Kritik: Versicherer nutzen Unisex-Tarife, um Gewinne zu steigern
Stand: 11.01.2013
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Frankfurt/Main - Mit ihren neuen geschlechtsneutralen Unisex-Tarifen haben die privaten Krankenversicherer den Unmut von Verbraucherschützern auf sich gezogen. "Die Unisex-Tarife werden eklatant und krass zu Lasten der Versicherten umgesetzt", erklärte der Vorsitzende des Bundes der Versicherten, Axel Kleinlein, gegenüber der "Frankfurter Rundschau" (Freitag). "Die Entwicklung zeigt, dass die Versicherungen die Beiträge auch erhöhen, um die Gewinne zu steigern."
Wie das Blatt weiter schreibt, haben die neuen Tarife nach Angaben der Analysten von Morgen & Morgen die private Krankenversicherung für 30- bis 40-jährige Männer um rund 100 Euro pro Monat teurer gemacht, während die Kosten für Frauen nicht sanken. Im Gegenteil: Für über 40-Jährige stiegen die Prämien demnach sogar um sieben Euro monatlich.
Seit 21. Dezember 2012 darf es beim Abschluss eines neuen Versicherungsvertrags keine Tarife mehr geben, die nach Geschlecht getrennt sind. Hintergrund für die neuen Unisex-Policen ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom März 2011. Die Luxemburger Richter entschieden, dass die Berücksichtigung des Geschlechts als Risikofaktor für Versicherungsbeiträge diskriminierend und deswegen ungültig ist (Rechtssache C-236/09).
Die Branche hatte bis zum Stichtag 21. Dezember Zeit für die Umstellung und im Durchschnitt höhere Beiträge für beide Geschlechter angekündigt. Die EU-Kommission will die Einführung genau im Blick behalten.