Wissenschaftler: Atomkraft und Umweltschutz "Themen von gestern"
Stand: 01.06.2005
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Münster (dpa) - Nur im Falle des Neubaus von Atomkraftwerken oder bei spektakulären Unglücksfällen wird die Anti-Atomkraft- Bewegung nach Expertenmeinung wieder mehr Beachtung finden. "Bürgerbewegungen sind immer gebunden an spektakuläre Ereignisse", sagte der Politikwissenschaftler Prof. Dietrich Thränhardt am Dienstag im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Münster. Der von der rot-grünen Bundesregierung geplante Atomausstieg habe eine "Deeskalation" bewirkt.
Rund 650 Menschen hatten laut Veranstalter in Ahaus gegen den ersten von drei Atommüll-Transporten aus Rossendorf bei Dresden demonstriert, der am Dienstagmorgen das westfälische Zwischenlager erreichte. Beim bislang letzten Transport im Jahr 1998 waren es mehr als 10 000 Demonstranten. "Ich denke, es gibt kein so grosses Interesse, weil die Überreste der ehemaligen DDR-Forschungsanlage nicht als Gefahr empfunden werden, sondern als bürokratische Abwicklung", erklärte Thränhardt.
International sei eine Rückkehr zu einer positiven Diskussion über Atomkraftwerke zu beobachten. Sie würden als das "geringere Übel" angesehen, sagte der Wissenschaftler.