Gesetzliche Krankenversicherung deutlich im Plus
Stand: 06.12.2011
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Berlin - Die Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat sich deutlich zum Positiven entwickelt. Von Januar bis September erzielten die gesetzlichen Krankenversicherer einen Überschuss von 3,9 Milliarden Euro. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium am Dienstag in Berlin mit. In den ersten drei Quartalen 2010 konnte nur ein Plus von 277 Millionen Euro verbucht werden.
In den ersten neun Monaten 2011 lagen alle Krankenkassenarten im Plus. Bei den Ortskrankenkassen betrug der Überschuss knapp 1,4 Milliarden Euro, bei den Ersatzkassen lag er bei fast 1,7 Milliarden Euro. Die Betriebskrankenkassen erzielten ein Plus von 464 Millionen Euro, die Innungskrankenkassen von 259 Millionen Euro und die Knappschaft Bahn-See von 120 Millionen Euro.
Auch bei einigen Krankenkassen, die bisher zu wenige Betriebsmittel und Rücklagen aufwiesen, habe sich die Finanzlage deutlich verbessert. Im Mai war die City BKK geschlossen worden, zum Jahresende macht die marode BKK für Heilberufe dicht.
Für das Gesamtjahr rechnet das Gesundheitsministerium allerdings mit einem deutlichen Abschmelzen des Überschusses. Grund ist den Angaben zufolge, dass die Ausgaben der Kassen im vierten Quartal in der Regel um ein bis anderthalb Milliarden Euro höher liegen als in den Vorquartalen. Zugleich bleiben die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds aber gleich.
Milliardenpolster bei Gesundheitsfonds
Der Gesundheitsfonds, in den die Krankenversicherungsbeiträge von Arbeitnehmer und Arbeitgeber fließen und aus dem die Kassen ihre Zuweisungen erhalten, erzielte in den ersten drei Quartalen ein Plus von 1,37 Milliarden Euro. Für Ende des Jahres erwartet der GKV-Schätzerkreis einen Überschuss von 4,4 Milliarden Euro. Hier schlagen zum Jahresende insbesondere Weihnachtsgeldzahlungen positiv zu Buche. Der Fonds wird nach Ministeriumsangaben Ende 2011 eine Liquiditätsreserve von 8,6 Milliarden Euro aufweisen. Davon sind drei Milliarden Euro, also 20 Prozent einer Monatsausgabe, als Mindestreserve zwingend gebunden.
Für 2012 sieht das Gesundheitsministerium den Gesundheitsfonds ausreichend gegen konjunkturelle Einnahmerisiken gewappnet. Die Zuweisungen aus dem Fonds reichten aus, um die voraussichtlichen Ausgaben der Kassen im Durchschnitt zu decken.
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