AC- und DC-Strom: Das sind die Unterschiede
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Was haben die Musik der australischen Hard-Rock-Band AC/DC und die Bedeutung von AC-DC-Strom gemeinsam? Richtig – ihre elektrisierende Wirkung. Die Bezeichnung AC-DC-Strom kommt aus dem Englischen, hierzulande spricht man von Gleichstrom und Wechselstrom. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen AC- und DC-Strom.
Das Wichtigste in Kürze
- AC-Strom und DC-Strom beschreiben zwei Arten des Stromflusses in einem Stromkreis.
- AC ist eine Abkürzung für Alternating Current. DC steht für Direct Current.
- Der größte Unterschied zwischen AC- und DC-Strom ist seine Fließrichtung: Bei Gleichstrom (DC-Strom) fließt die elektrische Ladung nur in eine Richtung. Im Wechselstrom (AC-Strom) ändert sie periodisch und in stetiger Wiederholung ihre Richtung.
- Die bekannteste Wechselstromquelle ist die Steckdose. Gleichstrom wird hauptsächlich in der Schwachstromtechnik eingesetzt, zum Beispiel in Batterien und Handy-Akkus.
AC-Strom: Abkürzung für Alternating Current
Die Abkürzung AC kommt aus dem Englischen und steht für Alternating Current. Bei AC-Strom handelt es sich also um Wechselstrom. Das heißt, seine Ladungsträger ändern periodisch und in stetiger Wiederholung ihre Bewegungsrichtung. AC-Strom wird in einer Frequenz gemessen, die die Anzahl der Umkehrungen pro Sekunde angibt. In Europa hat AC-Strom eine Frequenz von 50 Hz (also 50 Umkehrungen der Ladungsträger) pro Sekunde.
AC-Strom deckt die allgemeine Stromversorgung ab – er kommt aus der Steckdose. Somit betreibt Wechselstrom jegliche Geräte im Haus: vom Kühlschrank bis zum Deckenlicht. Im Unterschied zu DC-Strom hat AC-Strom den Vorteil, dass seine Stromspannung kostengünstig geändert werden kann. Auch ist die Stromübertragung auf weite Entfernung viel effizienter, da dabei weniger Energie verloren geht als bei Gleichstrom.
DC-Strom: Abkürzung für Direct Current
Die Abkürzung DC steht für Direct Current und ist das Pendant zur deutschen Bezeichnung Gleichstrom. Die Spannungsquelle von Gleichstrom ist stets gleich gepolt. Das bedeutet, der elektrische Strom fließt immer beständig in die gleiche Richtung. Die Spannungshöhe muss jedoch nicht immer gleich hoch sein: Im Verlauf einer Entladung kann sich die Spannungslage verringern.
DC-Strom wird hauptsächlich in der Schwachstromtechnik eingesetzt: Das bekannteste Beispiel für eine Gleichstromquelle ist die Batterie. Auch Akkus von Laptops, Smartphones und Co. lassen sich nur mit DC-Strom laden. Bevor das jedoch möglich ist, wandelt ein Netzteil, das das Gerät mit der Steckdose verbindet, den Strom um. Der Vorteil von DC-Strom ist, dass er mithilfe von Akkus und Batterien gespeichert werden kann – und diese gespeicherte elektrische Energie ermöglicht den Einsatz mobiler Geräte im Alltag. Das ist im Unterschied zu AC-Strom nur bei DC-Strom möglich.
Ein geschichtlicher Exkurs: Wie wurde AC-DC-Strom entdeckt?
Was die Unterschiede in der Entdeckung von AC-DC-Strom betrifft, gibt es verschiedene Theorien. Der erste Entdecker von Strom könnte der englische Arzt William Gilbert gewesen sein, der im Jahr 1600 erstmals das Wort „electricus“ verwendete. Möglicherweise war es auch der englische Wissenschaftler Thomas Browne, der einige Jahre später das Wort „Elektrizität“ prägte. Im Jahr 1752 gelang es Benjamin Franklin mit seinem Drachen-Experiment, die elektrische Ladung eines Blitzes zu untersuchen – die Geburtsstunde des späteren Blitzableiters. Es gibt jedoch auch Beweise dafür, dass bereits die alten Griechen von Elektrizität wussten.
Wer auch immer als erstes von Strom gewusst haben soll, es handelte sich dabei stets um Gleichstrom (DC-Strom). Wechselstrom (AC-Strom) wurde erst im 19. Jahrhundert entdeckt – und zwar vom englischen Physiker Michael Faraday. 1831 stellte er anhand einer Spule aus leitendem Draht fest, dass sie elektrischen Strom erzeugt, indem er einen Magneten in der Spule hin und her bewegte. Basierend auf seiner daraus resultierenden Feststellung, dass der Strom die Richtung änderte, wenn er wiederum die Richtung des Magneten justierte, baute der französische Instrumentenbauer Antoine-Hippolyte Pixii ein Jahr später den ersten Wechselstromgenerator.
AC-Strom vs. DC-Strom: Was ist der Unterschied beim Laden?
Zurück zur Gegenwart: Auch die E-Mobilität beschäftigt sich mit dem Unterschied von AC- und DC-Strom. Dieser spielt nämlich eine wichtige Rolle beim Laden von E-Autos. Hier liegt der Unterschied zwischen AC- und DC-Strom in der Ladestation. Grundsätzlich nehmen E-Autos nur DC-Strom auf – daher muss der AC-Strom aus dem Netz vorher umgewandelt werden. Wenn diese Umwandlung von AC-Strom zu DC-Strom über den On-Board-Charger im E-Auto geschieht, handelt es sich um sogenanntes AC-Laden. Geschieht die Umwandlung durch einen Gleichrichter in der Ladestation, spricht man von DC-Laden.
Mehr zu Gleichstrom
Das wichtigste Merkmal von Gleichstrom ist, dass er nie seine Polarität wechselt. Jedoch können sich innerhalb dieses Rahmens die Werte der Spannung durchaus verändern.
Konstanter Gleichstrom
Der konstante Gleichstrom behält durchgehend einen Wert bei. Diese Art der Spannung liefern beispielsweise Batterien und Akkumulatoren.
Pulsierender Gleichstrom
Hierbei wechselt der Strom die Spannungswerte regelmäßig pulsierend, der Wert steigt und sinkt immer gleichmäßig. Entscheidend ist dabei jedoch, dass die Spannung trotzdem immer die gleiche Polarität behält. Pulsierender Gleichstrom ist beispielsweise das Ergebnis der Gleichrichtung einer Wechselspannung.
In privaten Haushalten funktionieren zahlreiche Geräte mit Gleichstrom. Computer, Audio- und Video-Geräte sowie Handys benötigen gleichbleibende Spannung. Da aus den Steckdosen jedoch Wechselstrom kommt, besitzen diese Geräte ein zwischengeschaltetes Netzteil, das den Strom umwandelt. Alternativ enthalten die Geräte einen Akku oder Batterien, die Gleichstrom bereitstellen.
In der Industrie kommt ebenfalls Gleichstrom zum Einsatz. Beispielsweise funktionieren die elektrochemischen Prozesse bei der Galvanisierung ausschließlich mit Gleichstrom.
Um das Jahr 1890 herum entbrannte der sogenannte Stromkrieg um Gleichstrom und Wechselstrom. Thomas Edison war leidenschaftlicher Verfechter des Gleichstroms und errichtete die ersten Kraftwerke, die Gleichstrom erzeugten. Fast gleichzeitig begeisterte sich jedoch der Erfinder und Unternehmer George Westinghouse für Wechselstrom und kaufte zahlreiche Patente, unter anderem von Nikola Tesla. Darauf basierend baute auch er Kraftwerke und Stromleitungen.
Edison und Westinghouse kämpften jahrelang um die Vorherrschaft auf dem Strommarkt. Vor allem Edison griff dabei zu teilweise brutalen Methoden, um zu beweisen, dass Wechselstrom gefährlich und tödlich ist. (Gleichstrom ist ebenfalls gefährlich, jedoch erst bei höheren Spannungen als Wechselstrom.) Edisons Ambitionen, die Gesellschaft gegen Wechselstrom zu mobilisieren, gipfelten in der Erfindung des elektrischen Stuhls. Letztlich gewann Westinghouse mit dem Wechselstrom den Stromkrieg, nicht zuletzt, weil er eine bessere Transportfähigkeit aufweist.
Bei dem Strom im Stromnetz handelt es sich um Wechselstrom, der von Kraftwerken produziert und über Leitungen verteilt wird. Wird Gleichstrom benötigt, muss ein Stromrichter den Strom am Ziel umwandeln.
Es gibt jedoch auch Möglichkeiten, direkt Gleichstrom zu produzieren, beispielsweise mit Solarzellen. Sofern der Strom jedoch nicht direkt verwendet wird, muss ihn erst ein Wechselrichter in Wechselstrom umwandeln, bevor er transportiert werden kann. Denn die Stromnetze sind auf Wechselstrom ausgelegt. Ist der Wechselstrom am Zielort angekommen, muss ein Gleichrichter ihn wieder in Gleichstrom umwandeln.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts hat sich viel getan. Immer mehr Geräte und Maschinen funktionieren mit Gleichstrom. Schließlich geht beim teilweise mehrmaligen Umwandeln der Spannungen, bis der Strom tatsächlich beim Verbraucher ankommt, einiges an Energie verloren. Gerade mit der Zunahme von Photovoltaikanlagen, die direkt Gleichstrom produzieren, steigt die Bedeutung dieser Stromart. Und auch hinsichtlich der national und international gesetzten Ziele zur Reduzierung des Energieverbrauchs und der damit einhergehenden CO2-Emissionen könnte eine stärkere Hinwendung zu Gleichstrom helfen.
Ein kompletter Wandel von Wechselstrom zu Gleichstrom ist allerdings selbst auf lange Sicht kaum realistisch. Zum einen wegen der immensen Veränderungen in der Infrastruktur, die notwendig wären, zum anderen, weil immer noch an vielen Stellen Wechselstrom genutzt wird. Diskutiert werden jedoch verschiedene Maßnahmen, darunter parallel laufende Wechselstrom- und Gleichstromnetze oder Mikronetze mit Gleichstrom, zum Beispiel auf Industriegeländen. Die Monopolstellung des Wechselstroms scheint also nach über 100 Jahren nicht mehr so gefestigt zu sein.