Der richtige Versicherungsschutz für Senioren
Stand: 30.12.2010
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Hamburg - Mit dem Eintritt ins Rentenalter ändert sich so einiges - auch der Versicherungsbedarf. Auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung können Rentner getrost verzichten und eine bestehende Versicherung kündigen. Ähnliches gilt bei Berufsrechtsschutzversicherung. "Dafür ist der Bedarf im Rentenalter nicht mehr gegeben", erklärt Hajo Köster vom Bund der Versicherten mit Sitz in Henstedt-Ulzburg bei Hamburg.
Ob ein Verkehrsrechtschutz weiterhin gebraucht wird, hängt vom eigenen Verhalten ab. "Wenn ich froh bin, dass das Auto in der Garage steht und ich es fast nie fahre, kann ich mir diese Versicherung sparen", findet Köster. Auch die Risikolebensversicherung ist in den meisten Fällen nicht mehr notwendig.
Haftpflicht und Hausrat
Manche Versicherungen brauchen Senioren jedoch in jedem Fall. Die private Haftpflichtversicherung sollte auch nach Eintritt in den Ruhestand aufrecht erhalten werden. Das gleiche gilt für die Hausratversicherung. Hausbesitzer sollten nicht auf die Gebäudeversicherung verzichten.
Eine Hausratversicherung braucht auch, wer im Senioren- oder Pflegeheim wohnt und eigene Möbel mitgenommen hat. "Manche Versicherer haben besondere Angebote für Senioren. Da lohnt es sich nachzufragen", rät Katrin Rüter de Escobar vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft in Berlin. Sinnvoll sind zudem die Krankenzusatz- und die Pflegezusatzversicherung.
Auslandsreiseschutz
Wer im Ruhestand die Welt bereist, der sollte auch auf den zusätzlichen Auslandsreiseschutz nicht verzichten. "Hier muss man jedoch darauf achten, dass die Altershöchstgrenze nicht überschritten ist. Bei manchen Anbietern ist diese Versicherung ab dem 70. Lebensjahr doppelt so teuer", warnt Stefan Albers, Präsident des Bundesverbandes der Versicherungsberater aus Montabaur.
Die Haftpflichtversicherung greift auch im Ausland. Der Hausrat im Feriendomizil oder dem Altersruhesitz im sonnigen Süden muss zumeist gesondert versichert werden. Von Reisegepäck- oder Insassenunfallversicherung raten Experten nicht nur Senioren ab: "Bei Zusatzversicherungen für Brillen, Heil- und Hilfsmittel stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis zumeist nicht", urteilt Albers.
Sterbegeldversicherung
Um Sinn und Unsinn einer Sterbegeldversicherung streiten sich die Experten. "Die Sterbegeldversicherung ist eine schlechte Geldanlage", findet Köster. In der Regel sei im Haushalt genug Geld für eine Beerdigung vorhanden. Ist dies nicht der Fall, rät der Versicherungs-Experte einen monatlichen Betrag auf einem Fest- oder Tagesgeldkonto anzulegen.
"Die Sterbegeldversicherung ist jedoch auch mit einer Dienstleistung verbunden, auf die manche nicht verzichten möchten", sagt hingegen GDV-Sprecherin Rüter de Escobar. Mit dem Versicherungsvertrag könne der Kunde auch klären, wie seine Beerdigung ablaufen soll.
Umstritten ist ebenfalls die private Unfallversicherung für Senioren. Viele Versicherer bieten hier spezielle Produkte an, die sogenannte Assistance-Leistungen enthalten. "Das sind Hilfestellungen seitens des Versicherers", erklärt Albers. Im Falle eines Unfalls vermittelt das Versicherungsunternehmen alles, vom Menü-Bringdienst bis hin zum Hunde-Sitter. "Bevor man alleine zu Hause sitzt und niemanden hat, der einem hilft, sind solche Service-Leistungen angenehm", sagt Köster.
Einige Policen enthalten aber nur die Vermittlung dieser Services, andere Policen übernehmen auch die Kosten. Da das Unfallrisiko im Alter höher ist, wird außerdem bei der Bemessung des Invaliditätsgrades nach einem Unfall die Vorschädigung mit einbezogen. "Wer zum Beispiel Osteoporose hat und einen Oberschenkelhalsbruch erleidet, der erhält nur einen gewissen Anteil der versicherten Summe", erklärt Berater Albers.
Viele Versicherer bieten im Alter auch nicht mehr die Möglichkeit einer Kapitalzahlung, die vielleicht benötigt wird um das Haus oder Auto umzurüsten, sondern zahlen Personen ab 65 Jahren die Leistung als monatliche Rente aus. "Beim Abschluss einer solchen Versicherung sollte man auf eine Kapitalabfindung achten", rät Köster.
Unfall- oder Pflegezusatzversicherung
Die Kosten für eine private Unfallversicherung können sehr unterschiedlich sein. "Sie hängen von den gewünschten Leistungen und Vorerkrankungen ab", erklärt Rüter de Escobar. Laut Albers bringt eine Pflegezusatzversicherung meistens mehr, obwohl sie teurer ist. "Diese ist umfangreicher und haftet in jedem Fall - egal, ob die Pflegebedürftigkeit durch Unfall oder Krankheit eingetreten ist. Im Falle eines Herzinfarktes leistet die Unfallversicherung beispielsweise nichts."
Wer sich ehrenamtlich engagiert, sollte darauf achten, dass der Verein seine Mitglieder gegen Schadenersatzansprüche versichert hat. "Bei einem eingetragenen Verein ist man in der Regel abgesichert", sagt Rüter de Escobar. Viele Vereine schützen ihre Mitglieder auch mit einer Unfallversicherung. "Dies ist jedoch kein Ersatz für den Individualschutz", warnt Albers.