Wertverlust und Spritverbrauch - Die Autokosten im Rahmen halten
Stand: 16.07.2013
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Maintal/Bonn - Hauptsache, es fährt: Wer nach diesem Motto sein erstes Auto kauft, hat möglicherweise wenig Freude daran. Denn über die laufenden Kosten, die der fahrbare Untersatz jeden Monat verursacht, entscheiden nicht nur die Spritpreise. Auch Alter und gefahrene Kilometer auf dem Tacho, Anschaffungspreis und die Versicherung schlagen sich in der Gesamtrechnung nieder. Sparen lohnt sich: Fahranfänger haben oft wenig Geld, und ein Auto ist deutlich teurer als früher.
Die Kosten für Kauf und Unterhaltung sind laut dem Statistischen Bundesamt zwischen 2002 und 2012 um annähernd 30 Prozent gestiegen. Im selben Zeitraum stiegen die allgemeinen Verbraucherpreise in Deutschland durchschnittlich nur um rund 18 Prozent. Eine andere Rechnung macht der Verkehrsclub Deutschland (VCD) in Berlin auf: Ihm zufolge geben Halter in den ersten vier Jahren nach dem Kauf ihres Autos für den Unterhalt so viel aus, wie das Auto gekostet hat. Die Kosten für Fahranfänger lassen sich aber minimieren.
Das richtige Auto anschaffen
Alter und Modell entscheiden in vielerlei Hinsicht über die laufenden Kosten. Dabei ist der Neuwagen einem Gebrauchten nicht zwangsläufig überlegen. Der Wertverlust ist in den ersten Jahren am stärksten, meist wird er unterschätzt, sagt Christoph Ruhland von Eurotax Schwacke in Maintal (Hessen). Sein Unternehmen analysiert die laufenden Kosten von Autos und rechnet auch den Wertverlust ein.
Bei Neuwagen ist die Wertminderung in den ersten drei Jahren der größte Kostentreiber. Das gilt auch für Fahrzeuge jüngeren Baujahrs. "Ein zehn Jahre altes Auto dagegen erleidet kaum noch einen Wertverlust, je länger ich es fahre", sagt Ruhland. "Dafür fallen in der Regel höhere Reparaturkosten an, und auch der Spritverbrauch ist häufig höher." Wer maximal sparen will, sollte also schon beim Kauf wissen, wie lange er ein Auto fahren will und wie stark der erwartete Wertverlust zu Buche schlägt.
Die Unfallforschung der deutschen Versicherer im Branchenverband GDV in Berlin warnt davor, Gebrauchtwagen mit einem Baujahr vor 2000 zu kaufen. Ältere Modelle seien häufig nicht mit Airbags ausgestattet. Insgesamt erleiden Fahrer älterer Autos laut den Statistiken des Verbands bei Unfällen mehr als viermal häufiger ernsthafte Verletzungen.
Spritkosten senken
Der Kraftstoff war laut dem Statistischen Bundesamt zwischen 2002 und 2012 beim Auto der größte Preistreiber. In diesem Zeitraum erhöhte sich der Preis für Superbenzin demnach um 60 Prozent. Diesel sei sogar um mehr als 80 Prozent teurer geworden. Spritsparend fahren lohnt sich also: Kein Ballast im Auto, für kurze Strecken lieber das Fahrrad nehmen oder zu Fuß gehen, schnell hochschalten und niedrigtourig fahren - so lauten die Tipps der Automobilclubs. Und natürlich spart es Geld, günstig zu tanken.
Als Orientierung für den Verbrauch geben die Autohersteller ihren Kunden den Durchschnitt in Litern auf 100 Kilometer an. "Diese Werte sind in der Regel zu niedrig, weil sie auf Laborbedingungen beruhen", sagt Ruhland. "Aber weil das bei allen Herstellern so ist, lassen sie sich wenigstens miteinander vergleichen."
Kfz-Versicherung
Auch hier fängt Sparen schon beim Kauf des richtigen Wagens an. "Ich höre oft voller Freude: 'Oma hat mir ihr altes Auto geschenkt.' Das zu versichern, kann aber ganz schön teuer sein", sagt Gerald Archangeli, Vizepräsident des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) mit Sitz in Bonn. Günstiger sind oft neuere Modelle, die aber in der Anschaffung teurer sind.
Die Kosten für eine Kfz-Versicherung sind laut Archangeli unterschiedlich, denn sie hängen von Hersteller, Modell, Baujahr, Zulassungsort, der Zahl der vertraglich fixierten Fahrer und der Fahrpraxis des Versicherungsnehmers ab. Fahranfänger sparen am meisten, wenn "Mama und Papa bei einer Versicherung gute Kunden sind und das Auto des jungen Fahrers als Zweitwagen bei ihnen mitversichert wird", erklärt der Versicherungsexperte. Angesichts der Vielzahl der Tarifmerkmale, die über die Versicherungskosten entscheiden, müsse aber jeder anhand seiner Daten genau rechnen.
Service und Verschleiß
Das Baujahr ist nicht alles. Auch die Fahrleistung entscheidet darüber, wie teuer ein Auto auf lange Sicht ist. In der Regel muss ein Auto alle 20.000 Kilometer in die Werkstatt. Mit der Zeit sind erste Wartungsarbeiten fällig: Das Auto braucht neue Bremsscheiben, einen neuen Keilriemen, einen Ölwechsel und einen neuen Ölfilter, Scheibenwischer oder Glühlämpchen müssen ersetzt werden, zählt Ruhland auf. Je nach Modell und Hersteller sind die Preise unterschiedlich. Ein nennenswerter Kostenpunkt seien auch die Reifen, deren Preise sich teils deutlich unterscheiden. Grundsätzlich gilt: Je größer die Reifendimension, desto teurer.
Diesel oder Benziner?
Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Fahrer von Benzinern blicken an der Tankstelle häufig neidisch auf die Preisanzeige für Dieselkraftstoff. "Seit Mitte 2009 liegen Diesel und Benzin recht zuverlässig circa 20 Eurocent auseinander", sagt Ruhland. Doch dafür ist ein Diesel-Fahrzeug teurer in der Anschaffung, aufwändiger zu warten und wird höher besteuert.
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