Experten begrüßen Kürzungspläne bei Lebensversicherungen
Stand: 30.04.2014
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Bonn - Versicherungsexperten unterstützen die Kürzungspläne der Bundesregierung bei der sogenannten Bewertungsreserve von Lebensversicherungen. "Was der Gesetzgeber da tut, ist absolut richtig", sagte das Vorstandsmitglied der deutschen Aktuarvereinigung (DAV), Johannes Lörper, bei der DAV-Jahrestagung am Dienstag in Bonn.
Die Versicherungswirtschaft brauche das Geld, um angesichts der extremen und anhaltenden Niedrigzinsphase ihre Auszahlungsversprechen zu erfüllen. In die Bewertungsreserve fließen Kursgewinne festverzinslicher Wertpapiere, an denen die Lebensversicherer bei Vertragsende die Kunden seit 2008 zu 50 Prozent beteiligen müssen.
Kritik von Verbraucherschützern
Verbraucherschützer kritisieren die Pläne, weil sie zulasten einiger Versicherter gehen. Etwa fünf Prozent der rund 50 Millionen Lebensversicherungen in Deutschland laufen jährlich aus. Die Bewertungsreserve beträgt nach Schätzungen aus Branchenkreisen derzeit mehr als 70 Milliarden Euro. Wie stark der Anteil der Versicherten sinken soll, sei auch den Fachleuten bisher nicht bekannt, sagte Lörper. "Wir haben keine Informationen aus Berlin."
Unternehmen müssen Wertpapiere verkaufen
Durch den 50-Prozent-Anteil an den Reserven erhielten Versicherte derzeit fünf bis acht Prozent mehr Auszahlung als langfristig kalkuliert, sagte Lörper. Die Unternehmen müssten zur Finanzierung teils Wertpapiere verkaufen. Dies sei ungerecht gegenüber den übrigen Kunden, da die Erträge aus den Papieren für die Zukunft wegfielen.
Die DAV hatte zu Jahresbeginn bereits vorgeschlagen, den Garantiezins von Lebensversicherungen von 1,75 auf 1,25 Prozent zu senken. Dazu gab es am Dienstag keine neuen Aussagen. Aktuare sind Versicherungsmathematiker.