Windkraft-Branche wächst - Offshore-Bereich braucht Geduld
Stand: 02.08.2012
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Berlin - Die Windkraft-Branche in Deutschland verzeichnet einen deutlichen Aufwärtstrend. Während Anlagen an Land deutschlandweit zum Wachstum beitragen, benötigt der Offshore-Bereich aber noch Geduld. Es fehlt die nötige "Steckdose im Meer".
Nach einem deutlichen Plus im Vorjahr hält der Aufwärtstrend bei der Windkraft in Deutschland weiter an. Im ersten Halbjahr 2012 wurden 414 Anlagen mit einer Gesamtleistung von mehr als einem Gigawatt neu installiert, wie aus einer Erhebung für den Bundesverband Windenergie hervorgeht. Das sei ein Plus von 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Insgesamt seien derzeit 22.664 Anlagen mit einer Leistung von rund 30 Gigawatt am Netz. Mit der Windenergie als Rückgrat der Energiewende könne die Atomenergie bald ersetzt werden, versprach Verbandspräsident Hermann Albers am Mittwoch in Berlin. Im erfreulich windigen ersten Halbjahr habe der Windstrom bereits 9,2 Prozent des Energiemarktes ausgemacht.
Große Hindernisse für Offshore-Anlagen
Bei den Offshore-Windparks bleibe die Branche aber hinter den Erwartungen zurück, betonte der Geschäftsführer der VDMA Power Systems, Thorsten Herdan. In den ersten sechs Monaten seien neun Anlagen mit einer Leistung von zusammen 45 Megawatt in Betrieb gegangen. Bis zum Jahresende sollen weitere Windparks mit einer Leistung von mehr als 2 Gigawatt im Bau sein. "Das Problem aber ist der Netzanschluss", betonte Herdan. "Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass wir eine Steckdose im Meer haben."
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hatte am Dienstag bereits eingeräumt, dass bei der Offshore-Windenergie noch große Hindernisse überwunden werden müssten. Als entscheidende Engstelle nannte er den Anschluss der Windparks an das Leitungsnetz an Land und den Transport großer Strommengen in den Süden Deutschlands.
Zuwachs in der Mitte und im Süden
Regional haben vor allem die Bundesländer in der Mitte und im Süden Deutschlands zum Zuwachs beigetragen. Den höchsten Leistungszuwachs im ersten Halbjahr verzeichneten zwar weiter Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Viele Windräder mit hohen Türmen und großen Rotoren seien aber auch in den Binnenländern Rheinland-Pfalz, Brandenburg oder Sachsen-Anhalt entstanden.
Mit einer Produktion von 5,96 Milliarden Euro stünden die deutschen Windkraftanlagen-Hersteller weltweit in einer Führungsrolle, sagte Herdan. Der deutsche Markt habe mit 5,1 Prozent der Installationen zwar nur einen kleinen Teil am Weltmarkt, rund 66 Prozent der Produkte aber werden exportiert. Die deutschen Hersteller würden daher auch 2012 stark vom wachsenden Weltmarkt profitieren. Die Aussichten für 2013 aber seien düster: Der europäische Markt könne nicht weiter wachsen, in den USA seien sogar deutliche Einbrüche zu erwarten.