Gaming-PC: Wie hoch ist der Stromverbrauch?
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Verschiedenste Faktoren beeinflussen bei einem Gaming-PC den Stromverbrauch. Berechnen Sie Ihren Verbrauch und erfahren Sie, mit welchen Maßnahmen der Energieverbrauch zu Hause gesenkt werden kann.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Stromverbrauch hängt maßgeblich von der verbauten Hardware und der Spielzeit am PC ab.
- Beim Gaming-PC kann der Stromverbrauch pro Stunde zwischen 250 und 500 Wattstunden liegen.
- Je nach Gaming-PC, Spiel und Einstellungen kann die Leistungsaufnahme höher oder niedriger ausfallen.
- Durch das Reduzieren der Bildwiederholrate, dem Undervolting von Prozessor und Grafikkarte oder dem Abschalten nicht genutzter Geräte kann der Stromverbrauch reduziert werden.
Faktoren, die den Stromverbrauch des Gaming-PCs beeinflussen
Wie hoch der Stromverbrauch Ihres Gaming-PCs konkret ist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Vor allem, welche Hardwarekomponenten Sie in Ihrem Gaming-Setup verwenden, beeinflusst die Leistungsaufnahme. Je leistungsfähiger Prozessor (CPU) und Grafikkarte (GPU) sind desto höher ist der Stromverbrauch des PCs. Auch Komponenten wie SSDs, Lüfter und RGB-Beleuchtung benötigen im Betrieb Strom. Um sich vor einer hohen Stromrechnung zu schützen, achten Sie daher bereits beim Kauf von neuen Komponenten für Ihren Gaming-PC darauf, wie viel Watt das Bauteil maximal verbraucht.
Weitere Faktoren, wie hoch der Stromverbrauch des Gaming-PCs im Jahr ist, sind Nutzungsdauer und Art der Nutzung. Der Verbrauch ist vor allem beim Spielen von neuen und fordernden Titeln besonders hoch, da hier die Komponenten, insbesondere Prozessor und Grafikkarte, am stärksten beansprucht werden. Es kommt ebenso auf die Einstellungen wie die Auflösung und die Grafikoptionen im Spiel an. Wird der Gaming-Computer jedoch für alltägliche Anwendungen wie Surfen im Netz oder Office-Programme genutzt, ist der Verbrauch niedrig. Bei diesen Aufgaben wird beispielsweise die Grafikkarte nicht stark ausgelastet, weshalb sich die Leistungsaufnahme des PCs reduziert.
Tipp
Nicht zu vergessen ist jedoch, dass die verschiedenen Hardwarekomponenten immer energieeffizienter werden und so bei identischer Bildrate weniger Strom verbrauchen als ältere Komponenten. Daher lohnt sich vor dem Kauf von Hardware ein Vergleich zwischen neuen und älteren Generationen. Ein gebraucht gekauftes Teil mag zwar in der Anschaffung günstiger sein, kann dafür aber mehr Strom verbrauchen.
Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie hoch die Stromkosten bei Ihrem Gaming-PC ausfallen können, gibt es eine einfache Rechenformel. Dazu müssen Sie wissen, wie hoch die Leistungsaufnahme Ihres PCs unter Spielelast ausfällt. Diese Information lässt sich nur bedingt durch Produktdatenblätter ableiten. Unabhängige Tests zeigen praxisnah auf, wie viel Watt die neue Hardware in aktuellen Spielen benötigt. Schauen Sie außerdem in Ihrem Stromvertrag nach, wie hoch Ihr Strompreis aktuell ist, und schätzen Sie, wie viele Stunden Sie pro Jahr durchschnittlich spielen.
Formel, um beim Gaming-PC den Stromverbrauch zu berechnen:
(PC-Leistung in W x tägl. Spielzeit in Stunden) / 1.000 = verbrauchte kWh pro Tag
Verbrauchte kWh x Strompreis in Euro = Stromkosten pro Tag
In unserem Beispiel nehmen wir eine tägliche Spieldauer von 3 Stunden und einen Strompreis von 0,32 Euro pro Kilowattstunde an. Ausgegangen von einem Gaming-PC der Mittelklasse mit einem durchschnittlichen Strombrauch von 390 Watt in Spielen, kommen wir auf folgende Ergebnisse:
(390 W x 3 h) / 1.000 = 1,17 kWh pro Tag
1,17 kWh x 0,32 Euro/kWh = 0,37 Euro pro Tag
Aufs Jahr hochgerechnet kommen Sie für den Gaming-PC aus unserem Beispiel auf Stromkosten von rund 136 Euro. Bei einem High-End-Gaming-PC wär der Stromverbrauch und damit auch die Kosten entsprechend höher.
Wie hoch die Stromkosten ausfallen, können Sie auch ganz einfach hier ausrechnen:
Wie hoch fällt der Stromverbrauch eines Gaming-PCs aus?
Der Stromverbrauch Ihres Gaming-PCs hängt also von verschiedenen Faktoren ab. Trotzdem können Sie von einigen Durchschnittswerten ausgehen. Grundsätzlich verbrauchen Einsteigermodelle deutlich weniger Strom als High-End-Modelle, da sie über eine weniger leistungsstarke Hardware verfügen. Der Unterschied zwischen Einstiegsmodellen und der Mittelklasse ist nicht so hoch. Deutlich weniger Strom verbrauchen dagegen Gaming-Laptops – mit etwa 150 Watt ist die Leistungsaufnahme nur rund halb so hoch wie bei den Einsteigermodellen.
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Einsteigermodelle
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Mittelklassemodelle
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High-End-Modelle
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Gaming-Laptop
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Stromverbrauch pro Stunde | 70 – 310 Watt | 80 – 390 Watt | 90 – 500 Watt | 30 – 150 Watt |
Im Vergleich dazu verbrauchen PCs, die lediglich zum Arbeiten oder für Office-Anwendungen genutzt werden, deutlich weniger Strom. Der Verbrauch eines so genutzten Computers mit Monitor liegt zwischen 130 und 150 Watt. Bei einem Laptop ist der Stromverbrauch für solche Anwendungen noch deutlich niedriger. Im Durchschnitt liegt er bei etwa 20 bis 40 Watt pro Stunde.
Dass der Stromverbrauch eines PCs beim Arbeiten oder eines Laptops deutlich geringer ist als beim Spielen mit einem Gaming-PC, ist auf mehrere Gründe zurückzuführen.
- Leistungsstärkere Komponenten: Gaming-PCs enthalten leistungsstärkere Komponenten wie High-End-Grafikkarten und aktuelle Mehrkern-Prozessoren, die viel Strom verbrauchen können. Diese Komponenten sind für neueste Videospiele mit anspruchsvoller Grafik und hohen Bildwiederholungsraten konzipiert.
- Höhere Arbeitslast: Der Spielebetrieb erfordert deutlich mehr Rechenleistung als typische Büroarbeiten. Neue Spiele fordern vor allem die Grafikkarte, die heutzutage mehrere Hundert Watt Strom verbrauchen kann.
- Erweiterte Kühlung: Aufgrund der höheren Leistung benötigen Gaming-PCs oft zusätzliche Kühlmaßnahmen mit mehreren Lüftern, die zusätzlich Strom verbrauchen.
- Zusätzliche Peripheriegeräte: Beim Gaming werden häufig mehrere Monitore und Lautsprechersysteme genutzt.
Im Gegensatz dazu sind Büro-PCs in der Regel mit Komponenten ausgestattet, die weniger Strom verbrauchen und für weniger rechenintensive Aufgaben wie Textverarbeitung, E-Mails und Web-Browsing ausgelegt.
Übersicht der Stromkosten für einen Gaming-PC
Wie viel Ihr Gaming-PC an Strom verbraucht, hängt immer vom Spiel, den Einstellungen und der genutzten Hardware ab. Anhand des folgenden Beispiels erhalten Sie ein Gefühl dafür, wie der Stromverbrauch eines Gaming-PCs ausfallen kann. Wir gehen von einer wöchentlichen Spielzeit von 14 Stunden und einem Strompreis von 32 Cent pro Kilowattstunde aus.
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Einsteigermodell
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Mittelklassemodell
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High-End-Modell
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Gaming-Laptop
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Kosten pro Stunde | 0,10 € | 0,12 € | 0,16 € | 0,05 € |
Kosten pro Tag | 0,20 € | 0,24 € | 0,32 € | 0,10 € |
Kosten pro Monat | 4,36 € | 5,49 € | 7,04 € | 2,11 € |
Kosten pro Jahr | 51,58 € | 64,89 € | 83,20 € | 24,96 € |
In dieser Aufstellung wird deutlich, wie sehr die Auswahl der Hardware für Ihren Gaming-PC die Stromkosten beeinflusst. Bei Gaming-Laptops ist der Stromverbrauch deutlich geringer und somit auch am günstigsten. Allerdings sind diese nicht so leistungsstark wie ein Desktop-PC.
Gaming-Setup beeinflusst den Stromverbrauch
Nicht nur der PC selbst beeinflusst den Stromverbrauch beim Gaming, sondern auch welche zusätzlichen Hardwarekomponenten Sie verwenden. Besonders der Prozessor (CPU) und die Grafikkarte (GPU) sind Stromfresser beim Gaming. Doch auch weitere Bauteile im und am Computer erhöhen den Stromverbrauch weiter.
- Monitore: Oft werden mehrere Monitore für ein immersiveres Spielerlebnis verwendet. Doch jeder zusätzliche Monitor erhöht den Stromverbrauch.
- Kühlung: Leistungsstarke Gaming-PCs erzeugen viel Wärme und benötigen daher effektive Kühlsysteme. Größe Luftkühlkörper oder Wasserkühlungen besitzen nicht selten zwei oder mehr Lüfter. Zudem muss im Gehäuse ein Luftstrom mit mehreren Lüftern sichergestellt werden, der die Abwärme aus dem Gehäuse befördert.
- Peripheriegeräte: Auch Tastaturen, Gaming-Mäuse, High-End-Headsets, Lautsprechersysteme mitsamt LED-Beleuchtungen tragen, wenn auch mit geringerem Anteil zum Stromverbrauch des Gaming-Setups bei.
Stromspartipps fürs Gaming
Es ist auch möglich, den Stromverbrauch des Gaming-PCs etwas zu senken. So lassen sich unnötige zusätzliche Stromkosten vermeiden.
Bildwiederholrate einstellen
Gerade die CPU und die Grafikkarte verbrauchen beim Gaming besonders viel Strom. Hier kann es helfen, die Bildwiederholrate (FPS, engl. für frames per second) zu begrenzen. Dies hängt natürlich stark von der verwendeten Hardware und den persönlichen Präferenzen ab. Probieren Sie verschiedene Einstellungen aus, zum Start etwa 60, 120 oder 144 fps.
Undervolting
Eine weitere Option ist das Undervolting. Hierbei ist das Ziel, mit einer reduzierten Spannung zu arbeiten und trotzdem eine weiterhin hohe Leistung der Grafikkarte zu erhalten. Die geringere Spannung senkt die Leistungsaufnahme der Grafikkarte. So verbraucht sie weniger Strom und bleibt kühler und leiser im Betrieb.
Monitore richtig einstellen
Monitoren verbrauchen mehr Strom, je heller sie eingestellt sind. Die volle Helligkeit ist jedoch gar nicht immer notwendig. Meist sind auch 70 bis 80 Prozent der Helligkeit noch vollkommen ausreichend. Außerdem sollten Sie nur so viele Monitore verwenden, wie Sie auch gerade brauchen. Wer mehrere Monitore besitzt, kann den zweiten oder dritten auch ausschalten, wenn gerade nur gesurft wird oder Mails beantwortet werden.
Nicht genutzte Geräte abschalten
Geräte, die mit Ihrem Computer verbunden sind, aber nicht genutzt werden, verbrauchen ebenfalls Strom. Schalten Sie daher Drucker, Festplatten und Lautsprecher aus, wenn sie nicht gebraucht werden. Auch die Beleuchtung des PCs verbraucht Strom. Sie sieht zwar schön aus, ist aber nicht wirklich notwendig und kann zum Stromsparen ausgeschaltet werden. Dies ist zwar ein eher kleinerer Anteil, der jedoch trotzdem dazu beiträgt, den Gesamtverbrauch zu senken.
Schon gewusst?
Auch im Standby-Modus verbraucht der PC noch eine gewisse Menge an Strom. Um Strom zu sparen, empfiehlt es sich daher, den Gaming-PC ganz herunterzufahren, wenn er nicht genutzt wird. Doch auch im ausgeschalteten Zustand verbrauchen manche Komponenten noch einen Rest an Strom. Diesen nennt man Schleichstrom. Um dies zu vermeiden, empfiehlt sich die Nutzung von Steckerleisten mit Schaltern, um die Geräte vollständig vom Strom zu trennen.
Cloud-Gaming verursacht woanders enormen Stromverbrauch
Immer beliebter wird Cloud-Gaming. Hierbei wird das Spiel nicht auf dem lokalen Computer ausgeführt, sondern aus einer Cloud in Ihr Wohnzimmer gestreamt. Der Vorteil für Gamerinnen und Gamer: Es wird keine eigene leistungsstarke Hardware gebraucht, da die Rechenprozesse auf zentralen Servern des Herstellers beziehungsweise Anbieters stattfinden und lediglich das Bild gestreamt wird. Dies führt zu einem geringeren Stromverbrauch für Sie zu Hause.
Während sich der Stromverbrauch bei den Nutzenden reduziert, sollte man nicht außer Acht lassen, dass die Cloud-Gaming-Server selbst erhebliche Mengen an Strom verbrauchen. Diese Server sind mit leistungsstarken CPUs, GPUs und weiteren Komponenten ausgestattet, die benötigt werden, um die Spiele darzustellen und zu streamen. Durch Cloud-Gaming wird der Stromverbrauch insgesamt also nicht gesenkt, sondern nur verlagert.
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