Senioren: Welche Versicherungspolicen sind wirklich wichtig?
Stand: 20.07.2016
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Berlin - Ohne Versicherungen geht es nicht. Doch je nach Lebensalter und -situation sollte regelmäßig geprüft werden, ob die Verträge noch passen. Das gilt vor allem beim Rentenbeginn. Manche Policen für Senioren sind unabdingbar, andere sinnvoll und manche überflüssig.
Was wirklich wichtig ist
Eine gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung ist für jeden Pflicht, sofern er nicht privat krankenversichert ist. Wer aufgrund seines Alters monatlich hohe Beiträge zahlen muss, kann über einen Wechsel nachdenken: "Gesetzlich Versicherte können gezielt eine Krankenkasse wählen, die für Senioren interessante Leistungen anbietet", sagt Michael Nischalke von der Stiftung Warentest. Das sind etwa der Anspruch auf eine Haushaltshilfe bei Krankheit oder spezielle Programme für chronisch Kranke. Wechseln kann innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung jeder, der mindestens 18 Monate bei seiner Kasse Mitglied ist - unabhängig von Vorerkrankungen.
Haftpflicht
An einer privaten Haftpflichtversicherung führt auch im Alter kein Weg vorbei. Die Police kommt für Schäden auf, die man jemand anderem ohne Absicht zufügt. Sie zahlt zum Beispiel, wenn jemand als Radfahrer oder Fußgänger einen Verkehrsunfall verursacht und dabei Menschen verletzt werden. "Empfehlenswert sind mindestens fünf Millionen Euro pauschal für Personen- und Sachschäden als Versicherungssumme", erklärt Nischalke. In Deutschland sind nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rund 15 Prozent aller Haushalte nicht privathaftpflichtversichert. Für die Nicht-Versicherten kann das fatale Folgen haben. "Das bedeutet, dass sie in einem Schadenfall mit ihrem gesamten Vermögen haften", sagt GDV-Sprecher Hasso Suliak. Viele Versicherungen bieten eine Haftpflichtversicherung für Senioren mit speziellen Tarifen an.
Hausrat
Ebenfalls im Alter wichtig ist die Hausratsversicherung. Sie kommt für Schäden bei Feuer, Einbruch oder Hagel auf. "Gerade Ältere haben ihren Hausrat oftmals unterversichert", weiß Bianca Boss vom Bund der Versicherten in Henstedt-Ulzburg. Sie verweist darauf, dass über die Jahre sich im Haushalt oft einiges an Wertgegenständen angesammelt hat. Entsprechend sollte die Versicherungssumme von Zeit zu Zeit angepasst werden. Auch bei einem Umzug, zum Beispiel in eine kleinere Wohnung, kann sich der Tarif unter Umständen ändern. "Pro Quadratmeter Wohnfläche sollte man mindestens 650 Euro Versicherungswert kalkulieren, um eine Unterversicherung auszuschließen", empfiehlt Suliak.
Kfz
Ist ein Auto vorhanden, dann gehört eine Kfz-Versicherung ebenfalls zu den wichtigen Policen für Rentner. "Auch hier kann sich ein regelmäßiger Vergleich von Tarifen lohnen", erklärt Boss. Wer Besitzer eines Eigenheims ist, benötigt eine Gebäudeversicherung. Sie kommt für Sturm- und Hagelschäden auf, aber auch für Schäden, die durch Feuer und Leitungswasser entstanden sind. Besitzer von Hunden und Pferden benötigen auch im Alter eine Tierhaftpflichtversicherung.
Denn sie haften unter Umständen mit ihrem gesamten Vermögen für alle Schäden, die ihr Tier verursacht. Reißt sich zum Beispiel ein Hund von der Leine los, rennt auf die Straße und verursacht dadurch einen schweren Verkehrsunfall, haftet der Tierbesitzer für alle Kosten.
Was sinnvoll sein kann
Eine Pflegezusatzversicherung ist für Rentner empfehlenswert. Denn die gesetzliche Rentenversicherung kommt lediglich für eine Grundversorgung auf. Pflegezusatztarife können bei den privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen abgeschlossen werden, Pflegerententarife bei den Lebensversicherungsunternehmen.
Auch eine Senioren-Unfallversicherung kann sinnvoll sein. Eine solche Police zahlt im Schadensfall nicht nur Geld, sondern bietet vor allem auch Hilfeleistungen wie etwa einen täglichen Menüservice oder die Organisation einer Haushaltshilfe. "Das kann hilfreich sein, wenn ein älterer Mensch nach einem Unfall seinen Alltag eine Zeit lang nicht mehr allein bewältigen, aber nicht auf genug Hilfe von Verwandten zählen kann", sagt Nischalke. Wenn jemand als Rentner viel reist, ist eine Auslandskrankenversicherung unabdingbar. Sie kommt für Behandlungskosten und Rücktransport in die Heimat auf. In manchen privaten Krankenkassentarifen ist ein solcher Schutz aber oft schon enthalten.
Was überflüssig ist
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung, mit der der Versicherte gegen eine mögliche Erwerbsunfähigkeit abgesichert ist, benötigen Senioren nicht mehr - oft endet sie mit Erreichen des Rentenalters automatisch. "Eine Rechtsschutzversicherung, die bei arbeitsrechtlichen Problemen schützt, macht im Alter ebenfalls keinen Sinn mehr", betont Boss. Sie hält auch nichts von einer Sterbegeldversicherung. Das ist eine Police, die für die Beerdigungskosten eines Versicherten aufkommt. "Meist zahlt der Versicherte über die Zeit hinweg mehr ein, als später zur Auszahlung kommt", so Boss.