Zwei Millionen Menschen in Südfrankreich ohne Strom
Stand: 22.12.2009
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Paris - Nach einem Störfall in einer Verteilerstation ist in Südfrankreich zwei Millionen Menschen der Strom abgestellt worden. Damit habe ein "völliger Black-out" in der Region mit der Großstadt Marseille vermieden werden sollen, erklärte der Stromnetzbetreiber RTE am Montagnachmittag. Es dauerte mehr als anderthalb Stunden, bis alle Haushalte wieder am Netz waren.
Ohne Strom waren am Nachmittag unter anderem ein Teil des Stadtzentrums von Marseille sowie einige Viertel von Nizza. Dort sei der Stromverbrauch angesichts der kühlen Temperaturen sehr hoch gewesen, sagte ein Sprecher von RTE. Die Feuerwehr erhielt zahlreiche Notrufe, unter anderem um Menschen aus feststeckenden Fahrstühlen zu befreien. Die Ursache der Panne in einer Verteilerstation bei Avignon blieb zunächst ungeklärt.
Probleme bereitet den Energieversorgern in der Region seit Jahren ein unzureichendes Netz von Kraftwerken und Stromleitungen, das schnell überlastet sein kann, sobald es an einer Stelle zu einem Ausfall kommt. Im November 2008 waren deshalb nach Sturmschäden an einer Leitung 1,5 Millionen Menschen ohne Strom gewesen.
Ein Stromausfall wird auch in anderen Regionen Frankreichs schon seit Tagen befürchtet. Grund dafür ist, dass derzeit mehrere der 58 Atomreaktoren des Landes abgeschaltet sind. In den Anlagen werden Wartungsarbeiten nachgeholt, die im Frühjahr wegen eines Streiks aufgeschoben werden mussten. Atomkraftgegner machen auch das Alter der französischen Atomkraftwerke für die vielen Ausfälle verantwortlich.
Hinzu kommt, dass in Frankreich viele Gebäude, auch Sozialwohnungen, mit Elektroheizungen ausgestattet sind. Damit steigt der Stromverbrauch im Winter stark an. Die Behörden forderten die Franzosen seit mehreren Tagen auf, ihren Stromverbrauch zu Spitzenzeiten zu drosseln.