Kfz-Versicherung: Senioren zahlen deutlich mehr
Stand: 10.11.2015
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg - Jahrelange Fahrpraxis zahlt sich für viele Rentner bei der Kfz-Versicherung nicht mehr aus: Sie müssen deutlich tiefer in die Tasche greifen. Versicherer berechnen einem 80-Jährigen in der Haftpflicht etwa die doppelte Prämie eines 50-Jährigen. Das hat eine Auswertung des unabhängigen Verbraucherportals Verivox ergeben. Die Anbieter berechnen jedoch sehr unterschiedliche Zuschläge, die Suche nach dem besten Tarif lohnt sich auch für Senioren.
Doppelter Preis in der Kfz-Haftpflicht für 80-Jährige
Als Modellfall diente der Fahrer eines Mittelklassewagens mit der Schadenfreiheitsklasse 25. Bei den 10 günstigsten Versicherern steigt der Beitrag für die Haftpflichtversicherung im Alter um 98 Prozent an. Bei Angeboten mit Vollkaskoversicherung ist der Zuschlag niedriger. Er beträgt 72 Prozent.
Der rapide Anstieg erfolgt erst jenseits des 70. Geburtstages. 60-Jährige erhalten bei vielen Versicherern noch denselben Preis wie die 50-Jährigen. 10 Jahre später beträgt der Zuschlag in der Haftpflicht schon 27 Prozent. Danach steigt er deutlich und erreicht bei den 90-Jährigen 121 Prozent.
Unterschiedliche Zuschläge der Versicherer
„Die Versicherer kalkulieren für Senioren höhere Prämien. Aber nicht jeder Versicherer verlangt dieselben Zuschläge. Sie liegen für den 80-Jährigen im Modellfall zwischen 74 und 110 Prozent. Die Preisunterschiede wachsen, deshalb lohnt sich der Tarifvergleich für Senioren umso mehr“, sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH.
Statistisches Risiko steigt
Das statistische Risiko ist bei Autofahrern ab 75 erhöht, wie die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen. Drei Viertel der Pkw-Fahrer dieser Altersgruppe, die 2014 in einen Unfall mit Personenschaden verwickelt waren, hatten ihn selbst verursacht. In der Altersgruppe zwischen 35 und 55 liegt dieser Anteil unter 50 Prozent und bei den 65- bis 70-Jährigen noch unter 60 Prozent. Insgesamt verursachten Senioren (über 65 Jahre) knapp 40.000 der rund 300.000 Verkehrsunfälle mit Personenschaden.
Methodik
Die Modellrechnung erfolgte mit einem neuen VW Passat 1.4 TSI. Es wurden für den 50-Jährigen die Preise der 10 günstigsten Versicherer ermittelt. Für dieselben Tarife wurden anschließend die Preise der anderen Altersstufen ausgewertet. Alle Berechnungen fanden einheitlich mit der Schadenfreiheitsklasse 25 statt. Wer 35 Jahre schadenfrei gefahren ist, erreicht die höchste SF-Klasse in der Kfz-Versicherung. Bis dahin lassen sich Alterszuschläge noch teilweise ausgleichen, wenn der Schadenfreiheitsrabatt steigt.