Versicherungsaufsicht besorgt wegen Dauerzinstief
Stand: 07.10.2011
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Frankfurt - Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa zeigt sich wegen des anhaltenden Zinstiefs besorgt um die Anlagemöglichkeiten der Lebensversicherer. Aufgrund lang laufender Verträge gebe es in einem andauernden Niedrigzinsumfeld "erhebliche Wiederanlagerisiken", erklärte Eiopa-Chef Gabriel Bernardino der "Börsen-Zeitung" (Freitag).
Im Moment prüfe die Behörde, wie sich das Zinsumfeld auf die größten Lebensversicherer auswirkt. Die Aufseher wollten wissen, wo sich "die Schwachstellen befinden". Außerdem versuche die Behörde von den Aufsehern in Japan zu lernen, die schon seit vielen Jahren in einem solchen Umfeld lebten.
Bei der griechischen Schuldenkrise zeigte sich Bernardino entspannter. Er habe keine Informationen, aus denen er schließen könne, dass ein kompletter Zahlungsausfall des Landes nicht verkraftbar wäre. Versicherer legen hohe Summen in Staatsanleihen an und gehören dabei zu den wichtigsten Investoren. So hatte etwa Europas größter Versicherer Allianz zur Jahresmitte mehr als sieben Milliarden Euro in Staatspapieren von Griechenland, Portugal, Irland und Spanien angelegt. Davon entfielen fast 800 Millionen auf Griechenland.
Mehr Informationen stellt Eiopa-Chef Bernardino für den Stresstest der Behörde im kommenden Jahr in Aussicht. Der Test solle "auf jeden Fall transparenter werden", sagte er der Zeitung. Was die Anwendung des künftigen Regelwerks "Solvency II" angeht, spricht sich Bernardino für eine Übergangszeit aus, in der zwar schon nach dem neuen System gemessen, aber noch nicht bestraft werden soll. "Ein Jahr sollte ausreichen", sagte er.