Zeitung: Zwei-Grad-Klimaziel ist noch zu erreichen
Stand: 03.06.2015
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Frankfurt/Main - Laut einem Bericht der Frankfurter Rundschau kommt eine Studie zu dem Schluss, dass das Zwei-Grad-Ziel bei der Erderwärmung noch eingehalten werden könnte. Die Chancen seien gestiegen, dass das Zwei-Grad-Ziel zur Eindämmung der Erderwärmung doch eingehalten werde, zitierte die "Frankfurter Rundschau" (Mittwochsausgabe) das Ergebnis einer ihr vorliegenden Studie der Umwelt -und Entwicklungsorganisation Germanwatch. Es sei möglich, dass der globale Treibhausgas-Ausstoß bereits bis 2020 sein Maximum erreiche und danach deutlich sinke.
Um die Erderwärmung auf zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu beschränken, müssen die weltweiten Emissionen von Treibhausgasen bis 2050 um mindestens 50 Prozent und in den Industrieländern um 80 bis 95 Prozent (gegenüber 1990) verringert werden.
Als Zeichen für eine Trendwende sieht Germanwatch laut "FR", dass sich der zuletzt rasant gestiegene CO2-Ausstoß seit 2012 abgeflacht habe. Im Jahr 2014 stagnierten die energiebedingten Emissionen demnach zum ersten Mal trotz wachsender Weltwirtschaft. Außerdem seien die Kosten für erneuerbare Energien in den vergangenen Jahren stärker gefallen als erwartet, der Zubau habe dadurch stark zugenommen. Erneuerbare-Energien-Kraftwerke machten 2013 laut Germanwatch mehr als die Hälfte der neu gebauten Kapazitäten aus.
Zudem sieht die Umweltorganisation dem Bericht zufolge Anzeichen dafür, dass der Boom der Kohlenutzung vorbei ist. Seit 2010 sei "weltweit nur jedes dritte geplante Kohlekraftwerk gebaut und der Rest auf Eis gelegt oder komplett gestoppt worden". Der Germanwatch-Klimaexperte Jan Burck warnte in der "FR" allerdings: "Die positiven Tendenzen bedeuten nicht, dass die notwendige Politikwende schon da ist." Es sei die Aufgabe der Regierungen dieser Welt - national, beim G-7-Gipfel in Elmau und beim Klimagipfel in Paris im Dezember - aus den positiven Signalen einen stabilen, sich selbst beschleunigenden Trend zu machen.
Zudem besteht laut Burck die Gefahr, dass die derzeit sehr niedrigen Ölpreise die Emissionen wieder hochtreiben. "Von den Regierungen brauchen wir ein klares Signal, dass vier Fünftel der Reserven an Kohle, Öl und Gas unter der Erde bleiben müssen", forderte der Klimaexperte.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine" (Mittwochsausgabe) an, dass neben der Bekämpfung des Hungers der Klimaschutz das zentrale Thema des G-7-Gipfels sein soll, der kommenden Sonntag und Montag unter deutschem Vorsitz im bayerischen Schloss Elmau stattfindet. Die Kanzlerin rechnet allerdings mit schwierigen Verhandlungen. Ende des Jahres findet in Paris eine UN-Klimakonferenz statt, bei der ein international verbindliches Klimaschutzabkommen beschlossen werden soll.