Neue Vorwürfe gegen Ergo-Vertreter
Stand: 27.07.2011
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Düsseldorf - Neue Vorwürfe gegen Ergo: Vertreter der Düsseldorfer Versicherungsgruppe sollen einem Bericht des "Handelsblatts" zufolge bei Betriebsrenten getrickst haben. Mitarbeitern von Unternehmen seien ausgehandelte günstige Sondertarife vorenthalten worden, um deutlich höhere Provisionen zu kassieren, schreibt die Zeitung am Mittwoch. Ergo-Vertreter hätten in "zahlreichen Fällen" die üblichen Policen mit den ungünstigeren Konditionen angeboten.
"Wenn der Vertreter erstmal durch die Tür war, hat er die ausgehandelten Konditionen einfach ignoriert", zitiert das Blatt einen nicht namentlich genannten langjährigen Generalvertreter der Ergo. Nach dessen Schilderung habe ein Vertreter für einen Vertrag in einem Großunternehmen "vielleicht 150 Euro" Provision bekommen. Für einen Einzelvertrag habe der Vertreter bis zu 1000 Euro kassiert.
Ergo prüft bereits, ob es Auffälligkeiten bei der betrieblichen Altersversorgung gibt, sagte ein Unternehmenssprecher. Dabei gehe es zum einen um die abgeschlossenen Einzelverträge. Dann müsste jeweils geprüft werden, ob die Beratung zum Nachteil des Kunden gewesen sei. Es sei die Entscheidung des jeweiligen Arbeitgebers, für welchen Weg der Altersversorgung er Sonderkonditionen für seine Mitarbeiter vereinbare. Die Möglichkeiten reichten von der Pensionskasse über Pensionsfonds und Unterstützungskasse bis zur Direktversicherung.
Zum anderen gehe es bei dieser Prüfung um die Rahmenverträge mit den Unternehmen. Etwa ob die Höhe der Sonderkonditionen zur Firmengröße passt. Bei der Durchsicht von 20.000 Rahmenverträgen sei in 160 Fällen eine abweichende Eingruppierung der Unternehmen festgestellt worden. "Dafür kann es gute Gründe geben", sagte der Sprecher. So könne der Aufwand höher sein, wenn eine Firma viele Standorte habe.
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