Die Allianz: Gewinne durch Lebensversicherungsgeschäft
Stand: 11.11.2016
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München - Die Allianz verstreicht trotz harter Zeiten Gewinne und kann eine positive Bilanz für das Jahr 2016 ziehen. Der Grund hierfür: das gut laufende Lebensversicherungsgeschäft. Dennoch gibt es Vermutungen, dass das Unternehmen hinter seinen Zielsetzungen bleibt.
Die Allianz hat dank Erfolgen im Lebensversicherungsgeschäft im Sommer voraussichtlich Kurs auf ihr Gewinnziel für 2016 gehalten. Analysten vermuten jedoch, dass Europas größter Versicherer mit einem operativen Jahresgewinn von 10,4 Milliarden Euro in der unteren Hälfte seiner Zielspanne bleibt, die von 10 bis 11 Milliarden Euro reicht. Das wäre merklich weniger als die 10,7 Milliarden Euro aus dem Vorjahr. Die Allianz-Spitze um Vorstandschef Oliver Bäte will die Zahlen des dritten Quartals am Freitag (11. November) vorstellen. Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg bis Donnerstag befragten Branchenexperten rechnen für die Monate Juli bis September mit einem operativen Gewinn von 2,6 Milliarden Euro, knapp sechs Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Überschuss dürfte sogar um 16 Prozent auf fast 1,6 Milliarden Euro gestiegen sein. Nach den ersten neun Monaten stünde damit ein operativer Gewinn von 7,7 Milliarden und ein Überschuss von rund 4,9 Milliarden Euro zu Buche, jeweils rund sechs Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Lebens- und Krankenversicherungen erzielen Gewinnplus
Geht es nach den Analysten von Deutscher Bank und Bankhaus Lampe, Hadley Cohen und Andreas Schäfer, verdankt die Allianz das operative Gewinnplus im Sommer einzig dem Geschäft mit Lebens- und Krankenversicherungen. Sowohl das Kerngeschäft mit Schaden- und Unfallversicherungen als auch die Vermögensverwaltung mit den Töchtern Pimco und Allianz Global Investors dürften weniger abgeworfen haben. Dabei sollte der Konzern die seit langem grassierenden Abflüsse im Fondsgeschäft den Experten zufolge insgesamt gestoppt haben. Im dritten Quartal hätten die Anleger in diesem Bereich unter dem Strich voraussichtlich keine Gelder mehr abgezogen. Bei dem Anleiheinvestor Pimco hatten Kunden seit dem Jahr 2014 fast Monat für Monat hohe Summen abgezogen. Der Rauswurf des Starinvestors und Pimco-Mitgründers Bill Gross im September hatte die Anlegerflucht weiter angetrieben. Allerdings leidet das Unternehmen auch unter dem Zinstief und sucht nach zwei Chefwechseln nun nach einer neuen Strategie.
Schaden- und Unfallgeschäft durchwachsen
Im Schaden- und Unfallgeschäft konnte die Allianz im Sommer voraussichtlich einen geringeren Teil ihrer Prämieneinnahmen als Gewinn einstreichen als ein Jahr zuvor. Analysten erwarten, dass sich die kombinierte Schaden-Kosten-Quote von 94,1 auf 94,9 Prozent verschlechtert hat. Damit liegt sie jedoch weiterhin deutlich unter der kritischen 100-Prozent-Schwelle, bei der die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb gerade noch durch Prämien gedeckt sind. Nachdem eine Reihe von Erdbeben in Italien und Überschwemmungen in Louisiana im dritten Quartal für einige Versicherungsschäden sorgten, begann das letzte Jahresviertel mit voraussichtlich milliardenschweren Zerstörungen durch Hurrikan "Matthew" in den USA und auf Haiti. Risikoexperten schätzen die gesamten versicherten Schäden auf einen einstelligen Milliarden-Dollar-Betrag. Möglicherweise kann die Allianz ihre Belastung schon genauer beziffern. Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re rechnet für sich mit einem Schaden in Höhe eines niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrags. Die Hannover Rück geht von weniger als 100 Millionen Euro aus.