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Wird die EU die CO2-Grenzen für Autos lockern?

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

Brüssel/Hamburg - Die EU-Kommission wird womöglich die Abgas-Obergrenzen für Autos aufweichen. Zukünftig könnten bei der Berechnung des Kohlendioxid-Ausstoßes von Fahrzeugen auch das "Fahrverhalten und andere Maßnahmen" einbezogen werden. Dies geht aus dem Abschlussbericht der sogenannten Cars-21-Gruppe mit Vertretern der EU-Kommission, der EU-Staaten, der Autoindustrie, Gewerkschaften und Verbraucherorganisationen hervor, der AFP am Dienstag vorlag.

Die Umweltschützer von Greenpeace kritisierten, dass damit künftig bei der Berechnung der Einhaltung der CO2-Obergrenzen seitens der Autoindustrie auch Spritspar-Schulungen für Autofahrer einbezogen werden könnten. Offenbar sollten "Kunden die Versäumnisse der deutschen Autobauer beim Bau effizienter Fahrzeuge wettmachen", erklärte der Verkehrsexperte der Organisation, Wolfgang Lohbeck. Es sei eine "absurde Vorstellung", könne die Branche durch Schulungen für verbrauchsarmes Fahren die CO2-Obergrenze für ihre Neuwagenflotte drücken.

Autoindustrie versucht Klimazielen zu entkommen

Mit dem Vorstoß versuche die europäische Autoindustrie, in letzter Minute "ehrgeizigeren Klimazielen zu entgehen", erklärte Greenpeace. Dabei verfüge die Branche über die nötigen Spritspartechniken, nutze diese bloß nicht in all ihren Modellreihen. EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard dürfte dem Vorstoß der Industrie nicht zustimmen. Am Mittwoch will die Cars-21-Gruppe ihren Abschlussbericht mit seinen Empfehlungen an die EU vorstellen.
   
EU-Regeln von Ende 2007 sehen vor, dass ab diesem Jahr alle in der EU verkauften Neuwagen im Schnitt nicht mehr als 120 Gramm klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer ausstoßen dürfen. Dies ist rund ein Viertel weniger als bisher. Einen Ausstoß von maximal 130 Gramm sollen Hersteller durch verbesserte Motoren erreichen, die geforderten zehn Gramm weniger etwa durch verbesserte Reifen und Klimaanlagen. Ab 2020 soll der Ausstoß nur noch bei 95 Gramm CO2 liegen.
   
Vor allem die deutsche Autoindustrie stand in der Vergangenheit wegen des vergleichsweise hohen Kohlendioxidausstoßes ihrer Autos in der Kritik. Der CO2-Ausstoß von Autos hängt direkt mit dem Spritverbrauch zusammen.