Rundum-Sorglos-Skiversicherungen: Alternativen prüfen
Stand: 17.12.2015
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Berlin - Beim Wintersport besteht stets das Risiko von Stürzen und Zusammenstößen. Je nach Schwere des Unfalls kann das schnell sehr teuer werden. "Der richtige Versicherungsschutz ist für Wintersportler wichtig", sagt Michael Nischalke, Versicherungsexperte bei der Stiftung Warentest.
Für Skifahrer und Snowboarder gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich zu versichern. Sogenannte Skiversicherungen versprechen ein Rundum-Sorglos-Paket. Doch wer übliche Versicherungen ohnehin schon hat, ist in der Regel besser geschützt.
Kombi-Versicherungen mit Einschränkungen
Skiversicherungen kombinieren mehrere Policen: Privathaftpflicht-, Auslandsreisekranken- und Unfallversicherung. "Die Deckungssummen sind allerdings deutlich geringer, als wenn man diese Versicherungen einzeln abschließt", erklärt Bianca Boss vom Bund der Versicherten in Henstedt-Ulzburg.
Angeboten werden die Versicherungspakete für Mitglieder etwa des Deutschen Alpenvereins (DAV) oder des DSV aktiv im Deutschen Skiverband. Bei der DAV-Versicherung sind Bergungskosten von bis zu 25 000 Euro und unfallbedingte Heilungskosten im Ausland abgesichert. Wichtig: "Eine Auslandsreise-Krankenversicherung ist dabei zusätzlich nötig", erklärt Nischalke.
Verschiedene Tarife
Mitglieder des DSV aktiv können verschiedene Versicherungspaketeabschließen: Basic, Classic und Classic Plus für 30, 39 und 50 Euro. In jedem Paket sind Privathaftpflicht-, Unfall-, Kranken-, Rechtschutz- und Geräteversicherung enthalten. Alle drei Pakete versichern Skier oder Snowboard und den Helm. Die teuerste Police springt auch ein, wenn Stöcke und der Lawinenairbag geklaut werden.
Zudem sei Leihmaterial enthalten, sagt DSV-Sicherheitsexperte Michael Berner. "Und zwar den ganzen Tag, sogar vor der Hütte, wenn ich nicht auf meine Bretter aufpassen kann." Auch beschädigtes Gerät und der Verlust eines Skis bei einer Fahrt im Tiefschnee sind versichert.
Allerdings: "Beim Material ist immer nur der Zeitwert versichert", gibt Boss zu bedenken. Dabei gehen jedes Jahr 20 Prozent des Neupreises verloren: Nach einem Jahr werden 80 Prozent erstattet, nach zwei Jahren 60 Prozent. "Danach sind die meisten Geräte nur noch so wenig wert, dass sich die Versicherung meist nicht mehr rechnet." Das gelte aber nicht nur für Skiversicherungen im Paket, sondern auch für Einzelpolicen, die nur den Material-Verlust absichern.
Unfälle werden schnell teuer
Bei Unfällen auf der Piste können die Bergungskosten sehr schnell ins Geld gehen. "Da kommen leicht Tausende Euro zusammen, vor allem, wenn ein Hubschrauber ausrücken muss", sagt Berner. Während im Inland die Krankenkassen für die Bergung aufkommen, zahlen sie im Ausland nicht. Mit einer Skiversicherung sind diese Kosten abgedeckt.
Allerdings würde auch eine private Unfallversicherung dafür aufkommen und zusätzlich bei dauerhaften Gesundheitsschäden zahlen. "Eine gute Police gibt es für unter 130 Euro im Jahr", sagt Nischalke. Boss rät zudem zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung, die dann einspringt, wenn ein schwerer Unfall Invalidität zur Folge hat.
Auslandskrankenversicherung muss sein
Für einen Rücktransport nach Hause kommt die Krankenkasse nicht auf. Deshalb empfiehlt sich eine Auslandsreise-Krankenversicherung für alle, die im Ausland Wintersport treiben. Sie kommt für den Transport auf. Weiterer Vorteil: "Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten zwar die Kosten der Behandlung im europäischen Ausland, aber nur so viel, wie die Behandlung in Deutschland gekostet hätte", sagt Nischalke.
Den Rest muss der Patient selbst bezahlen. Bei der Wahl der Police müssen Skifahrer, die etwa nach Kanada und in die USA wollen, darauf achten, dass die entsprechenden Regionen eingeschlossen sind.
Haftpflicht sollten alle haben
Doch nicht immer verletzt sich ein Skifahrer selbst - oft schädigt er einen anderen. Das kann richtig teuer werden: "In diesem Fall kann es sein, dass man für Materialschäden, Behandlungskosten, Schmerzensgeld und Verdienstausfall aufkommen muss", sagt Boss. In den verschiedenen Skiversicherungen ist die Haftpflicht, die in diesem Fall greift, enthalten. Allerdings sollte jeder ohnehin eine Privathaftpflicht haben, die immer dann einspringt, wenn man jemand anderen schädigt, rät die Expertin. In der DSV-Versicherung ist außerdem eine Forderungsausfalldeckung enthalten. Sie springt ein, wenn ein Wintersportler von einem anderen geschädigt wird, der wiederum keine Haftpflicht hat und die Forderungen nicht zahlen kann.
Was ist schon vorhanden an Versicherungen?
Lohnt sich also eine Kombi-Skiversicherung? Um das zu beurteilen, sollte vor dem Winterurlaub eine Bestandsaufnahme der bereits abgeschlossenen Versicherungen stehen. Wer umfassend geschützt ist, braucht nicht in eine weitere Police zu investieren und damit doppelt zu zahlen. Sinnvoll und wichtig sind für einen Skiurlaub Unfall-, Privathaftpflicht- und Reisekrankenversicherung bei Touren ins Ausland, eventuell Rechtschutz und Berufsunfähigkeit.
Die Leistungen der Kombi-Angebote müssen genau mit den Leistungen und Bedingungen der einzelnen Policen verglichen werden. Nur dann ist eine Abwägung möglich. Wichtig sei es vor allem, existenzielle Risiken abzudecken, betont Boss - also Schadensfälle, die den Urlauber bei einem Unfall wirklich finanziell ruinieren können.