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Ex-Manager der Hamburg-Mannheimer wegen Lustreise vor Gericht

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd

Hamburg - Zwei Ex-Manager der Ergo-Tochter Hamburg-Mannheimer müssen sich nach dem Skandal um eine Sexreise des Versicherungsunternehmens vor Gericht wegen schwerer Untreue verantworten. Die Hamburger Staatsanwaltschaft wirft den beiden Männern vor, dass sie gewusst hätten, dass die Reise nicht mit der Unternehmenskultur vereinbar war, so Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers am Donnerstagabend der Nachrichtenagentur dapd.

Dem Konzern sei ein Verlust von 52.000 Euro entstanden. Ein Event-Manager sei zudem wegen Beihilfe zur Untreue angeklagt. Ergo selbst hatte im Juli 2011 Strafanzeige erstattet.

Den beiden 53 und 42 Jahre alten Managern droht eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren. Wann der Prozess beginne, sei noch völlig unklar, sagte Möllers, in diesem Jahr aber definitiv nicht mehr. Die beiden Angeklagten hatten 2007 für mehr als 60 Versicherungsvertreter eine "Belohnungsreise" nach Budapest in die Gellert-Thermen organisiert und dabei für 52.000 Euro 20 Prostituierte bestellt. Die Party habe unter dem Motto "Party-Total" gestanden und die Vertreter hätten sich um einen Platz bei der Reise bewerben müssen. 64 Auserwählte hätten dann für drei Tage nach Ungarn reisen dürfen, fügte Möllers hinzu. Zudem seien die beiden Angeklagten wohl mit von der Partie gewesen.

Ärger um Lustreisen bei Ergo

Die Ergo-Versicherung war im vergangenen Jahr nach der Enthüllung besagter Lustreise in die Schlagzeilen geraten. Vorstandschef Torsten Oletzky bezeichnete die Veranstaltung damals als einen "groben Fehler" und betonte, dass es sich um einen Einzelfall gehandelt habe. Das Unternehmen hatte nach der Aufdeckung des Skandals unter anderem versucht mit einer ganzseitigen Anzeige in mehreren überregionalen Zeitungen, sich bei ihren Kunden zu entschuldigen. Zudem waren selbstständige Vertreter zu einem "Verhaltenskodex" verpflichtet worden.

In diesem Sommer war es zu weiteren Negativschlagzeilen über Deutschlands drittgrößten Versicherungskonzern gekommen. Medienberichten zufolge hatte Ergo noch bis 2011 mehrfach freie Vertreter auf Unternehmenskosten mit Bordellbesuchen oder dem Aufenthalt in einem Swingerclub in Jamaika belohnt. Ein Sprecher des Unternehmens räumte die Reisen ein, betonte jedoch, dass sie nicht von dem Versicherer organisiert worden seien. Die selbstständigen Vermittler hätten das in Eigenregie getan und dafür einen Zuschuss vom Unternehmen bekommen, den der Konzern bereits zurückgefordert habe. Der Charakter der Reise sei damals nicht überprüft worden.

Ein weiteres Ermittlungsverfahren der Hamburger Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Betrug bei Ergo-Riester-Verträgen läuft noch.