Zwanzig weitere Krankenkassen von der Pleite bedroht?
Stand: 08.06.2011
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Berlin - Wie die inzwischen bankrotte City BKK sind angeblich 20 weitere Krankenkassen in gravierenden Finanznöten. Die Zahl nannte der Vorstandsvorsitzende der Bremer Handelskrankenkasse hkk, Michael Lempe, im "Weser-Kurier" vom Mittwoch. Er beruft sich auf ein internes Frühwarnsystem des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherung, das die 155 Kassen regelmäßig entsprechend ihrer Finanzkraft in vier Klassen einteile. "20 Kassen haben den vierten Status Rot", so Lempe.
Der Kassenchef forderte den GKV-Spitzenverband auf, die Liste gefährdeter Kassen zu veröffentlichen. Ein Chaos wie bei der Pleite der City BKK dürfe sich nicht wiederholen. "Versicherte müssen erkennen können, welche Krankenkasse länger überlebensfähig bleibt", sagte Lempe. "Zusatzbeiträge reichen als Indikator nicht aus."
Nach Informationen der Zeitung sind unter den gefährdeten Anbietern sieben Betriebskrankenkassen. Die aktuelle Rangliste ist laut Lempe vom Dezember vergangenen Jahres. Der GKV-Spitzenverband selbst erwartet dem Bericht zufolge dieses Jahr noch mehrere Kassenfusionen und erklärte, die BKK Heilberufe und die Vereinigte IKK seien konkret auf der Suche.
Der Verband bestätigte auf dapd-Anfrage das interne Frühwarnsystem, bezeichnete die Ergebnisse aber als vertraulich. Zahlen oder Spekulationen bestätige oder dementiere man nicht. Das System diene dazu, "dass aus Schwierigkeiten kein substanzielles Problem wird", erklärte Verbandssprecher Florian Lanz. "Es wäre also falsch, aus einer bestimmten Bewertung eine konkrete Zukunftsprognose abzuleiten."
Wenn bei einer Krankenkasse tatsächlich ein Insolvenzgrund vorliege, müsse sie dies der zuständigen Aufsicht anzeigen. "Insgesamt ist die gesetzliche Krankenversicherung in diesem Jahr ausreichend finanziert", fügte Lanz hinzu. "Die konkrete Situation einer einzelnen Krankenkasse kann gleichwohl besonders gut oder nicht so gut sein."