Wüstenstrom-Projekt Desertec könnte sich verzögern
Stand: 03.03.2011
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Frankfurt - Bei dem Wüstenstrom-Projekt in Nordafrika könnte es zu Beeinträchtigungen kommen, fürchtet Gerhard Knies, Gründer und Aufsichtsratsvorsitzende der Desertec Foundation. "Kurzfristig, aber vorübergehend, kann es zu Projektverzögerungen kommen, da der Energiesektor in Nordafrika staatlich ist und abgewartet werden muss, wie es dort weiter geht." Dies sagte Knies im Interview mit dem Anlegermagazin 'Börse Online' (Ausgabe 10/2011, EVT 3. März). Würden die Spannungen in Libyen über mehere Jahre hinweg anhalten, könne dies Entscheidungen auch langfristig behindern.
Am besten komme das Projekt in Marokko voran. In dem nordwestafrikanischen Staat gäbe es wenig Bodenschätze, weshalb die Aufmerksamkeit natürlichen Resourcen wie Sonne, Wind und Menschen gelte. "Dort könnten ab 2015 drei bis vier solarthermische Kraftwerke bis zu 500 Megawatt Strom produzieren."
Knies ist davon überzeugt, auch in Tunesien und Ägypten Geldgeber für das Projekt zu finden. "Bislang war dort die Produktion von regenerativer Energie vermeintlich zu teuer", erläuterte er. Rechne man aber die volkswirtschaftlichen Gewinne für das Land und die Kosten der Klima-Änderung mit ein, komme man zu einem anderen Ergebnis.
Für einen durchschlagenden Erfolg des Projektes würden momentan noch die politischen Rahmenbedingungen fehlen. Dennoch blickt Knies optimistisch in die Zukunft. Um eine Massen-Migration nach Europa zu verhindern, müssten in den armen Ländern Arbeitsplätze entstehen, argumentierte der Desertec-Gründer im 'Börse Online'-Interview. "In Nordafrika tobt ein Generationenkonflikt perspektivloser Jugendlicher gegen eine alte Garde korrupter Feudalherren." Perspektiven entstünden nur über Bildung und Entwicklung. "Desertec ist ein Weg dazu, es kann die Lokomotive für die dortige Industrieentwicklung werden."