Kfz-Basistarife: Schutz mit angezogener Handbremse
Stand: 15.07.2013
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg - Jährlich wechseln Millionen Autofahrer ihre Kfz-Versicherung. Dabei immer auch im Fokus: der Preis. Dem Rechnung tragend haben viele Kfz-Versicherer inzwischen günstige Basistarife entwickelt. Warum ein kritischer Blick in den Leistungskatalog ratsam ist, erklärt das unabhängige Vergleichsportal Verivox.
Weniger Beitrag, weniger Leistung
„Basistarife sind zwischen fünf und 15 Prozent günstiger als die sogenannten Komforttarife. Dafür müssen Versicherte deutliche Abstriche beim Leistungsumfang in Kauf nehmen“, sagt Ingo Weber, Geschäftsführer und Chief Financial Officer bei Verivox.
Aus dem Versicherungsschutz ausgenommen sind beispielsweise durch Marderbiss verursachte Schäden und Folgeschäden. Auch bei grober Fahrlässigkeit gehen Versicherte im Basistarif leer aus. „Wer etwa eine rote Ampel überfährt oder am Steuer ohne Freisprechanlage telefoniert, muss einen daraus resultierenden Kaskoschaden aus eigener Tasche begleichen“, so Weber weiter.
Darüber hinaus entfallen – anders als in der Komfortvariante – in der Regel der erweiterte Wildschadenschutz, die erweiterte Elementarschadendeckung sowie in der Kfz-Haftpflicht die Mallorca-Police. Eine Neuwertentschädigung bei Totalschaden gibt es zwar auch im Basistarif, allerdings meist nur zwischen drei und sechs Monaten nach Erstzulassung.
Im Schadensfall wird ungünstiger zurückgestuft
Neben dem abgespeckten Leistungsumfang sind Verbraucher, die sich für einen Basistarif entschieden haben, auch im Schadensfall schlechter gestellt. Der Grund: Versicherer haben für ihre Basis- und Komforttarife unterschiedliche Rückstufungstabellen entwickelt. So werden Basis-Versicherte unter gleichen Voraussetzungen zwei bis drei Schadenfreiheitsklassen weiter zurückgestuft als Komfort-Versicherte. Der Abstieg in eine untere Schadensklasse ist meist gleichbedeutend mit steigenden Beiträgen. Der Prämienanstieg nach einem Unfall fällt in der „Holzklasse“ also deutlich höher aus als im Komfort-Segment.
„Summa summarum erkauft sich der Versicherte die Prämienersparnis durch schmerzlichen Verzicht. Und der kann im Schadensfall hohe Kosten bedeuten. Dabei gibt es auch andere Wege zur günstigeren Police – wie etwa das Vereinbaren einer Werkstattbindung oder das Ausloten von weichen Tarifmerkmalen“, erklärt Weber.
Rabattmöglichkeiten bieten Versicherer zuhauf: Wer beispielsweise sein Fahrzeug selten bewegt, immer allein unterwegs ist oder die Familie an Bord hat, wer einen Neuwagen oder eine abschließbare Garage sein Eigen nennt, kann von Vergünstigungen profitieren. Selbst der Besitz einer Bahncard oder die Mitgliedschaft in einem Automobilclub werden mit Rabatten belohnt. Sonderkonditionen erhalten auch Angehörige bestimmter Berufsgruppen, wie etwa Angestellte des öffentlichen Dienstes oder Mitarbeiter gemeinnütziger Organisationen. „Wer dieses Rabattpotenzial vollständig ausschöpft, kann auch den Beitrag im Komforttarif um bis zu 60 Prozent senken“, so Weber.