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Privat oder gesetzlich: Wer bietet die besseren Leistungen?

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd

Berlin - Steigt das Einkommen, stellen sich viele Arbeitsnehmer die Frage: Bleibe ich in der gesetzlichen Krankenversicherung oder wechsele ich in die Private? Ein Wechsel sollte vorab genau abgewogen werden, denn für beide Möglichkeiten gibt es Argumente, die dafür oder dagegen sprechen.

Versorgung mit Medikamenten und Hilfsmitteln

Hier schneidet die private Krankenversicherung besser ab: Privatversicherte haben Anspruch auf alle Leistungen, die medizinisch notwendig und in ihrem Vertrag vorgesehen sind. Dazu gehören auch die Kosten für einen Besuch beim Heilpraktiker, die Aufwendungen für Massagen und für weitere Hilfsmittel. Der Vorteil mit einer privaten Krankenversicherung: Die Leistungen sind vertraglich fixiert und können nicht nachträglich gestrichen werden - die der gesetzlichen Kassen schon. Der Vorteil für die gesetzlich Versicherten: Werden Hilfsmittel wie zum Beispiel spezielle Rollstühle dem technischen Fortschritt entsprechend von den Kassen in Zukunft übernommen, bekommen Privatversicherte nur das, was in ihrem Vertrag vorgesehen ist. Medizintechnische Innovationen gehen also an ihnen vorbei, wenn der Katalog der Leistungen eng gefasst ist.

Familienversicherung und medizinische Versorgung

Wenn es um die Vor- und Nachteile der beiden Versicherungsformen geht, zeigt sich bei der Familienversicherung einer der gravierendsten Nachteile der Privatversicherung: Während in der gesetzlichen Kasse alle Familienmitglieder und unter bestimmten Voraussetzungen auch der Partner beitragsfrei mitversichert sind, müssen Privatversicherte für jedes Familienmitglied einen eigenen Vertrag abschließen - und natürlich bezahlen. Bei der medizinischen Versorgung hingegen punktet die private Absicherung: Privatversicherte haben bei einer guten Absicherung Anspruch darauf, im Krankenhaus von dem Spezialisten behandelt zu werden, dem sie ihre Genesung anvertrauen möchten. Und Privatversicherte können das Krankenhaus wählen, das sie für am besten erachten. Für Kassenpatienten gilt: Sie müssen in das Krankenhaus gehen, in das ihr Arzt sie einweist. Tun sie das nicht und haben sie keinen zwingenden Grund, ein anderes Krankenhaus zu wählen, müssen sie Mehrkosten nach dem Sozialgesetzbuch ganz oder teilweise selbst übernehmen.

Arzttermine und Elternzeit

Auch bei der Terminvereinbarung zeigen sich die Vorteile, wenn man privat versichert ist: Man bekommt in den meisten Praxen deutlich schneller Termine, außerdem kann man als Privatpatient die privatärztlichen Praxen nutzen - auch dort gibt es schneller Termine. Im Vorteil sind gesetzlich Versicherte allerdings, wenn sie in Elternzeit gehen und zuvor pflichtversichert waren: Sie sind dann für die Elternzeit bis zu drei Jahre lang kostenlos weiterversichert - wer privat vorsorgt, muss seine Prämie aus eigener Tasche selbst weiterzahlen. Und auch bei weiteren Familienleistungen punktet die gesetzliche Kasse: So wird in vielen Fällen bei einer Krankheit eine Haushaltshilfe gestellt, außerdem werden Mutter-Kind-Kuren bezahlt - Leistungen, die bei den privaten Krankenversicherern kaum angeboten werden.

Nicht von Lockvogelangeboten blenden lassen

Wer sich entscheiden kann, sollte genau überlegen: Vor allem die Familienleistungen sprechen für einen Verbleib in der gesetzlichen Kasse. Wer jedoch auf seine eigene medizinische Versorgung den größeren Wert legt, der bekommt mit einem guten Tarif bei den privaten Krankenversicherern bessere Leistungen. Wer wechseln will, sollte sich jedoch nicht von Angeboten mit Dumping-Prämien blenden lassen. Denn diese Billigtarife sind meist Lockvogelangebote, die kaum bessere Leistungen als die gesetzlichen Kassen bieten - aber nur, wenn die private Krankenversicherung wirklich mehr bieten kann, lohnt sich der Wechsel.