Zeitung: E.ON prüft selbst den Verkauf seiner Stadtwerke
Stand: 12.11.2008
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Düsseldorf - E.ON-Chef Wulf Bernotat wird einem Pressebericht zufolge vermutlich schon an diesem Mittwoch offiziell die Trennung von einem Großteil seiner Stadtwerke-Beteiligungen einleiten. In Konzernkreisen werde damit gerechnet, dass Bernotat bei der Präsentation des Zwischenberichts für die ersten neun Monate bestätigt, dass der Energiekonzern einen Verkauf der Stadtwerke-Holding Thüga prüfe, schreibt das "Handelsblatt" (Mittwochausgabe). Damit habe E.ON die passende Antwort auf die Kritik des Bundesgerichtshofs parat. Die obersten Richter kritisierten die enge Verflechtung des Marktführers mit den deutschen Stadtwerken.
Der Vorstand habe sich noch nicht endgültig entschieden und noch keinen formellen Verkaufsprozess gestartet, gemeinsam mit der Investmentbank Goldman Sachs fahnde er aber schon intensiv nach Interessenten. Sollte sich E.ON tatsächlich zu einer Veräußerung durchringen, hätte er die Kritik von Bundeskartellamt und Bundesgerichtshof an seiner "marktbeherrschenden Stellung" durch die Beteiligung an Stadtwerken auf einen Schlag entkräftet.
Bernotat erwägt die Trennung, weil die Thüga für ihn längst nicht mehr den Wert hat, den sie früher hatte, und den das Kartellamt kritisiert. Die Stadtwerke lassen sich durch Minderheitsbeteiligungen nicht mehr so leicht für Strom- oder Gaslieferverträge gewinnen, wie noch vor wenigen Jahren. Mit steigender Zahl an Anbietern stehen auch Kommunalversorger unter Druck, den günstigsten Lieferanten auszuwählen.