Windstrom für den Süden: einheitliche Netzgesellschaft muss her
Stand: 05.04.2012
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Hannover - Damit der Ausbau der Stromnetze in Deutschland vorangeht, hat sich Niedersachsens Umweltminister Stefan Birkner (FDP) für eine einheitliche Netzgesellschaft ausgesprochen. Bedingung für die Energiewende sei, dass Strom aus Offshore-Windanlagen im Norden ohne Hindernisse in Richtung Süden transportiert werden könne.
"Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende ist es, die Netzanschlüsse der in der deutschen Nordsee im Bau befindlichen und geplanten Windparks sicherzustellen und die großen Stromnetzausbauprojekte von Nord- nach Süddeutschland umzusetzen. Um dies zu beschleunigen, darf es keine Denkverbote geben", sagte Birkner am Donnerstag in Hannover.
Bisher werden in Deutschland vier Netzzonen von vier eigenständigen Unternehmen betrieben. Mit einer Netzgesellschaft könnten alle vier Betreiber zusammengeführt und möglicherweise der Bund regulierend mit eingreifen. Wie die genaue Ausgestaltung sein soll, ist aber noch unklar.
Fehlende Netzanschlüsse für Windparks
Probleme gibt es derzeit vor allem wegen der fehlender Zusagen für Netzanschlüsse der Offshore-Windparks. Bislang gibt es nur Zusagen für sechs Windparks. Die Windparkbetreiber sind aber für Investitionen auf die Zusagen angewiesen. Birkner forderte eine Wiederaufnahme der Auftragsvergabe bei neuen Netzanschlüssen für die Windparks auf hoher See. "Ansonsten wird es auch schwierig, neue Investoren für die Offshore-Windparks zu finden", sagte er.
Birkner kritisierte vor allem den Betreiber TenneT, der in Schleswig-Holstein, Hessen, Niedersachsen und Bayern aktiv ist. Offensichtlich seien durch TenneT die "finanziellen Dimensionen des Netzausbaus" unterschätzt worden, weshalb es zu Verzögerungen komme. Es dürfe nicht zu einem Investitionsstopp durch eine unzureichende Mittelbereitstellung einzelner Eigentümer kommen. TenneT befindet sich zu hundert Prozent im Besitz des niederländischen Staates.