Versicherer Allianz strebt Führungsstellung in China an
Stand: 23.07.2012
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Düsseldorf - Der Versicherer Allianz beansprucht die Führungsstellung auf dem chinesischen Versicherungsmarkt für sich. Chinas Versicherungsmarkt gilt bisher als schwierig - die Grenzen für die Finanzbranche sind eng gefasst. Dies könnte sich jedoch schon bald ändern.
Die Allianz will auf dem chinesischen Versicherungsmarkt ausländische Konkurrenten hinter sich lassen und den dortigen Ex-Monopolisten Marktanteile abjagen. "Wir streben unter den Ausländern die Führungsstellung an", sagte der für Wachstumsmärkte zuständige Allianz-Vorstand Manuel Bauer dem "Handelsblatt" (Montag). Der chinesische Versicherungsmarkt gilt als schwierig - wegen enger Grenzen für die Finanzbranche. Doch Bauer hält den Markt für zu wichtig: "Es handelt sich um den Wachstumsmarkt in Asien schlechthin." Er rechnet für die Zukunft zudem mit einer deutlichen Verbesserung der Verhältnisse.
Bislang erhalten ausländische Lebensversicherungsanbieter jeweils nur Lizenzen für einzelne Provinzen. Rein rechnerisch würde es nach geltenden Regeln 17 Jahre dauern, in alle Landesteile zu expandieren, schreibt die Zeitung. Die Allianz hofft allerdings auf Veränderungen:
2013 könnten ausländische Aktien zum Handel zugelassen werden
Im Mai holte sich der Vorstand von den Aktionären die Genehmigung für einen Börsengang in China für den Fall, dass eine Börse in der Volksrepublik ausländische Aktien zum Handel zulässt. Das könnte schon 2013 der Fall sein, sagte der damalige Finanzvorstand Paul Achleitner bei der Hauptversammlung.
Während die Allianz mit ihrer Tochter Allianz China Life schon 1999 an den Start ging, will der Düsseldorfer Ergo-Konzern sein Geschäft im Reich der Mitte 2013 zum Laufen bringen. Dazu hat sich die Tochter des weltgrößten Rückversicherers Munich Re einen chinesischen Partner für die Provinz Shandong südlich von Peking gesucht.
Allianz-Manager Bauer hält die Beschränkungen auf regionale Lizenzen nicht weiter für schlimm. Die Allianz wende sich zuerst in den Ballungsräumen an Kunden aus der Mittelklasse der Städte. Der potenzielle Markt umfasst damit bereits 300 Millionen Einwohner - viele aus westlicher Sicht noch deutlich unterversichert. Bauer will die Vertriebskanäle über Bankschalter, Internet und Vertreter und Telefonservice ausbauen lassen.
Ausländischer Marktanteil stark geschrumpft
Insgesamt ist der ausländische Marktanteil laut "Handelsblatt" seit dem Jahr 2005 von knapp neun Prozent auf unter fünf Prozent geschrumpft. Die chinesischen Platzhirsche China Life Insurance und Ping An Insurance halten rund die Hälfte des Marktes. Andere ausländische Konzerne haben bereits aufgegeben: Der US-Versicherer New York Life hat im vergangenen Jahr seinen Anteil an einem Gemeinschaftsunternehmen verkauft. Die französische Axa und Sun Life aus Kanada haben ihr Engagement zurückgefahren.