Allianz überrascht mit Gewinnsprung - Zuversicht wächst
Stand: 02.08.2013
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
München - Nach einem überraschend hohen Gewinnsprung im zweiten Quartal schraubt Europas größter Versicherer Allianz seine Erwartungen nach oben. Allianz-Chef Michael Diekmann bekräftigte am Freitag in München das Jahresziel fürs operative Ergebnis von 8,7 bis 9,7 Milliarden Euro, doch dürfte eher das obere Ende der Spanne erreicht werden. "Wir blicken auf ein insgesamt sehr erfolgreiches erstes Halbjahr", erklärte Diekmann. "Trotz Rekordhochwasser in Mitteleuropa, anhaltend niedriger Zinsen und unbeständiger Kapitalmärkte ist unser Geschäft profitabel gewachsen."
Zwischen April und Juni legte der Umsatz des Konzerns um 6,3 Prozent zu auf 26,8 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis stieg um 5,2 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. In der ersten Jahreshälfte hat die Allianz damit bereits 5,2 Milliarden Euro operativen Gewinn eingefahren. Unter dem Strich schnellte der Überschuss im zweiten Quartal um fast 27 Prozent in die Höhe auf 1,6 Milliarden Euro. Damit fielen die Zahlen besser aus, als von vielen Analysten erwartet. Die Allianz-Aktien starteten mit kräftigen Gewinnen in den Handel.
Das Hochwasser in Deutschland und anderen Ländern Mitteleuropas im Juni belastete den Versicherer mit rund 330 Millionen Euro und damit etwas weniger als zuletzt angenommen. Dabei muss die Allianz mit 700 Millionen Euro an die Kunden mehr auszahlen als zunächst mitgeteilt. Der Konzern hat jedoch einen großen Teil der Risiken an Rückversicherer abgegeben. "Gut 50.000 Kunden haben uns bisher Schäden gemeldet, von denen wir bereits 32.000 reguliert haben", erklärte Allianz-Vorstand Dieter Wemmer. Fast so teuer wie die Flutkatastrophe kommt den Versicherer das Hagelgewitter Ende Juli zu stehen. Am vergangenen Wochenende war es vor allem in Süddeutschland zu Unwettern gekommen, bei denen zum Teil golfballgroße Hagelkörner niedergingen. Der Versicherer schätzt die Belastung daraus auf rund 200 Millionen Euro.
Insgesamt legte das operative Ergebnis in der Schaden- und Unfallversicherung, dem wichtigsten Gewinnbringer des Konzerns, um gut zwölf Prozent auf 1,2 Milliarden Euro zu. In der Lebens- und Krankenversicherung schrumpfte der Gewinn aber angesichts weniger lukrativer Investments um gut 18 Prozent auf 669 Millionen Euro. "Das Lebensversicherungsgeschäft bleibt von zwei Seiten unter Druck: einerseits niedrige Zinsen und andererseits regulatorische Vorgaben, die unsere Anlagemöglichkeiten einschränken", erklärte Wemmer. In der Vermögensverwaltung dagegen kletterte das operative Ergebnis dank eines höheren Provisionsüberschusses um fast 40 Prozent auf 804 Millionen Euro.