Wirtschaftsminister Gabriel pocht auf Stromnetz-Ausbau
Stand: 08.08.2014
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Leipzig/Teutschenthal - Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) beharrt auf den umstrittenen Bau neuer Hochspannungsleitungen. Er sei für so viel dezentrale Versorgung wie möglich, aber auch für so viel zentrale Versorgung wie nötig, erklärte er am Donnerstag bei einem Besuch der Energiebörse EEX in Leipzig.
Potenziale für die Energiewende sieht Gabriel in der Speicherung überschüssiger Energie in Form von Wasserstoff. "Es wird ein zentraler Bestandteil der Energiewende werden", sagte er beim Besuch eines Pilotprojekts in Teutschenthal bei Halle (Sachsen-Anhalt). Dort loten der Energieversorger VNG sowie weitere Firmen und Forschungseinrichtungen Möglichkeiten aus, Wasserstoff in bisherigen Erdgas-Kavernen zu speichern. Dann könnte in Zeiten von starkem Wind oder Sonne überschüssiger Strom aus Windparks und von Solaranlagen zur Produktion von Wasserstoff genutzt und dieser dann unterirdisch gelagert werden.
Je nach Energiebedarf stünde Wasserstoff - oder weiterverarbeitet Methan - zur Verfügung. "Wir sind, was die technologische und vor allem auch die wirtschaftliche Nutzung angeht, noch ein paar Jahre davon entfernt, aber umso wichtiger ist es, dass das Projekt beginnt", sagte Gabriel.
"Ich habe keine Karte mit"
Der Wirtschafts- und Energieminister betonte, Deutschland verfüge bereits über ein gutes Netz an Erdgaspipelines und -speichern. Nach Angaben des Geschäftsführers der VNG Gasspeicher GmbH, Volker Busack, können in Deutschland derzeit rund 22 Milliarden Kubikmeter Erdgas gespeichert werden. Damit werden unter anderem saisonale Schwankungen ausgeglichen.
Gabriel sagte bei seinem Besuch in Leipzig weiter, es würden in bestimmten Bereichen unterirdische Trassen gebraucht sowie Alternativen, die "die Bürger nicht regelmäßig auf die Bäume treiben".
Er widersprach Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU), die zuletzt erklärt hatte, eine Trasse durch Thüringen sei vom Tisch, und der Protest habe sich ausgezahlt. "Frau Lieberknecht hat mich nicht richtig verstanden", sagte Gabriel. Die bisher von Sachsen-Anhalt über Thüringen nach Bayern geplante Trasse soll eine der "Hauptschlagadern" der Energiewende werden - und hatte zu massiven Protesten geführt. Ob die neue Trasse Thüringen durchqueren wird, ließ der Minister offen: "Ich habe keine Karte mit."