Zustimmung zu Atomausstieg weiter gestiegen
Stand: 20.01.2012
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Berlin - Einer Umfrage zufolge ist die Zustimmung zum Atomausstieg in Deutschland weiter gestiegen. Doch bezweifelt zugleich ein großer Teil der Bundesbürger, dass die Bundesregierung ihre Ziel erreichen kann. Bis 2020 sollen mindestens 35 Prozent des Stromverbrauchs mit erneuerbaren Energien gedeckt werden. Als Brückentechnologie wird der Neubau moderner Gaskraftwerke bevorzugt, wie eine am Donnerstag in Berlin vorgestellte Studie des Marktforschungsunternehmens TNS Emnid ergab. Vier Fünftel (78 Prozent) der Befragten erwarten höhere Stromkosten als Folge der Energiewende.
55 Prozent sind für einen vorbehaltlosen Ausstieg aus der Atomkraft, im April 2011, kurz nach dem Reaktorunfall von Fukushima, waren es 38 Prozent. Insgesamt sind 91 Prozent für einen Atomausstieg, 36 Prozent allerdings nur unter dem Vorbehalt, dass Strom bezahlbar bleibt. Im April 2011 waren es laut TNS Emnid insgesamt 89 Prozent und 51 Prozent mit dem Vorbehalt.
TNS Emnid hatte Ende November 1000 Bundesbürger ab 14 Jahren über ihre Ansichten zur Energiewende befragt. Auftraggeber der Studie ist der Energiekonzern Vattenfall.
40 Prozent der Befragten halten das Energiewende-Ziel für 2020 nicht oder «nicht so früh» für erreichbar. 29 Prozent sehen es als realistisch an, weitere 29 Prozent meinen, es könne schon früher geschafft sein. Für die Übergangszeit plädieren 60 Prozent für neue Gaskraftwerke (Ablehnung: 38 Prozent) und 35 Prozent für neue Kohlekraftwerke (Ablehnung: 64 Prozent).
Der Vorstandschef von Vattenfall Europe, Tuomo Hatakka, rechnet bis 2020 mit einer 30 Prozent höheren Stromrechnung als heute. Für einen Durchschnittshaushalt wären das Mehrkosten von rund 250 Euro pro Jahr. Er erwarte bis 2020 eine Verdoppelung der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sowie deutlich höhere Netzentgelte als Folge des Stromnetzausbaus in Deutschland, sagte Hatakka.