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Skandale kosten Versicherer Ergo hunderte Kunden

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Düsseldorf - Die Affären um Incentive-Reisen und Riester-Verträge haben den Versicherer Ergo nach eigenen Angaben mehrere hundert Kunden gekostet. "Verloren haben wir mit konkretem Bezug darauf etwa 500 Kunden - von insgesamt immerhin 20 Millionen", so Ergo-Chef Torsten Oletzky gegenüber der "Rheinischen Post" (Samstag). Der Chef des Mutter-Konzerns Munich Re stellte sich hinter den Ergo-Chef.

Die Düsseldorfer waren durch eine Budapester Sex-Party mit Prostituierten als Belohnung für Versicherungsvertreter in die Schlagzeilen geraten. Außerdem musste der Versicherungskonzern einräumen, dass er Riester-Verträge mit falschen Kostenberechnungen verkauft hatte. Zudem soll Ergo Kunden für sie ungeeignete Versicherungspolicen verkauft haben. Der Konzern hatte dafür Entschädigungen angekündigt und sich in großen Zeitungsanzeigen entschuldigt.

Zum Stand der internen Ermittlungen sagte Oletzky: "Wir haben jetzt einen ersten Zwischenbericht der Wirtschaftsprüfer von PriceWaterhouseCoopers erhalten." Für Anfang August rechne man mit dem Abschlussbericht. Nach eigenen Erkenntnissen seien rund 12.000 Kunden betroffen, "aber sie sind nicht geschädigt", betonte Oletzky.
Ergo werde den Fehler beheben: "Die Kunden bekommen so am Ende mehr, als wenn das korrekte Formular verwendet worden wäre."

Trotz aller Negativschlagzeilen steht der Mutterkonzern Munich Re weiter hinter Vorstandschef Oletzky. "Ich schätze Herrn Oletzky persönlich und als Manager seit vielen Jahren", sagte Munich-Re-Chef Nikolaus von Bomhard der "Welt" (Samstag). Oletzky sei der richtige Mann, um die Vorfälle aufzuklären und die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.

Allerdings machte Bomhard laut dem Bericht auch deutlich, dass das Image des gesamten Konzerns gelitten habe, gerade im Ausland. Ergo müsse nun "schnell aus der aktuell sehr unbefriedigenden Situation herauskommen". Einem Verkauf der Erstversicherungstochter erteilte von Bomhard erneut eine Absage.

Zu Medienberichten, wonach Vertreter der Ergo-Tochter HMI auch in einem Hotel in Lüneburg bei Strip-Partys dabei gewesen seien, sagte Ergo-Sprecher Alexander Becker am Sonntag, was auch immer dort geschehen sein möge - es sei nicht von Ergo organisiert gewesen. Ergo bleibe bei der Aussage, dass es eine vom Unternehmen organisierte Party wie in Budapest nicht wieder gegeben habe. Der Lüneburger Hotelchef sagte laut "sueddeutsche.de", ihm sei von einer solchen Veranstaltung nichts bekannt.

Becker sagte der Nachrichtenagentur dpa, Seminare wie das in Lüneburg würden von selbstständigen Vermittlern in eigener Regie organisiert. Ob es dort Stripperinnen oder gar Prostituierte gegeben habe, wisse er nicht. Als Reaktion auf Budapest sei aber auch ein Verhaltenskodex für selbstständige Vermittler erlassen worden.