Brüssel: Versicherungsvertreter sollen Provisionen offenlegen
Stand: 25.06.2012
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Brüssel - Versicherungsvertreter sollen künftig beim Abschluss von Verträgen mitteilen, welche Provision sie für das Geschäft erhalten. Das sieht ein Entwurf für eine Richtlinie vor, die EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier am 3. Juli vorstellen will. Das "Schutzniveau" für Verbraucher müsse steigen - unabhängig davon, ob dieser einen Versicherungsvertrag direkt beim Unternehmen oder bei einem Vermittler abschließe.
Nach einem Bericht der "Wirtschaftswoche" kommt dieser Vorschlag für die mehr als 250.000 deutschen Versicherungsvermittler einer "Kulturrevolution" gleich. Bisher müssten sie nur auf Nachfrage ihre Provision aufdecken.
Ein Sprecher von Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) erklärte am Sonntag, die Ministerin wolle Provisionen nicht generell verbieten, setze sich aber für mehr Transparenz bei Provisionen und Kosten ein. Wer aber vom Kunden ein Beratungshonorar bekomme, dürfe nicht auch noch Provisionen erhalten. "Jeder Schritt, der die Transparenz für den Verbraucher erhöht, geht in die richtige Richtung", so der Sprecher. Die Bundesregierung kenne den EU-Entwurf aber noch nicht.
Die Reform der Versicherungsrichtlinie ist nur ein Teil eines größeren Pakets. Es solle das Vertrauen der Bürger in die Finanzmärkte wieder herstellen, erklärte die Kommission. Barnier will auch, dass Finanzprodukte für Kleinanleger mit klareren, kürzeren und vergleichbareren Informationen verkauft werden. Dann könne jeder die Chancen und Risiken besser verstehen.
Auch eine Novelle der Richtlinie über Investmentfonds wird am 3. Juli vorgelegt. Sie sieht vor, dass verlorene Anlagen so rasch wie möglich mit Anlagen von gleichem Wert ersetzt werden und dass die Manager durch ihre Gehaltsstrukturen nicht zu übergroßen Risiken verleitet werden.