Energieverbrauch beim Streaming: Ein Überblick
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In den letzten Jahren ist der Energieverbrauch durch Streaming kontinuierlich angestiegen. Dies begründet sich vor allem damit, dass immer mehr Menschen online Filme und Serien schauen, Musik hören und Computerspiele spielen. Erste Medien bezeichneten Videoplattformen und Streamingdienste bereits als Klimakiller. Wie hoch der durchs Streaming verursachte Stromverbrauch tatsächlich ausfällt, und was Verbraucher tun können, um den Verbrauch zu senken, beantwortet der nachfolgende Ratgeber.
Das Wichtigste in Kürze
- Der durch Streaming anfallende Stromverbrauch liegt nach Schätzungen bei etwa 200 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr.
- Der Großteil der verbrauchten Energie geht auf die Server der Streamingdienste und auf die Datenübertragung zurück.
- Verglichen mit Musik-Streamingdiensten (etwa 40 Megabyte) fällt der stündliche Datenverbrauch – und damit auch der Stromverbrauch – bei Video- (700 Megabyte bis 7 Gigabyte) und Gaming-Streamingdiensten (mindestens 4,5 Gigabyte) wesentlich höher aus.
- Um den Energieverbrauch beim Streaming zu senken, können Verbraucher vor allem die Auflösung herunterschrauben und Inhalte möglichst oft auf Smartphones und Tablets wiedergeben.
Was ist Streaming überhaupt?
Streaming bezeichnet das Abrufen von Inhalten über das World Wide Web. Das entsprechende Endgerät lädt die Daten in kleinen Paketen herunter und verarbeitet diese direkt weiter. Anders als bei einem Download verbleiben die Daten jedoch nur temporär (also nicht dauerhaft) auf dem jeweiligen Gerät. Der Großteil des verbrauchten Datenvolumens geht auf Videos zurück. Auf Musik und Gaming entfällt ein geringerer Anteil.
Energieverbrauch durch Streaming: Weltweit etwa 200 Milliarden Kilowattstunden
Mehr als 60 Prozent des Datenvolumens im Internet lässt sich dem Streaming zurechnen. Um seinen Kunden Inhalte bereitstellen und diese übertragen zu können, sind Rechenzentren notwendig, die gewaltige Strommengen verbrauchen. Aktuell schätzen Fachleute den Energieverbrauch durch Streaming auf etwa 200 Milliarden Kilowattstunden – mit steigender Tendenz. Diese Energiemenge entspricht dem Verbrauch aller Privathaushalte in Deutschland, Polen und Italien zusammen. Allein in der Bundesrepublik entfallen circa 15 Milliarden Kilowattstunden Strom auf Server und Rechenzentren, was dem jährlichen Stromverbrauch Berlins entspricht.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Surfen im Internet für ebenso viele CO2-Emissionen wie der weltweite Flugverkehr verantwortlich ist. Andere Experten haben ermittelt, dass digitale Technologien etwa vier Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verursachen. Dieser Anteil könnte nach Schätzungen bis 2030 auf 20 bis 50 Prozent ansteigen.
Zukünftig dürfte sich der durch Streaming zustande kommende Energieverbrauch noch erhöhen und zwar aus zwei Gründen: Einerseits bieten die Streaming-Dienste Filme und Serien in einer immer höheren Auflösung an. Andererseits wächst die Anzahl der online verfügbaren Videos kontinuierlich. Allein auf YouTube kommen minütlich 400 bis 500 Stunden neues Videomaterial zusammen.
Wie viel Strom verbrauchen Musik-, Video- und Gaming-Streamingdienste?
Da die Energiekosten einen Teil der Geschäftsstrukturen darstellen, veröffentlichen die entsprechenden Unternehmen dazu keine expliziten Zahlen. Doch auch wenn sich keine genauen Daten dazu finden lassen, wie viel Energie Unternehmen wie Netflix oder Spotify jährlich für ihre Rechenzentren benötigen, bestehen hinsichtlich des Daten- und Stromverbrauchs große Unterschiede zwischen den verschiedenen Streamingdiensten. Tendenziell fällt der Stromverbrauch umso größer aus, je höher die zu verarbeitenden Datenmengen sind.
Während beim Streaming von Musik in der Regel weniger als 100 Megabyte je Stunde anfallen, ergibt sich beim Streaming eines Videos in mittlerer Qualität (HD) bereits ein Datenvolumen von etwa 700 Megabyte. Bei einem 4K-Video sind es sogar 7 Gigabyte. Cloudbasierte Gaming-Streamingdienste verbrauchen mindestens 4,5 Gigabyte pro Stunde.
Deutlich niedrigerer Energieverbrauch beim Streaming mit mobilen Endgeräten
Prinzipiell gilt: Je größer der Bildschirm, auf dem Sie ein Video streamen, desto höher fällt der Stromverbrauch aus. Wer sich täglich für eine Stunde Serien oder Filme anschaut, verbraucht mit einem Fernseher etwa 50 Kilowattstunden pro Jahr. Beim Streaming mit einem Smartphone oder Tablet liegt der Stromverbrauch dagegen lediglich bei vier Kilowattstunden. Wer einen Streamingdienst nutzt, ruft Inhalte oftmals mit einem mobilen Endgerät auf. Daher fällt der absolute Stromverbrauch durchschnittlich nur halb so hoch aus wie bei einem TV-Zuschauer.
Wie Haushalte ihren Energieverbrauch beim Streaming senken können
Wenn Sie die durch Streaming verbrauchte Strommenge reduzieren möchten, bieten sich Ihnen zahlreiche Optionen. Oftmals sind nur minimale Verhaltensänderungen notwendig, die auf lange Sicht jedoch einen spürbaren Effekt haben. Die nachfolgende Liste zeigt gängige Möglichkeiten auf, um den Stromverbrauch zu senken:
- Auflösung reduzieren: Es ist nicht immer notwendig, Videos in 4K- oder 8K-Qualität anzuschauen. Wer einen kleinen Bildschirm nutzt oder in größerer Entfernung zum Fernseher sitzt, bemerkt den qualitativen Unterschied bei niedrigerer Auflösung oft nicht.
- Deaktivieren Sie die Autoplay-Funktion: Nachdem ein Video zu Ende ist, spielen zahlreiche Streamingdienste automatisch die nächste Folge beziehungsweise ein weiteres Video ab. Ob der entsprechende User überhaupt noch vor dem Bildschirm sitzt, spielt keine Rolle. Daher rät es sich an, die Funktion abzuschalten, um Strom zu sparen.
- Mobile Endgeräte zum Streamen nutzen: Konsumieren Sie Inhalte – wenn möglich – auf einem Smartphone oder Tablet. Aufgrund des großen Displays verbraucht ein Fernsehgerät nämlich deutlich mehr Strom.