was ist abgedeckt?
Wann ist diese sinnvoll?
Betriebsinhaltsversicherung Maschinen, Einrichtungen, IT-Ausrüstung und weitere Investitionsgüter Sinnvoll für die Absicherung bei größeren Investitionen und hochwertiger Betriebseinrichtung
Betriebsunterbrechungs-versicherung Produktions- und Umsatzausfälle nach einem Brand Sinnvoll für das produzierende Gewerbe
Cyber-Versicherung Finanzielle Schäden durch Hacker und IT-Ausfall Sinnvoll für Betriebe, die auf eine sichere und funktionierende IT angewiesen sind
Betriebliche Rechtsschutzversicherung Kosten für Gerichtsprozesse, Leistungsumfang variiert je nach Anbieter und Tarif Sinnvoll für die Absicherung von Prozesskosten