Studie: Versicherer investieren immer mehr Geld in Immobilien
Stand: 09.06.2016
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Frankfurt - Die Niedrigzinsen treiben die Versicherer laut einer Studie immer stärker in Immobilien. Zwischen Anfang 2015 und Anfang 2016 sei der Immobilien-Anteil an den Kapitalanlagen der deutschen Versicherungsgesellschaften von 7,6 auf 9,3 Prozent gestiegen, sagte Experte Dietmar Fischer von der Unternehmensberatung EY am Dienstag in Frankfurt. "Das ist die erste deutliche Steigerung überhaupt." Bis Ende 2016 dürfte fast jeder zehnte angelegte Euro der hiesigen Branche in Immobilien stecken.
Als beliebtestes Anlageziel der Versicherer haben Bürogebäude die Einzelhandelsflächen abgelöst. 75 Prozent der befragten Unternehmen wollen der Studie zufolge in diesem Jahr in Büros investieren, 65 Prozent in Gebäude mit Ladengeschäften und Wohnhäuser. Drei Jahre lang hätten Einzelhandelsflächen wie große Einkaufszentren bei den Immobilienanlagen der Versicherer ganz vorn gestanden, sagte Fischer. Allerdings hätten sich die Renditehoffnungen für die Investoren nicht immer erfüllt. So seien sie als Vermieter über eine umsatzabhängige Miete oft direkt am Geschäft ihrer Mieter beteiligt.
Haupttreiber für die steigende Immobilienquote ist das nicht enden wollende Zinstief. "95 Prozent sagen: Wir kommen an Immobilien-Investments aufgrund der Niedrigzinsphase nicht vorbei", sagte Fischer. Lebensversicherer müssen die Garantiezinsen für ihre Kunden erwirtschaften. Die festverzinslichen Papiere, die 80 Prozent der Anlagen ausmachten, werfen bei der Neuanlage aber meist nicht mehr genügend ab. Investitionen in Mietobjekte sollen das ausgleichen. Aus dem gleichen Grund stecken immer mehr Versicherer seit einiger Zeit auch Geld in Infrastruktur wie Stromnetze, Windparks oder Flughäfen, die stetige, planbare Einnahmen versprechen.