Krankenkassen-Pleite: BKK für Heilberufe wird geschlossen
Stand: 02.11.2011
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Bonn/Düsseldorf - Die zweite gesetzliche Krankenkasse ist pleite. Das Bundesversicherungsamt (BVA) wird die finanziell angeschlagene BKK für Heilberufe wie erwartet zum Jahresende schließen. Die eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen hätten nicht zum gewünschten Erfolg geführt, teilte BVA-Präsident Maximilian Gaßner am Mittwoch in Bonn mit. Andere gesetzliche Krankenkassen seien nun verpflichtet, die BKK-Versicherten aufzunehmen. Ein Desaster wie bei der Schließung der City BKK, als Mitglieder massenweise von anderen Krankenkassen abgewimmelt wurden, dürfe es diesmal nicht geben.
"Sollte es wieder Krankenkassen geben, die sich rechtswidrig verhalten und versuchen, Versicherte abzuwimmeln, wird das BVA mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln hiergegen vorgehen", kündigte Gaßner an. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) sagte der "Rheinischen Post": "Die Krankenkassen haben jetzt die Chance, ihren Imageschaden zu korrigieren." Sie müssten Versicherte ohne Ansehen von Alter und Gesundheit aufnehmen.
Die City BKK war im Mai als erste gesetzliche Kasse seit Einführung des Gesundheitsfonds 2009 geschlossen worden. Vor allem ältere und kranke - und damit teure - Versicherte wurden von anderen Kassen abgewiesen. Erst eine eigens eingerichtete Kassen-"Task-Force" stoppte das Desaster. Die Bundesregierung will gegen Kassenvorstände künftig Geldstrafen verhängen, wenn Versicherte abgewimmelt werden.
Der GKV-Spitzenverband und der Ersatzkassenverband vdek äußerten sich am Mittwoch zuversichtlich, dass ein Kassenwechsel für die rund 113.000 verbliebenen Mitglieder der BKK für Heilberufe reibungslos vonstattengehen werde. Die Barmer GEK als größte gesetzliche Kasse sieht sich auf die Aufnahme der Versicherten optimal vorbereitet. Die AOK teilte mit, bei ihr sei jedes Mitglied der BKK für Heilberufe willkommen.
Nach Angaben des Bundesversicherungsamtes hat die BKK für Heilberufe bereits seit mehreren Jahren - schon vor Einführung des Gesundheitsfonds - unter wirtschaftlichen Problemen und Mitgliederschwund gelitten. Der BKK Bundesverband rechnet mit Schließungskosten von 53 Millionen Euro, die zulasten des BKK Haftungsverbundes gingen.
Die BKK für Heilberufe wollte nach Angaben eines Sprechers noch am Mittwoch Briefe an ihre Mitglieder verschicken, um sie über die bevorstehende Schließung zu informieren. Beigelegt werde auch eine Liste mit allen wählbaren Krankenkassen in Deutschland. Der Versicherungsschutz bei der BKK für Heilberufe bleibt bis zum 31. Dezember bestehen. Die Versicherten sollten ihren Kassenwechsel aber möglichst bald in die Wege leiten, damit sie rechtzeitig ihre neue Versichertenkarte erhalten.