Krankenkassen planen strengere Kontrolle von Zahnarztrechnungen
Stand: 11.04.2012
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Berlin - Angesichts der mitunter recht saftigen Zahnarztrechnungen erwägen die gesetzlichen Krankenkassen nun eine strengere Kontrolle der Abrechnungen. Patienten können sich auf deutlich günstigere Zahnarztbesuche freuen.
Die gesetzlichen Krankenkassen wollen Zahnarztrechnungen künftig stärker kontrollieren. "Da muss genau hingeschaut werden, dass es nicht zu überhöhten Rechnungen kommt", sagte der Sprecher des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Florian Lanz, am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. "Viele Versicherte klagen darüber, dass es zu teuer ist."
Die gesetzlichen Krankenkassen fordern daher, auch den Teil der Rechnung prüfen zu dürfen, den die Versicherten aus eigener Tasche zahlen müssen. "Wir wollen endlich Transparenz bei den Zahnarztrechnungen", sagte der GKV-Vizevorsitzende Johann-Magnus von Stackelberg der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag). Eine entsprechende Position hat der Verwaltungsbeirat des GKV-Spitzenverbandes Ende März beschlossen.
Nach Stackelbergs Worten ist es bisher so: "Die Kassen bezahlen den Festzuschuss, aber die tatsächliche Rechnung, die der Patient für den privaten Anteil erhält, sehen sie nie." Die Kassen stünden aber in der Pflicht, dem Patienten die Arbeit der Rechnungsprüfung abzunehmen.
Vorwurf des Betrugs steht nicht im Raum
"Es geht weniger um Unregelmäßigkeiten im Sinne von Betrug. Das wollen wir den Zahnärzten gar nicht unterstellen", betonte GKV-Sprecher Lanz. "Wenn die Krankenkassen regelmäßig erfahren würden, was mit den Rechnungen passiert, dann würden die Zahnärzte sich zweimal überlegen, ob in dem konkreten Fall wirklich eine höhere Rechnung angemessen ist."
Zuzahlungen würden deutlich geringer ausfallen
In einem weiteren Schritt wollen die Kassen ein neues Abrechnungssystem aufbauen. Laut Vorstandsbeschluss streben sie einen eigenen Preiskatalog für die Zuzahlungen der gesetzlich Versicherten an. Bislang rechnen die etwa 54.000 Zahnärzte in Deutschland über die Gebührenordnung der privaten Versicherer ab. Zuzahlungen für eine Krone oder eine Brücke wären dann immer noch nötig, aller Voraussicht nach aber deutlich niedriger als bislang.
Lanz sagte: "Wenn wir die Preise mit den Zahnärzten aushandeln würden, dann würde es bestimmt billiger, als wenn ein Versicherter alleine in der Arztpraxis mit dem Zahnarzt sitzt und ihm faktisch ausgeliefert ist."