Kfz-Versicherung: AIG und Vodafone wollen Fahrverhalten überwachen
Stand: 07.03.2013
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Düsseldorf - Der US-Versicherungskonzern AIG und der Mobilfunknetzbetreiber Vodafone wollen künftig Kfz-Versicherungstarife auf Basis des Fahrverhaltens anbieten. "In drei Monaten wollen wir damit weltweit außerhalb von Nordamerika Versicherungen anbieten", so ein Vodafone-Sprecher gegenüber dem "Handelsblatt" vom Mittwoch.
Versicherte in solchen Telematik-Tarifen sollen demnach künftig Geräte in ihren Autos mit sich führen, die Daten über den Fahrstil, Ort oder Uhrzeit erheben. Ausgestattet sind diese Geräte mit Chips, ähnlich wie in Handys.
Die Fahrerdaten würden von den Geräten dann im Sekundentakt über das Handynetz an den Versicherer übermittelt, berichtete das "Handelsblatt". Britische Versicherer hätten festgestellt, dass der finanzielle Aufwand für die Begleichung von Schäden durch solche Systeme um bis zu 30 Prozent sinken könne. Hintergrund sei, dass Fahrer vorsichtiger fahren, wenn sie wissen, dass sie unter Beobachtung fahren. In den USA würden die Versicherer Progressive und State Farm bereits entsprechende Tarife anbieten. Vorsichtige Fahrer erhielten bis zu 50 Prozent Rabatt.
Auch in Deutschland seien ähnliche Preisnächlässe für Kfz-Policen denkbar, wie Frank Sommerfeld von der Unternehmensberatung Towers Watson dem "Handelsblatt" sagte. Jedoch sei das Beitragsniveau hier niedriger als andernorts, weswegen die Abschläge geringer ausfallen dürften. Das Beratungsunternehmen ist demnach ebenfalls Projektpartner bei dem Vorhaben.
Skepsis bei deutschen Versicherern
Deutsche Versicherer sind indes skeptisch, ob durch solche Systeme das Fahrerrisiko besser bewertet werden kann. "Ob dies durch Telematik verbessert werden kann, ist fraglich", zitierte die Zeitung den Marktführer bei Pkw-Versicherungen, Huk Coburg. Auch Axa will demnach zunächst abwarten. Bislang bestimmen Versicherer die Beitragshöhe für Autoversicherungen unter anderem anhand des Alters des Fahrzeughalters, dessen Wohnort und den Fahrzeugtyp.
Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar warnte vor etwaigen Datenschutzproblemen. Auf Grundlage bestehender Gesetze müssen Autofahrer genau über die Daten informiert werden, die erhoben werden. "Zu problematisieren wäre, dass Fahrzeughalter und Fahrer nicht immer identisch sind", sagte Schaar dem "Handelsblatt". Dies bedeute, dass der jeweilige Fahrer eines Autos vor der Fahrt aufgeklärt werden müsse. Verbraucherschützer betonten zudem, dass abruptes Bremsen nicht von sich aus auf eine riskante Fahrweise hindeute.