Niedrige Zinsen setzen Lebensversicherer unter Druck
Stand: 27.12.2010
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Hamburg - Deutsche Lebensversicherer können möglicherweise die an ihre Kunden ausgegebenen Zinsgarantien nicht einhalten, so die Befürchtung der Finanzaufsicht Bafin. Wie die die "Financial Times Deutschland" am Montag berichtete, habe die Behörde die Versicherungsunternehmen daher aufgefordert, die Rückstellungen für einen Teil ihrer Verträge schon im kommenden Jahr deutlich zu erhöhen.
Die Finanzbehörde reagiere damit auf die niedrigen Zinsen, die Versicherer derzeit für Kapitalanlagen in Anleihen erhielten. Die Erträge hieraus könnten laut Bafin nicht ausreichen, um die Ansprüche der Versicherten zu befriedigen. Betroffen von der Bafin-Forderung seien Rückstellungen für klassische Lebensversicherungen, die zwischen 1995 und 2000 angeboten wurden. Sie würden über die gesamte Laufzeit mit vier Prozent auf den Sparanteil der Prämie verzinst.
Genaue Berechnungen über die Höhe der Belastung für die Versicherer gebe es derzeit noch nicht. Die Belastung wird laut Bafin über mehrere Jahre gestreckt, dürfte aber in jedem Jahr die Milliardengrenze überschreiten.
Die Versicherungsunternehmen reagierten den Angaben zufolge gelassen auf die Forderungen. Sie beträfen nur einen Teil der 91,5 Millionen Lebensversicherungsverträge und seien zeitlich gestreckt. Die Gesellschaften könnten deshalb die notwendigen Mittel aus Überschüssen aufbringen, sagte ein Vorstand eines mittelgroßen Lebensversicherers der Zeitung. Allerdings sei ein Rückzug einiger Gesellschaften aus dem Geschäft mit den Lebensversicherungen zu erwarten.