Krankenkassen fordern Kürzung der Ärzte-Honorare
Stand: 31.05.2010
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München - Die Krankenkassen dringen auf deutliche Einschnitte bei den Ausgaben für Krankenhäuser und den Honoraren für niedergelassene Mediziner. "Wir müssen sparen. Im kommenden Jahr sind nach unserer Meinung bei Ärzten und Kliniken vier Milliarden Euro drin", sagte die Vorstandschefin des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherer, Doris Pfeiffer der "Süddeutschen Zeitung" (Samstagausgabe) laut Vorabbericht. Nach Berechnungen ihres Verbandes erhielten die Doktoren in diesem Jahr insgesamt rund 4,7 Milliarden Euro mehr als noch vor drei Jahren.
Pfeiffer sagte, angesichts dieser Zahlen sei es für die Mediziner angemessen, einen Einsparbeitrag zu leisten. "Wir plädieren für 2,5 Prozent im nächsten Jahr. Das würde etwa 800 Millionen Euro entsprechen", sagte sie. Verzichte man zudem auf das für 2011 erwartete Honorarplus von 1,2 Milliarden Euro, summierten sich die Einsparungen auf rund zwei Milliarden Euro.
Forderungen der Ärzteschaft nach höherer Vergütung wies Pfeiffer zurück. Ein niedergelassener Arzt verdiene im Durchschnitt etwa 164.000 Euro, rund 15 Prozent mehr als vor drei Jahren. "Ich frage mich, wie man angesichts der tiefsten Rezession in der Geschichte der Bundesrepublik, steigender Arbeitslosigkeit und anstehenden Nullrunden für Rentner noch mehr Geld fordern kann", sagte sie.
Den Kliniken soll nach Pfeiffers Worten nichts weggenommen werden. "Wir halten es nur angesichts der dramatischen Finanzlage in der GKV für angemessen, dass sie nicht noch zusätzliches Geld bekommen. Das würde zwei Milliarden Euro bringen", sagte die Chefin des GKV-Spitzenverbandes. Die Ausgaben für Krankenhäuser seien 2009 um etwa 3,5 Milliarden Euro angestiegen. Für das laufende Jahr rechne ihr Verband mit einem vergleichbaren Plus. "Es ist nun wirklich nicht so, als ob wir die Kliniken ausbluten wollten", versicherte sie.