Allianz baut nach Flutjahr noch stärker aufs Kerngeschäft
Stand: 28.02.2014
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München - Die Allianz baut nach einem Gewinnsprung im vergangenen Jahr noch stärker auf die Versicherung gegen Sach- und Haftpflichtschäden. "Die größte Erwartung für 2014 ist die Steigerung im Schaden- und Unfallgeschäft", sagte Allianz-Chef Michael Diekmann am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in München. Die Lebensversicherung leidet unter dem Zinstief, und in der Vermögensverwaltung dürfte es nach einem Rekordgewinn erst einmal abwärts gehen. Derweil legte die traditionelle Kernsparte schon 2013 trotz höherer Flut-, Hagel- und Sturmschäden kräftig zu. Die Allianz-Aktionäre können sich nun auf eine höhere Dividende freuen.
Die Allianz-Aktie verlor am Morgen zeitweise mehr als vier Prozent und lag am Nachmittag noch mit 2,82 Prozent bei 127,30 Euro am Ende des Dax. Zwar hatte der Versicherer mit Gewinn und Dividende die Erwartungen der Analysten insgesamt erfüllt. Enttäuschung löste jedoch das schwache Abschneiden des amerikanischen Allianz-Vermögensverwalters Pimco im vierten Quartal aus: "Einigen Anlegern stoßen das operative Ergebnis und die Mittelabflüsse der Vermögensverwaltung sauer auf", sagte ein Marktteilnehmer.
Diekmann will Gewinnniveau halten
Unter dem Strich verdiente die Allianz 2013 fast exakt 6 Milliarden Euro und damit rund 15 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der operative Gewinn legte um acht Prozent auf 10,1 Milliarden Euro zu, während der Umsatz lediglich um vier Prozent auf 110,8 Milliarden Euro wuchs. Die Dividende soll um 18 Prozent auf 5,30 Euro je Aktie steigen. Damit schüttet die Allianz rund 2,4 Milliarden Euro an ihre Anteilseigner aus.
Im laufenden Jahr will Diekmann das Gewinnniveau des Vorjahres halten. Das operative Ergebnis soll mit 9,5 bis 10,5 Milliarden Euro in etwa stabil bleiben. Das wirtschaftliche Umfeld bleibe trotz des Aufschwungs in den Industrieländern weiterhin herausfordernd, sagte der Manager. Die Allianz gibt sich bei ihren Prognosen meist vorsichtig. Für 2013 hatte Diekmann ursprünglich 8,7 bis 9,7 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, dieses Ziel am Ende aber klar übertroffen.
Katastrophen weggesteckt
Dazu trug vor allem die Schaden- und Unfallversicherung bei. Sie steckte die Belastungen durch Flut, Hagel und Sturm auch dank höherer Preise überraschend gut weg. Insgesamt schlugen Naturkatastrophen bei der Allianz mit 1,2 Milliarden Euro zu Buche, eine halbe Milliarde mehr als im Vorjahr. Dennoch steigerte die Sparte ihren operativen Gewinn um 14 Prozent und steuerte mehr als die Hälfte zum konzernweiten Ergebnis bei. Auch in Deutschland, wo die Katastrophen hart zugeschlagen hatten, reichten die Beitragseinnahmen aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken.
Vermögensverwaltung verdient mehr
In der Vermögensverwaltung verdiente der Konzern so viel wie nie zuvor, obwohl Anleger zum Jahresende zunehmend Geld abzogen. Der operative Gewinn der Sparte wuchs um sieben Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Das verwaltete Vermögen ging allerdings um mehr als vier Prozent auf 1,77 Billionen Euro zurück. Für den Rückgang machte die Allianz vor allem den schwachen US-Dollar verantwortlich. Den Rekordgewinn erklärte Diekmann auch mit den längerfristigen Erfolgsprämien, die Pimco 2013 eingefahren habe. Solche Einnahmen seien 2014 nicht zu erwarten. Der bisherige Pimco-Chef Mohamed El-Erian, dessen Abgang im Januar die Finanzwelt überrascht hatte, soll der Allianz künftig als volkswirtschaftlicher Chefberater mit einer halben Stelle beiseitestehen.
In der Lebens- und Krankenversicherung quälte die Allianz neben dem Zinstief auch der teure Umbau ihres Südkorea-Geschäfts. Der operative Gewinn ging um acht Prozent zurück. "Wir werden noch eine ganze Weile mit niedrigen Zinsen leben müssen", sagte Finanzvorstand Dieter Wemmer voraus. Die Allianz versucht seit vergangenem Sommer in Deutschland mit neuartigen Produkten ohne klassischen Garantiezins zu punkten und lockt Kunden mit der Chance auf eine höhere Rendite. Der Absatz solcher Verträge zog den Angaben zufolge zuletzt spürbar an.